Magdalena Los ist die Preisträgerin im Jahr 2021
Magdalena Los wurde 1987 in Polen geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Köln.
An der Hochschule für bildende Künste in Hamburg erwarb sie im Jahr 2016 ihren Bachelor of Fine Arts und schloss danach das Masterstudium bei Professorin Jutta Koether und Professorin Dr. Astrid Mania an, dass sie 2018 abschloss. Ihre Arbeiten hat sie bereits vor allem dem Hamburger Publikum vorstellen können. Aktuell bereitet Magdalena Los eine Ausstellung im Bonner Kunstverein vor.
Aus der Begründung der Jury:
Das bisherige Werk von Magdalena Los zeigt eine Bandbreite, die vor allem dadurch fasziniert, dass sie die unterschiedlichsten kreativen Macharten aufzeigt und verschaltet. Auffällig sind die grafischen, in Duktus und Komposition nahezu malerisch anmutenden Arbeiten, die zumeist figurativ angelegt sind, ob auf Filz gemalt, oder auf Aludisplays präsentiert. Auch die Überarbeitung bestehender Photographien gehört zu ihrem komplexen OEuvre. Ganz zentral und entscheidend für ihre künstlerische Produktion sind auf jeden Fall die zahlreichen Bilder, deren Ursprung sich digitalen Prozessen verdanken, wobei der Bildschirm als Arbeitsfläche dient.
Warum nutzt sie zwei so unterschiedliche Produktionstypen wie analog und digital? Stellt sie damit die unangenehme Frage, ob eine echte und eine unechte Kunst zur Diskussion stehen? Ist das digital Produzierte etwas "Authentisches" oder gar die "authentischere" Art und Weise Kunst zu machen in unserem von Megabits gesteuertem Zeitalter? Oder sind diese Fragen schlechthin irrelevant? So konfrontiert uns die Bildwelt von Magdalena Los mit den unterschiedlichsten Motiven, die alltägliche bis hin zu obskure Inhalte abbilden, in surrealen, comichaften, aber auch mitunter naturalistischer Formsprache. Häufig sind sie skizzenhaft einander überlagert, einige verwischt und andere wiederum scharf konturiert. Betrachtende werden mit einer Bilderwelt konfrontiert, die manchmal verwirrt, fast bizarr ist, aber auch durchzogen von Momenten einer zauberhaften Stille. Wird hier die Bilderflut der medial produzierten Welt, die zunehmend unser Verständnis von gegenwärtiger Realität bestimmt, simuliert oder sogar einfach weiter kühn vorangetrieben? Gerade in der Zeit von COVID-19 wird das Erleben von Kunst von einer Begegnung in traditionellen Räumen wie Museen und Galerien, die ein "wahres" Erlebnis mit Kunst immer garantierten, zu einer virtuellen, digitalen Begegnung verschoben. Was diese Verschiebung für unser Verständnis von einem wahren/legitimen/authentischen Kunsterlebnis bedeutet, stellt Magdalena Los in den kritischen Brennpunkt ihrer künstlerischen Praxis.
Überzeugt hat Magdalena Los die Jury durch eine intelligente Radikalität, die brisante Fragen zur Kunstbetrachtung und -bewertung im Zeitalter der Digitalisierung aufgreift und tiefgründig reflektiert. Mit einer künstlerischen Produktion von sowohl sehr sinnlicher als auch höchst anspruchsvoller konzeptueller Qualität konfrontiert Magdalena Los alle.
Der Sachverständigen-Jury gehörten an:
- Astrid Bardenheuer, Leiterin artothek
- Camillo Grewe, Künstler und Vorjahresstipendiat
- Dr. Gail Kirkpatrick, ehemalige Leiterin der Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst, Münster
- Heike Kropff, Abteilungsleiterin Bildung/Kommunikation, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz
Wer war Friedrich Vordemberge?
Friedrich Vordemberge, deutscher Maler und Kunstprofessor, wurde 1897 in Osnabrück geboren und starb 1981 in Köln. 1945 gründete er die Rheinische Künstlergemeinschaft, von 1959 bis 1965 war er Direktor der Kölner Werkschulen.
Seit 1977 ist das jährlich zu vergebende Stipendium der Stadt Köln im Bereich Bildende Kunst nach ihm benannt. Weitere Eckdaten zu Friedrich Vordemberge sowie eine alphabetische Übersicht der bisherigen Preisträger*innen stehen hier zur Verfügung: