Zwischen Rhein und Weiher sowie Kölner Ringen und Innerem Grüngürtel

Im Rahmen der vierten Stadterweiterung von Köln wurde ab 1881 bis etwa 1905 in einem Halbkreis um die Altstadt die Neustadt angelegt. Sie erstreckt sich zwischen den Kölner Ringen und dem Inneren Grüngürtel. Ihr südlicher Teil wird im Norden durch die Aachener Straße und im Süden durch den Rhein begrenzt.

Kette festlicher Räume

© Stadtkonservator/in, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege

Die Ringe waren als eine "Kette festlicher Räume" gestaltet worden. Die Kreuzungen dieser Ringstraßen mit den Torstraßen, die zu den ehemaligen Stadttoren führen, wurden zu Plätzen ausgebaut (zum Beispiel Chlodwigplatz und Rudolfplatz). Von der ursprünglichen Architektur blieben im südlichen Teil der Neustadt einige Wohnhäuser sowie die ehemalige Handelshochschule erhalten.

Als Grünanlage ist in diesem Teil des Stadtviertels besonders im Sommer der Volksgarten ein Anziehungspunkt für Jung und Alt. In der Mittelachse des Inneren Grüngürtels liegt der Aachener Weiher. Die ihn umgebenden Hügel bergen den Trümmerschutt der im Zweiten Weltkrieg zu 90 Prozent zerstörten Kölner Altstadt.

Studenten- und Szeneveedel Kwartier Latäng

Das "Kwartier Latäng" am Rathenauplatz ist ein Veedel mit verlockenden Szenekneipen und Gaststätten mit vielfältiger ausländischer Küche. Sein Name ist, wegen seiner Nähe zur Universität, eine Anspielung auf das traditionelle Pariser Studentenviertel "Quartier Latin". Der Rathenauplatz hieß vor der Zeit der Weimarer Republik noch Königsplatz.

Er wurde nach dem Außenminister Walter Rathenau umbenannt, der 1922 von Mitgliedern der rechtsradikalen "Organisation Consul" umgebracht worden war. Bevor der Kölner Rosenmontagszug an der Severinstorburg begann, hatte der Rathenauplatz als Platz zur Aufstellung der Wagen gedient.

Das "Kwartier Latäng" ist bekannt für seine zahlreichen Freien Theater, beispielsweise die Filmdose, das Atelier-Theater und andere. Auch das traditionsreiche Volkstheater der Familie Millowitsch und das Theater im Bauturm liegen in Neustadt/Süd an der Aachener Straße. Am Westrand des Aachener Weihers steht das Museum für Ostasiatische Kunst, der Kultur Chinas, Japans und Koreas gewidmet.

"Alte Universität" und wiederaufgebaute Synagoge

© Stadtkonservator/in, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege

Am anderen Ende der Neustadt, in der Nähe des Chlodwigplatzes, an der Claudiusstraße gelegen, befindet sich das Geisteswissenschaftliche Zentrum der Fachhochschule Köln. Es ist in der so genannten "Alten Universität", der früheren Handelshochschule, untergebracht. Die 1901 gegründete Handelshochschule war der Vorläufer der 1919 wiederbegründeten Universität zu Köln.

Als die Franzosen Köln Ende des 18. Jahrhundert besetzt hatten, war die ursprüngliche Universität 1798 geschlossen worden. In der Nähe des Rathenauplatzes trifft man auch auf die Synagoge der jüdischen Gemeinde, die ab 1958 nach den Zerstörungen in der Pogromnacht an gleicher Stelle wieder aufgebaut wurde. Sie ist heute Zentrum des jüdischen Lebens in Köln.

Akzente im Stadtteil

Aachener Weiher, Fachhochschule, Fort V und Fort VI, Friedenspark, Kartäuserkirche, Museum für Ostasiatische Kunst, Rathenauplatz, Römerpark, Sankt Michael, Sankt Paul, Synagoge und Volksgarten