Nur noch wenige Kölnerinnen und Kölner kennen das alte Kölner Opernhaus am Habsburgring/Ecke Aachener Straße. Zwischen 1900 und 1902 nach den Plänen des Architekten Carl Moritz im Stil des Historismus errichtet, diente es mit seinen 1.800 Sitzplätzen als Spielstätte für zahlreiche bedeutende Operninszenierungen.

Es prägte bis in die Nachkriegszeit das städtebauliche Erscheinungsbild schräg gegenüber dem Rudolfplatz. Obgleich im Krieg nur gering zerstört und zunächst als Probebühne und städtischer Verwaltungsbau mit Standesamt weiter in Benutzung, wurde es 1958 abgerissen. An seiner Stelle wurde ein nüchterner Verwaltungsbau errichtet, der heute als Hotel dient und ein neues Kölner Opernhaus am Offenbachplatz erbaut.

Das vorliegende Foto nahm der Kölner Fotograf August Kreyenkamp (1875 bis 1950) um 1910 auf. Er wählte als Standpunkt den Hohenzollernring und brachte das Opernhaus im Anschnitt ins Bild. Durch die perspektivische Verkürzung sind die rechts angeschlossenen Opernhausgaststätten mit ihrem kleinen Park und Musikpavillon kaum zu erkennen. Eine rein architektonische Erfassung des Gebäudekomplexes lag auch nicht in Kreyenkamps Intention. Er fertigte unter Ausnutzung des diffusen Gegenlichts und der Einbeziehung zahlreicher flanierender Personen, Kutschen, Radfahrerinnen und Radfahrer, der hohen Bäume und Straßenlaternen eine stimmungsvolle Momentaufnahme seiner Wahlheimat an einem sonntäglichen Nachmittag. Zugleich überlieferte er uns aber auch ein Zeugnis dieser  verloren gegangenen grandiosen Opernhausarchitektur.

August Kreyenkamp wirkte seit 1907 in Köln als selbständiger Fotograf. Im Bereich der Architekturfotografie widmete er sich vornehmlich der historischen Stadtbilddokumentation. Viele seiner Aufnahmen entstanden im Auftrag der Denkmalpflege und des Rheinischen Museums oder dienten der Illustration zeitgenössischer Kölnpublikationen. Das Bemühen um eine objektive, handwerklich solide Erfassung der abzubildenden Architekturen kennzeichnet sein Werk, wobei er fast immer den Mensch einbezog, der in und mit der Architektur lebte.

Ins Rheinische Bildarchiv gelangten über das Amt des Stadtkonservators oder durch eigene Ankäufe circa 4.000 Glasnegative im Format 13 mal 18 Zentimeter und kleiner, die Sie zu großen Teilen als Vorschaubilder in unserer Datenbank online sehen können.

Auf Nachfrage fertigen wir von den Negativen hochwertige Scans oder Abzüge in verschiedenen Formaten und geben Ihnen Tipps für die Passepartourierung und Rahmung der Fotografien.

Kulturelles Erbe Köln: August Kreyenkamp - Altes Opernhaus am Rudolfplatz Kulturelles Erbe Köln: Altes Opernhaus Kulturelles Erbe Köln: Alte Oper