Aufgaben
Die Stabstelle Sozialplanung ist organisatorisch im Dezernat für Soziales, Umwelt, Gesundheit und Wohnen angegliedert. Sie unterstützt den Beigeordneten bei der strategischen Steuerung des Dezernats und der dezernatsangehörigen Ämter/Dienststellen:
- Amt für Soziales und Senioren
- Gesundheitsamt
- Amt für Wohnungswesen
- Umwelt- und Verbraucherschutzamt
- Jobcenter
- Koordinationsstelle Klimaschutz
- Eigenbetrieb Abfallwirtschaft
Die Stabstelle versteht Sozialplanung im modernen Sinn als einen integrierten, strategischen, wirkungsorientierten Planungs- und Steuerungsprozess. Zu den einzelnen Prozessschritten gehören die Analyse der Lebenslagen, die Analyse des vorhandenen Bestands sozialer Infrastruktur, die Entwicklung von Zielen und Strategien, die Ermittlung von Bedarfen, eine integrierte Maßnahmenplanung, die Umsetzung und die Evaluation beziehungsweise das Controlling. In jedem einzelnen Prozessschritt ist eine fach- und gremienübergreifende Zusammenarbeit mit den relevanten Fachverwaltungen und wichtigen Akteuren auch außerhalb der Verwaltung von großer Bedeutung. Ziel des Prozesses ist die bedarfsgerechte, sozialräumlich ausgerichtete Weiterentwicklung sozialer Infrastruktur in Köln.
Um die Analyse der Lebenslage zu verbessern, wird derzeit eine Lebenslagenberichterstattung aufgebaut. Die Stabstelle arbeitet mit an der Überarbeitung und Weiterentwicklung eines strategischen Zielsystems für den Dezernatsbereich. Zur Verbesserung der Bestandsanalyse sozialer Infrastruktur hat die Stabstelle ein Projekt zur Vereinheitlichung der Erfassung von Bestandsdaten angestoßen. Mit ihrer Planungs- und Steuerungskompetenz unterstützt die Stabstelle alle beteiligten Akteure - von der Verwaltungsspitze über die Fachverwaltungen bis hin zur Politik - bei einer integrierten Planung und Steuerung sozialer Infrastruktur für Köln.
Strategischer Steuerungsprozess
Sozialplanung als strategischer Steuerungsprozess
Ausgangspunkt des strategischen Planungs- und Steuerungsprozesses ist die Frage:
- Wie geht es der Kölner Bevölkerung?
- Wie ist ihre Lebenslage?
Da die Lebenslage nicht nur vom Einkommen abhängt sondern zum Beispiel auch von der gesundheitlichen Situation, der Wohnsituation, dem Bildungs- und Ausbildungsstand, gilt es, alle diese Dimensionen in den Blick zu nehmen. Untersucht werden Merkmale risikobehafteter Lebenslagen und deren Ausprägungen.
Die Ergebnisse der Analyse werden dann im sogenannten Lebenslagenbericht dokumentiert. Ein erster Lebenslagenbericht wurde Ende des Jahres 2019 vorgelegt. Zur Klärung der Ausgangssituation gehört auch die Analyse der vorhandenen Angebote, Maßnahmen und Einrichtungen sozialer Infrastruktur, also die Klärung der Fragen:
- Was ist schon da?
- Für wen wird was angeboten?
- Wo wird für wen was angeboten?
Um zukünftig den vorhandenen Bestand sozialer Infrastruktur besser auswerten zu können, wird derzeit an einer gesamtstädtisch vereinheitlichten Erfassung von Bestandsdaten gearbeitet. Dabei geht es auch darum, steuerungsrelevante Informationen zum Beispiel über die Art des Angebots, die Zielgruppen, den Ort und die Reichweite des Angebots verwaltungseinheitlich abzubilden.
Von der Ist-Analyse ausgehend gilt es dann, unter Berücksichtigung der strategischen Ziele der Stadt in einem ämter- und dezernatsübergreifenden Prozess zu entscheiden, welche Ziele für bestimmte Räume oder für bestimmte Zielgruppen erreicht werden sollen. Außerdem ist eine Strategie festzulegen, wie diese Ziele erreicht werden können. Auf dieser Basis sind dann konkrete Bedarfe zu ermitteln. Das heißt es ist zu klären, was über die bereits vorhandene soziale Infrastruktur hinaus benötigt wird beziehungsweise welche Anpassungen erforderlich sind, um die vereinbarten Ziele zu erreichen.
Danach beginnt die konkrete, bedarfsgerechte Planung von Leistungen und Angeboten und der benötigten Ressourcen. Wichtig ist, dass die Fachplanung integriert, das heißt ämterübergreifend und sozialräumlich sowie auf Zielgruppen bezogen erfolgt. Die geplanten Leistungen und Angebote sind umzusetzen und im Hinblick auf die angestrebten Ziele und Wirkung zu evaluieren.
Lebenslagenbericht
In welchen Lebenslagen befinden sich die Kölnerinnen und Kölner - insbesondere Familien, Senioren, Menschen mit Behinderungen - im Hinblick auf ihre Einkommens-, Bildungs-, Wohnsituation? Antworten darauf soll der Kölner Lebenslagenbericht geben.
Der Rat der Stadt Köln hat mit Beschluss des Antrags AN/0215/2017 die Verwaltung beauftragt, einen Lebenslagenbericht für Köln zu erstellen.
Darin sollen die verschiedenen Dimensionen der Lebenslage der Kölner Bevölkerung beschrieben und analysiert werden, insbesondere der Bevölkerungsgruppen, die von Armut und weiteren Belastungen betroffen und bedroht sind. Mit der Erstellung dieses Berichtes wurde Mitte 2018 begonnen.
Der Lebenslagenbericht soll Verwaltung und Politik zukünftig als Basis für eine wirkungsvolle, integrierte Sozialplanung und strategische Steuerung dienen. Darüber hinaus sind die Ergebnisse von großer Relevanz für die Entwicklung einer gesamtstädtischen Strategie, die aktuell in einem breit angelegten Prozess "Kölner Perspektiven 2030" erarbeitet wird. Der Ratsauftrag wurde von der Verwaltung ausgeschrieben und im April 2018 an das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) vergeben. Der Auftrag besteht aus zwei Teilen und wird derzeit entsprechend umgesetzt:
In der ersten Phase wird zunächst eine für Köln geeignete Berichtskonzeption entwickelt und darauf aufbauend in der zweiten Phase ein Lebenslagenbericht erstellt.
An diesem Prozess werden Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Politik und Verbänden beteiligt. Der Lebenslagenbericht wurde im März 2020 fertiggestellt. Mit dem Lebenslagenbericht soll die Grundlage für ein fortschreibungsfähiges Analyseraster geschaffen werden, auf dem aufbauend im strategischen Steuerungsprozess (mehrfach) belastete Zielgruppen und/oder Räume identifiziert werden können.
Bestandsaufnahme sozialer Infrastruktur
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