In Köln erkannte man das soziale und ökonomische Potential des Sports schon sehr früh. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts förderten die Stadtväter Sport und Spiel, bauten Spielplätze, Lauf- und Radbahnen und unterstützten Sportfeste. Köln wurde zur Sportmetropole des Westens. Die Sorge um das Wohl der Bewohner*innen war das treibende Motiv. Beengte Wohnverhältnisse ohne Licht und Luft, mangelnde Hygiene und Arbeitslosigkeit machten das Leben in den Metropolen schwer; parallel stiegen die Kosten für die Sozialfürsorge. Sport hingegen galt als gesund, diente der sinnvollen Freizeitbeschäftigung und war bereits damals ein wirtschaftlicher Faktor.

Die Geschichte des organisierten Sports in Köln geht zurück auf das Jahr 1919. Am 15. August des Jahres begann das Amt für Jugendpflege und Leibesübungen als erste sportliche Institution seine Arbeit in der Kölner Stadtverwaltung. Auf der politischen Ebene wurde der Sportausschuss ins Leben gerufen und als Gegenspieler entstand – ebenfalls in diesem Jahr – mit dem "Zweckverband für Leibesübungen Groß-Köln" der erste Dachverband der Sportselbstverwaltung in Köln. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Städtischen Amt für Jugendpflege und Leibesübungen das Sportamt und aus dem Zweckverband für Leibesübungen Groß-Köln der Stadtsportbund Köln. Die Struktur des autonomen Sports auf der einen und die unterstützende Förderung durch die Kommunen auf der anderen Seite besteht bis heute.

Der Profisport in Köln nahm mit Boxen und Radsport Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Lauf. Der große Max Schmeling begann hier seine Karriere als Berufsboxer. Bahnradfahrer Albert Richter fuhr den meisten Konkurrenten zwischen 1933 und 1939 davon und hielt viele Jahre in Folge den Titel als Deutscher Sprintmeister. Zum Gedenken an den von der Gestapo ermordeten Ausnahmesportler wurde die Radrennbahn im Sportpark Müngersdorf 1996 nach Albert Richter benannt.

Die Geschichte des Sportparks Müngersdorf beginnt aber um einiges früher. Durch das Engagement des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer entstand dieser im Jahr 1923 als Großsportanlage, die auf der einen Seite ein großes Sportangebot für die Kölner Bürger*innen schaffen sollte, auf der anderen Seite aber auch eine Chance bot, Großsportveranstaltungen in die Stadt zu holen. Dass das funktionierte, zeigt beispielsweise das Deutsche Turnfest, welches 1928 im Sportpark Müngersdorf stattfand. Mit 300.000 Teilnehmenden und 200.000 Zuschauer*innen ist es bis heute das größte Sportevent, das in Köln stattfand. 1988 war der Sportpark Schauplatz der Fußball-Europameisterschaft. Im März 2004 wurde das neue RheinEnergieSTADION für bis zu 50.000 Zuschauer*innen eingeweiht, "Schmuckkästchen" und Spielort des 1948 gegründeten Traditionsfußballvereins 1. FC Köln.  

Ab 1998 brach mit der Ruder-Weltmeisterschaft die Zeit regelmäßiger Großsportevents in Köln an. Immer wieder konnten große internationale Sportveranstaltungshighlights nach Köln geholt werden. Das "Sommermärchen" bei der Fußball Weltmeisterschaft 2006, das "Wintermärchen" der Handball Weltmeisterschaft 2007 oder die Eishockey Weltmeisterschaften 2001, 2010 und 2017, um nur einige zu nennen.

Seit 2010 beheimatet das "Kölner Schmuckkästchen" – mittlerweile RheinEnergieSTADION genannt – das DFB-Pokalfinale der Frauen. Ebenso findet seitdem das Finale der Handball Champions League "VELUX EHF FINAL4" in der LANXESS arena statt und ist bis heute das Highlight im europäischen Vereinshandball-Kalender. Aufgrund der hochkarätigen Veranstaltungen in 2010 wurde die Dachmarke "Kölner Sportjahr" ins Leben gerufen, die es uns ermöglicht, unsere zahlreichen und vielseitigen Sportevents bis heute zu bewerben.

Bei weiterem Interesse an der Geschichte des Kölner Sports beachten Sie die Publikation "Sport für Köln – gestern, heute, morgen", herausgegeben vom Sportamt der Stadt Köln, dem Verein Kölner Sportgeschichte e. V. und dem StadtSportBund Köln e. V. sowie die "Filmreise in die Kölner Sportgeschichte" von Herrmann Rheindorf.

100 Jahre Sport für Köln