Jeder Mensch kann von Gewalt betroffen sein, unabhängig von sozialer Herkunft, Bildung, Alter, sexueller Orientierung oder Aussehen. Frauen und Mädchen sind in besonderem Maße betroffen, vor allem von geschlechtsspezifischer Gewalt im Rahmen von Beziehungen. 

Gewalt bedeutet nicht nur körperliche Misshandlung, sondern umfasst jede Form von Zwangsanwendung und Ausübung von Macht und Kontrolle gegenüber einer anderen Person. Gewalt gegen Frauen und Mädchen findet oft im sozialen Nahraum statt, das heißt in der Familie, dem Freundes- oder Bekanntenkreis. Sie kann Zuhause, in der Schule, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im öffentlichen Raum geschehen.

Zu den bekannten Tatbeständen der physischen Gewalt zählen:

  • Vergewaltigung
  • Sexueller Missbrauch
  • (Sexuelle) Nötigung oder sexuelle Belästigung
  • Körperverletzung

Hinzu kommen vielfältige Formen von psychischer oder emotionaler Gewalt wie:

  • Demütigung
  • Erniedrigung
  • Bevormundung
  • Unterdrückung
  • Überwachung
  • Isolation

Zudem gibt es strukturelle oder subtile Gewaltformen wie:

  • Ausgrenzung
  • Missachtung
  • Ungleichbehandlung 

Die gesundheitlichen Folgen von Gewalt sind vielfältig. Typische körperliche Folgen sind Verletzungen, Knochenbrüche und Prellungen. Es können jedoch auch traumatische Symptome auftreten wie Albträume, Flashbacks, Depressionen, Suchterkrankungen oder Angst- und Panikattacken. Für die Verarbeitung kann eine professionelle Unterstützung hilfreich sein. Viele qualifizierte und spezialisierte Einrichtungen bieten Menschen mit Gewalterfahrungen und ihren Angehörigen professionelle Hilfe.

Beratungs- und Hilfsangebote in Köln

Sexualisierte Gewalt

Sexualisierte Gewalt richtet sich überwiegend gegen Frauen und Mädchen. Sie ist vielschichtig und beginnt bereits bei der Einschränkung der persönlichen Freiheit. Dazu gehört alles, was gegen den Willen der Betroffenen passiert. Das Empfinden darüber kann individuell sehr unterschiedlich sein.

Sexualisierte Gewalt beginnt mit

  • der alltäglichen "Anmache"
  • frauenfeindlicher Sprache
  • anzüglichen Witzen
  • Beschimpfungen
  • Bedrohungen

Auch Diskriminierungen in der Werbung, in den Medien und im Internet gehören dazu.

Die Täter*innen sind selten Fremde. Die meisten sexuellen Übergriffe finden im gewohnten Umfeld statt, in der Wohnung, am Arbeitsplatz oder im Freizeitbereich.

Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt bezeichnet körperliche, sexualisierte, psychische und wirtschaftliche Gewalt zwischen Menschen, die in einem Haushalt zusammen leben. Häusliche Gewalt wird in ehelichen und nicht-ehelichen Beziehungen ausgeübt, unabhängig von der sexuellen Orientierung. Dabei ist es egal, ob die häusliche Gemeinschaft noch besteht, gerade aufgelöst wird oder bereits seit einiger Zeit aufgelöst ist. Außerdem kommt sie in allen Formen des Zusammenlebens vor, auch in Wohngemeinschaften oder Altenheimen.

Unter den Begriff fallen:

  • Physische Gewalt wie Schlagen, Treten, Würgen, Essensentzug, Einsatz von Waffen
  • Psychische Gewalt wie Schlafentzug, permanente Beschimpfungen und Erniedrigungen, Kinder als Druckmittel, Todesdrohungen
  • Sexualisierte Gewalt wie Zwang zu sexuellen Handlungen, Vergewaltigung
  • Ökonomische Gewalt wie Verbot oder Zwang zur Berufstätigkeit, Verweigerung finanzieller Mittel
  • Einschränkungen der Freiheit und der Unabhängigkeit wie Kontakt- und Ausgehverbot
  • Belästigung, Verfolgung und Terrorisierung durch eine andere Person (Stalking)

Digitale Gewalt

Insbesondere durch die digitalen Medien kommt es immer öfter zu digitaler Gewalt. Diese kann sehr eng mit der "analogen" Gewalt verknüpft sein, beispielsweise kann Gewalt in Beziehungen auch in dieser Form fortgesetzt werden.

Der Begriff umfasst Formen wie die Herabsetzung, Belästigung, Diskriminierung und Nötigung anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über Soziale Netzwerke, in Chaträumen und beim Instant Messaging. Foto- oder Filmaufnahmen von einzelnen Personen werden ohne deren Einwilligung verbreitet. Die unerwünschte Zusendung von pornografischen Bildern oder Videos fällt ebenfalls in diesen Bereich, genauso wie die Androhung, intimes Bildmaterial Anderer zu veröffentlichen. Digitale Gewalt bedeutet auch, dass eine Person sich im Internet als eine andere ausgibt und deren persönliche Daten abfängt, um sie auszuspionieren.

Stalking

Stalking ist ein aus dem Englischen übernommener Begriff und bedeutet "Heranpirschen, Nachstellen". Dabei geht es um ein wiederholtes penetrantes Belästigen oder Terrorisieren einer Person gegen ihren Willen. Die Stalkerin oder der Stalker handelt oft aus einer Wahnidee oder Zwangsvorstellung.

Durch

  • Auflauern
  • Beobachtung
  • Verfolgung
  • Ausforschung
  • belästigende Telefonanrufe und Nachrichten
  • Brief- und Geschenksendungen als sogenannte "Liebesbeweise"

wird versucht, Macht und Kontrolle über das Opfer auszuüben, oft auch in einer bedrohenden Weise.