Beispiel für erfolgreiche Stadtteilsanierung

Vingst wird zuerst in einer Schenkungsurkunde des Kölner Erzbischofs Heribert an die Abtei Deutz im Jahre 1003 als "Vinhem" urkundlich erwähnt. Die Ursprünge des heutigen Kölner Stadtteils könnten allerdings noch weiter zurückliegen. Die Ableitung des Namens vom lateinischen Wort "vinitor" (Winzer) ist wahrscheinlich.

Entwicklung Vingsts

© Rheinisches Bildarchiv Köln

Über viele Jahrhunderte war der heutige Heßhofplatz Dorfmittelpunkt des ländlichen Ortes, um den ein von kleinen Häusern umgebener Dorfweiher gelegen war. Die wichtigsten Vingster Höfe waren neben dem Heßhof, der Unkelshof, der Gremberger Hof sowie der Vingster Hof, der noch heute erhalten ist. Sie gehörten alle zur Abtei Deutz, wurden zeitweise allerdings verpachtet.

Das kurkölnische Vingst war im 19. Jahrhundert Bestandteil des Landkreises Köln. Aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahlen und der gestiegenen Bedeutung erhielt es im Jahre 1900 eine eigene Gemeindeverwaltung ehe es 1910 nach Köln eingemeindet wurde.

Sankt Theodor

Nach Errichtung der Notkirche zum Heiligen Mauritius 1905 wurde Vingst von der Kirchengemeinde Kalk abgetrennt und nach der Eingemeindung im Jahr 1911 zur selbständigen Pfarrei erhoben. 1937 bis 1939 ist anstelle der Notkirche die Pfarrkirche zum Heiligen Theodor gebaut worden. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und wieder aufgebaut. Leider kam es beim Erdbeben im April 1992 zu so schweren Beschädigungen, dass die Kirche abgerissen werden musste. Lediglich der auf eigenen Fundamenten ruhende Turm konnte erhalten bleiben. Der letzte Kirchenneubau, eine der modernsten Kirchen Kölns, wurde am 16. März 2002 vom Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner geweiht. Es ist ein vom Architekt Günter Böhm entworfener Rundbau.

HöVi-Land

© Waltraud Paetzold

Sankt Theodor ist die Wirkungsstätte des alternativen Nobelpreisträgers Pfarrer Franz Meurer, der mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für sozial benachteiligte Familien in Vingst und Höhenberg alljährlich die Ferienfreizeit HöVi-Land durchführt. Aus dieser Initiative heraus entstand ein soziales Netzwerk, das auch die Verschönerung und Sauberkeit der Stadtteile zum Ziel hat.

Wachstum durch GAG-Siedlungsprojekte

Bis 1945 war der Ortskern von Vingst nur wenig gewachsen. Nachdem das benachbarte Kalk sowie auch das industriell geprägte Mülheim im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden waren, wurde kurzfristig viel preiswerter Wohnraum benötigt. Vingst verfügte dazu über große bis dahin landwirtschaftlich genutzte Flächen. Zuerst wurden noch in den 1940er Jahren schlichte Übergangswohnhäuser gebaut, in den späten 1950er, den 1960er und den 1970er Jahren sorgten Projekte des sozialen Wohnungsbau für einen rasanten Bevölkerungsanstieg.

Sanierung und Attraktivierung

© Stadt Köln

Mit dem Strukturwandel erhöhten sich die Arbeitslosenzahlen und soziale Probleme entwickelten sich. Außerdem war ein großer Erneuerungsbedarf der zum Teil provisorisch in Schlichtbauweise errichteten Mietblocks gegeben. Daher wurden viele der typischen Wohngebäude seit Beginn der 1990er Jahre saniert, zeitweise mehr als 1.500 Wohnungen. Nach den Maßnahmen ist das Wohnen in Vingst attraktiver geworden, wozu auch die Aktionen des Netzwerks beitragen, das aus der Ferienfreizeit HöVi-Land entstanden ist, wie etwa die Aktion blühendes HöVi. Im Rahmen der Aktion wurden die Grünflächen Vingsts und des benachbarten Höhenberg mit Blumen bepflanzt.

Akzente im Stadtteil

Baudenkmal "Laubengang" in der Würzburger Straße, Heßhofplatz, Jugendzentrum Vingst im ehemaligen Bunker, Sankt Theodor und Vingster Hof