Influenzavirus-Infektionen sind weltweit verbreitet. In Deutschland treten saisonale Grippewellen im Winterhalbjahr meist nach dem Jahreswechsel mit Anstieg im Januar oder Februar auf. Während der jährlichen Grippewellen werden schätzungsweise fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung infiziert. Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Die echte Grippe (Influenza) ist manchmal kaum von einer harmlosen Erkältung (grippaler Infekt) zu unterscheiden. Sie kann aber vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen und bei Menschen in höherem Alter sowie auch bei Schwangeren zu einer schweren, unter Umständen lebensbedrohlichen Erkrankung führen.
Wir bieten aktuell keine Grippe-Impftermine an.
Welche Symptome treten bei Influenza auf?
Etwa ein bis zwei Tage nach der Ansteckung erkranken ungefähr zwei Drittel der Betroffenen. Die Erkrankung kann mit leichten Symptomen oder sogar ganz ohne Beschwerden verlaufen, ist aber auch dann ansteckend.
Bei einem Drittel der Erkrankten beginnt eine Grippe mit einem typischen plötzlich einsetzenden Krankheitsgefühl und folgenden Symptomen:
- hohes Fieber, oft höher als 39 Grad Celsius
- Muskel- und Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwächegefühl
- Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
- trockener Husten mit oft zähem Schleim
Bei einem unkomplizierten Verlauf klingen die Beschwerden nach etwa einer Woche ab. Der Husten kann aber deutlich länger anhalten.
Verlauf einer Influenza, Personen mit erhöhtem Risiko für Komplikationen
Die häufigste Komplikation einer Influenza-Infektion ist eine Beteiligung der tiefen Atemwege. Lungenentzündungen, die durch die Influenzaviren selbst oder zusätzliche Erreger verursacht werden, müssen nicht selten im Krankenhaus behandelt werden. Bei Vorliegen von zusätzlichen Risikofaktoren kann die Grippe Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen. Das Risiko kann durch die Grippeimpfung gesenkt werden.
- Bei Kindern verläuft die Influenza eher mild. Kinder mit Vorerkrankungen können schwerer an Grippe erkranken als gesunde Kinder. Besonders bei Kindern mit geschwächtem Immunsystem oder solchen, die bereits an Lungen- oder Herzkrankheiten leiden, treten häufiger Komplikationen auf.
- Schwangere sind häufiger von schweren Erkrankungsverläufen betroffen. Grippeerkrankungen bei Neugeborenen gehen auf Grund ihres noch schwachen Immunsystems mit erhöhten Komplikationen einher. Durch eine Grippeschutz-Impfung der schwangeren Mutter werden Antikörper an das ungeborene Kind weitergegeben, so dass der Säugling in den ersten Lebensmonaten vor der Grippe weitgehend geschützt ist.
- Die Krankheitszeichen einer Grippe-Infektionen sind bei älteren Menschen häufig nicht ausgeprägt. Insgesamt besteht aber ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe mit Komplikationen und Folgeerkrankungen. Dies gilt auch für chronisch Kranke mit Herz-, Lungen-, Leber-, Nierenleiden und neurologischen Erkrankungen, Menschen mit Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Durch die Impfung kann das Risiko, an einer Grippe zu erkranken, deutlich gesenkt werden. Selbst wenn es trotz Impfung zu einer Grippe-Erkrankung kommt, profitieren geimpfte Personen von der Impfung, da die Erkrankung bei ihnen milder und mit weniger Komplikationen verläuft.
Wie wird Influenza übertragen?
Die Grippe ist sehr ansteckend. Die Viren werden durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen von Mensch zu Mensch übertragen. Auch über die Hände sowie das Anfassen von verunreinigten Türklinken oder ähnlichen Gegenständen können die Viren weitergereicht werden, wenn nach dem Kontakt Mund, Nase oder Augen berührt werden.
Wie lange ist man ansteckend?
Wenn die Grippe mit Symptomen verläuft, treten diese meist schon innerhalb von zwei Tagen nach einer Ansteckung auf. Bereits am Tag vor Beginn der Symptome sind die Erkrankten für die Dauer von circa einer Woche ansteckend.
Verhalten und Behandlung im Erkrankungsfall
- Erkrankte sollten den Kontakt zu anderen Menschen einschränken, besonders wenn es sich um Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen handelt.
- Personen mit starken Krankheitssymptomen sollten zu Hause bleiben und Bettruhe einhalten. Auf eine regelmäßige Lüftung des Raumes sollte geachtet werden.
- Besonders bei Fieber ist eine ausreichende Trinkmenge wichtig.
- Symptome wie Fieber und Schmerzen können mit Medikamenten behandelt werden.
- Innerhalb von 48 Stunden nach Erkrankungsbeginn können von der*dem behandelnden Ärzt*in auch spezielle Medikamente verordnet werden.
- Antibiotika haben wie bei allen Erkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden, keine Wirkung. Sie können aber zur Behandlung von zusätzlich durch Bakterien verursachte Komplikationen eingesetzt werden.
- Beim Auftreten starker Krankheitssymptome oder bei erneuter Verschlechterung sollte ein*e Ärzt*in kontaktiert werden.
- Beim Husten oder Niesen sollten Hygieneregeln eingehalten werden, so dass möglichst kein Speichel oder Nasensekret in die Umgebung gelangt.
Empfehlungen zur Grippeschutzimpfung
Sie können sich vor der Grippesaison einmal jährlich mit dem jeweils aktuellen Grippeimpfstoff gegen Grippe impfen lassen. Der optimale Zeitraum dafür ist ab Oktober eines Jahres, aber es kann durchaus auch noch im Dezember geimpft werden. Die Influenza tritt bei uns zumeist erst Ende Dezember, Anfang Januar auf.
Influenza-Impfstoffe sind meist Totimpfstoffe, die jährlich gemäß der Empfehlungen der WHO neu hergestellt werden.
Bei älteren Erwachsenen kann die Wirksamkeit der Grippeimpfung aufgrund einer reduzierten Immunantwort etwas geringer ausfallen. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) in der Altersgruppe ab 50 beziehungsweise 60 Jahren einen höher dosierten oder wirkverstärkten Impfstoff.
Für Kinder von 2 bis 17 Jahren ist zusätzlich ein Lebendimpfstoff zugelassen, der als Nasenspray verabreicht wird.
Nehmen Sie diese Möglichkeit wahr, sich durch einen Impfung zu schützen, wenn ein erhöhtes Infektionsrisiko oder ein Risiko für einen schweren Verlauf besteht.
Das gilt besonders für folgende Personengruppen:
- Menschen über 60 Jahre
- gesunde Schwangere ab dem 4. Schwangerschaftsmonat, bei vorliegenden Grunderkrankungen auch schon früher
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen wie chronische Krankheiten der Atmungsorgane (zum Beispiel Asthma), Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, chronische neurologische Erkrankungen sowie Menschen mit Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen
- Personen, die an einer Immunschwäche leiden, wie Organempfänger*innen und HIV-Infizierte
- Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können
- Personen, die im privaten Umfeld häufigen, regelmäßigen und direkten Kontakt zu zum Beispiel Schweinen, Geflügel sowie Wildvögeln (frei und gehalten) haben
- Personen mit stark erhöhtem Risiko sich anzustecken, wie Polizei- und Lehrkräfte, Personal in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr, Beschäftigte im medizinischen Bereich mit Patient*innenkontakt, Bewohner*innen von Gemeinschaftsunterkünften
- Reisende, je nach Ziel und Gesundheitszustand
Der Impfschutz beginnt zwei Wochen nach der Impfung. Die Impfung selbst ist im Allgemeinen sehr gut verträglich. Sie bewahrt nicht in jedem Fall vor einer Grippe, senkt aber deutlich die Stärke der Beschwerden. Ein Schutz vor anderen Erkältungskrankheiten besteht nicht. Die Impfung muss jedes Jahr erneuert werden.
Im Fall einer Epidemie kann ein gesonderter Aufruf zur Impfung erfolgen, um eine weitere schnelle Ausbreitung zu verhindern.
Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 besteht, ist die gleichzeitige Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich.
Gleichzeitig mit der Impfung gegen Grippe sollte bei über 60-Jährigen auch der Impfschutz gegen Pneumokokken überprüft werden. Pneumokokken sind häufig vorkommende Erreger von bakteriell verursachten Lungenentzündungen, die zudem gehäuft als Zweitinfektion bei Influenza vorkommen. Bei Personen ab 75 Jahren und Personen ab 60 Jahren mit Risikofaktoren wird auch die einmalige Impfung gegen RSV empfohlen.
Nebenwirkungen und Sicherheit der Impfstoffe
Die Grippeimpfung ist normalerweise gut verträglich. Sie kann keine Grippeerkrankung auslösen. Es kann jedoch wie bei anderen Impfungen auch zu vorübergehenden Allgemeinsymptomen wie Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie zu Lokalreaktionen wie leichte Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Impfstelle kommen. Diese lassen die natürliche Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff erkennen.
Vor der Impfung wird ein Beratungsgespräch unter Beachtung der Fachinformationen durchgeführt, um mögliche Gegenanzeigen (Kontraindikationen) auszuschließen. Das kann unter anderem eine akute fieberhafte Erkrankung sein, während derer bis zur Genesung nicht geimpft werden sollte. Schwerwiegende Reaktionen nach vorausgehenden Impfungen sollten angesprochen werden. Bei bekannten Allergien (zum Beispiel Anaphylaxie) gegenüber Hühnereiweiß sollte nicht mit einem Impfstoff geimpft werden, der unter Verwendung von Hühnereiern hergestellt wurde. Menschen, die an einer Hühnereiweißallergie leiden, können mit einem speziellen hühnereiweißfreien, in Zellkulturen hergestellter Grippeimpfstoff oder unter klinischer Überwachung geimpft werden. Kinder und Jugendliche sollten beispielsweise bei einer Immunschwäche nicht mit dem für diese Altersgruppe zugelassenen Lebendimpfstoff (Nasenspray) geimpft werden.
In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut für die Überwachung der Nebenwirkungen von Impfstoffen und anderen Arzneimitteln zuständig.