Pressemitteilung des Integrationsrates Köln
Der Integrationsrat Köln begrüßt die Initiative aus der Bezirksvertretung Innenstadt zur Diskussion über eine Umbenennung der Mohrenstraße. Bereits im Mai 2020 hatte der Rat auf Antrag des Integrationsrates beschlossen das N*Wort zu ächten. Dies war ein erster wichtiger Schritt der jetzt mit konkreten Inhalten und Leben gefüllt werden muss.
Eli Abeke, stellvertretender Vorsitzender des Integrationsrates und afrikanischer Herkunft:
In der Kölner afrikanischen Community diskutieren wir dieses Thema bereits seit vielen Jahren. Wir reden hier über die Auswirkungen des Kolonialismus – eine Zeit in der Menschen unterdrückt und über ihre Köpfe hinweg entschieden wurde. Es darf daher heute auf keinen Fall passieren, dass wieder über unsere Köpfe hinweg Entscheidungen zum Umgang mit kolonialistischen "Erinnerungen" in unserer Stadt getroffen werden. Der Integrationsrat Köln ist die gewählte und damit demokratisch legitimierte Interessenvertretung der Kölner Migrantinnen und Migranten. In unserem Gremium sind auch Menschen aus der afrikanischen Community vertreten – deshalb müssen wir von den Parteien selbstverständlich und auf Augenhöhe an der Diskussion beteiligt werden.
Tayfun Keltek, Vorsitzender des Integrationsrates:
Wir brauchen eine breite Diskussion zum künftigen Umgang mit kolonialen Straßennamen, Denkmälern, und Statuen, stereotypisierenden und rassistischen Kunstwerken, Kinderliteratur et cetera pp. in unserer Stadt. Dies kann dann zum Beispiel eine komplette Entfernung aus dem Stadtbild (zum Beispiel bei Straßennamen durch Umbenennung) sein – denkbar sind aber auch informierende Hinweistafeln und vieles andere mehr.
In Köln gibt es in diesem Kontext bereits verschiedene erste Aktivitäten wie zum Beispiel die Prüfung der Rückgabe kolonialen Beutegutes im Rautenstrauch-Joest-Museum oder den Umgang mit stereotypisierenden rassistischen Darstellungen im Museum Ludwig. Weitere Kölner Institutionen, Akteure und insbesondere die von Rassismus Betroffenen sind an einem Konzept zum künftigen Umgang mit diesen Erinnerungen zu beteiligen.
Tayfun Keltek:
Ich bin froh darüber, dass wir – ausgelöst über die Debatte in Amerika zum Tod von George Floyd – jetzt beginnen das Thema kolonialer Rassismus öffentlich diskutieren. Allerdings möchte ich sehr deutlich sagen, dass wir eine breite Debatte zum grundsätzlichen Umgang mit Diskriminierung und Rassismus jedweder Art in unserer Stadt benötigen. Eine große Zahl von Kölnerinnen und Kölner ist zunehmend mit regelmäßigen diskriminierenden und rassistischen Zuschreibungen konfrontiert. Hiervon sind neben den Schwarzen Kölnerinnen und Kölnern insbesondere auch die muslimischen und jüdischen Kölnerinnen und Kölner betroffen. Darüber müssen wir sprechen. Unsere Stadt Köln ist eine Stadt der Vielfalt – darauf dürfen wir uns allerdings nicht ausruhen, sondern wir müssen gemeinsam dafür kämpfen, dass sie es auch bleibt.
Gezeichnet:
Tayfun Keltek, Vorsitzender
Eli Abeke, stellvertretender Vorsitzender