1. Platz, Preisträger: Hilarius Schwarz
Der Entwurf beinhaltet ein drei Meter hohes, massives Steintor mit Durchbruch in Form einer menschlichen Silhouette. Davor liegend befindet sich die ausgeschnittene Form der Silhouette. Auf der Seite des Torbogens sind der Text "200 Jahre Melaten" sowie die Symbole Rabe, Totenkopf und Engelsflügel aufgebracht. Der aus dem Hartgestein Impala gefertigte Torbogen ist 1,50 Meter breit und 60 Zentimeter tief. Die liegende, menschliche Silhouette ist aus dem gleichen Material gearbeitet und 2,10 Meter lang, 60 Zentimeter breit und 50 Zentimeter stark. Das Steintor mit seinem Durchgang erinnert uns an das Vergangene und das Vergängliche in uns.
Wir sehen ein sehr massives und dominierendes Kunstwerk, das mit seiner Schlichtheit, einer klaren Linie und seiner Symbolik und Eindeutigkeit beeindruckt. Das Steintor symbolisiert durch seinen begehbaren Durchbruch die begrenzte Lebenszeit. Der Mensch geht quasi durch das Leben, durch das Steintor und hinterlässt seine Spuren durch die menschlichen Umrisse. Der liegende Körper ist das "memento morti" - er ruht. Hier kann auf dem zentralen Eingangsplatz des Melatenfriedhofs ein Denkmal entstehen, das diesen Platz prägen und alle Besucherinnen und Besucher ansprechen wird. Das Material, das die Ruhe des Vorplatzes zum Friedhof aufgreift aber auch die Ausführung und die konkrete Aussage stehen für ein zeitloses und sicherlich langlebiges Denkmal. Die Einbeziehung der Menschen, die das Denkmal betreten, fühlen und als Sitzplatz nutzen können, macht einen besonderen Charme aus und lässt Raum für eigene Interpretationen. Gerade in dieser Kombination wird das Kunstwerk seine ganz besondere Wirkung entfalten und in seiner geschickten Lage zur Querachse des Friedhofs auf ganz Melaten übertragen können.
2. Platz, Preisträger: Anno Walk
Spurensuche
In dieser Arbeit werden vier Steinblöcke aus Granit, Sandstein und Basaltlava zu einer Skulptur zusammengefügt. Die verschieden großen Steinquader sind unterschiedlich bearbeitet. Zudem sind zwischen den Steinen Elemente aus Hartholz eingearbeitet. Die Skulptur ist 2,40 Meter mal 2,70 Meter groß und verfügt über eine Höhe von 1,50 Meter. Die Größe der Blöcke, die Art der Bearbeitung, ihr Gewicht und die Masse stehen symbolisch für die monumentalen Grabstätten auf dem Friedhof Melaten, während einer Zeit der wirtschaftlichen Blüte Kölns.
Der qualitativ sehr hochwertige Entwurf besticht durch seine poetische Aussagekraft und seine Gesamtkonzeption. Die Wahl der Materialien und die inhaltliche Auseinandersetzung zeigen deutlich, wie sehr sich dieses Kunstwerk mit dem Ort identifiziert. Das Objekt vereinigt die Spuren 200-jähriger Geschichte des Friedhofs Melaten in sich und es lädt dazu ein, die Geschichte des Friedhofs und der Friedhofskultur kennenzulernen und sich damit zu beschäftigen. Die Skulptur kann als kunstvolle Komposition der verschiedenen Materialien erlebt, gefühlt und genutzt werden. Es fügt sich ein in die Architektur und unterstreicht mit dem aus der Vogelperspektive zu erkennenden Kreuz den sakralen Charakter des Ortes. Das Kunstwerk regt die Gäste des Friedhofs zur Spurensuche an und gibt auch selbst eine Vielzahl von konkreten und sehr detaillierten Antworten.
3. Platz, Preisträger: Markus Weisheit
Schale der Erinnerung
Der Entwurf beinhaltet eine große, runde Schale aus rotem Eifelsandstein, die in geneigter Ausrichtung an zentraler Stelle auf dem Vorplatz des Melatenfriedhofs platziert werden soll. In die Form der Schale ist in horizontaler Ausrichtung ein leicht gewölbter Edelstahlspiegel eingefasst.
Die Schale verfügt über einen Durchmesser von 2,50 Metern und eine Höhe zwischen 70 Zentimeter vorn und 90 Zentimeter hinten. "Nur in der Liebe und im Tod berührt der Mensch die Unendlichkeit". Diese Worte waren die Inspiration für diesen gelungenen Entwurf.
Das aus heimischem Material gefertigte Kunstwerk besticht einerseits durch seine klare Form und schafft andererseits Lebendigkeit. Der sich im Spiegel der Skulptur präsentierende Himmel bringt Bewegung und Leben in diese Skulptur. Das Objekt lädt die Besucherinnen und Besucher des Friedhofs zur Interaktion ein. Indem man das Werk betrachtet, den Himmel beobachtet oder sich selbst - eventuell in Gemeinschaft mit anderen Betrachterinnen und Betrachtern - auch als ein Stück der Vergänglichkeit erkennt, setzt man sich mit dem Objekt auseinander und wird zu einem Teil des Kunstwerks. Doch der formal sehr schöne Entwurf lädt nicht nur zur Aktion ein, er lässt auch viel Raum für Interpretationen. Das Objekt fügt sich als ruhender Pol gut in den Raum ein, hat eine Beziehung zum Thema und würde ganz sicher eine magnetische Wirkung auf die Besucherinnen und Besucher des Friedhofs haben.