Ziel des kommunalen Boden- und Grundwasserschutzes ist es, noch unbelastetes Grundwasser vor Belastungen zu schützen und mögliche Schadstoffquellen zu erkennen und zu beseitigen.
In der Vergangenheit war das Grundwasser unterhalb des Stadtgebietes durch die lange Besiedlung erheblichen stofflichen Einflüssen ausgesetzt. Auch heute noch gelangen Schadstoffe durch Industrie, Verkehr und Landwirtschaft in den Boden und damit auch in das Grundwasser.
Vorsorgender Grundwasserschutz
Im Rahmen der Betriebsüberwachungen hat es schon früh den vorsorgenden Grundwasserschutz gegeben und es wurde sich intensiv mit dem Umgang und der Lagerung von wassergefährdenden Produkten auseinandergesetzt.
In Richtung eines flächendeckenden nachsorgenden Grundwasserschutzes werden mit der Einführung des stadtweiten Monitorings nun verstärkt Schritte eingeleitet, nachteilige Veränderungen der Grundwasserbeschaffenheit entsprechend der Vorgaben und Beurteilungsmaßstäben (LAWA Empfehlung/EG WRRL/TVO) zu erkennen und aufzuzeigen.
Die Entwicklung, der Aufbau und Betrieb des Messsystems zur Grundwasserüberwachung stellt die Grundlage des ordnungsbehördlichen Handelns bei der Auffindung von Boden- und Gewässerschäden dar.
Ziele des Grundwassermonitorings
- Schutz und Sicherstellung des Grundwassers für die Allgemeinheit, sowie Abwehr von Gefahren und Sicherstellung einer zukünftigen, gefahrlosen Nutzung des Grundwassers ist ein vorrangiges Ziel
- Wir müssen in der Lage sein Aussagen über den Zustand und die Qualität des Grundwassers im Stadtgebiet treffen zu können, zumal große Teilflächen des Stadtgebietes zu ausgewiesenen Grundwasserschutzzonen zählen und der Trinkwassergewinnung dienen.
- Neben dem Erkennen von Trends bezüglich der Grundwasserbeschaffenheit (Temperatur und Chemismus) ist es wichtig, regionale Qualitätsänderungen zu erfassen, um angemessen darauf zu reagieren.
- Aufgrund der Vielzahl von Schadensfällen wird das Grundwassermonitoring auch zur Prioritätenfestlegung herangezogen. Es können Schwerpunkte bei der Bearbeitung herausgestellt werden.
- Die Früherkennung von möglichen Grundwasserschadensfällen und die Beweissicherung eintretender Schäden, sowie das gezielte Auffinden von Eintragsquellen, sind weitere Ziele des Grundwassermonitorings.
- Mit Hilfe eines lokal verdichteten Messstellennetzes lassen sich Erfolgskontrollen für eingeleitete Sanierungsmaßnahmen zur Beseitigung der negativen Beeinträchtigung des Grundwassers überprüfen.
- Durch die Quantifizierung der anthropogenen Einflüsse im Stadtbereich können aufgrund der gewonnenen Basisdaten wasserrechtliche Verfahren (Brauchwasserförderungen, Geothermieanlagen) bewertet werden.
Die Messstellen
Insgesamt wurden anhand eines Rasters 221 Messstellen über das Stadtgebiet verteilt. Dies entspricht etwa einer Messstelle pro 1,84 Quadratkilometern. Die Messstellen sind so verteilt, dass statistische Auswertungen der Ergebnisse möglich sind. In einem ersten Schritt der Auswertung werden zweidimensionale Darstellungen aller relevanten Parameter möglich sein, um somit unbeeinflusste von beeinflussten Bereichen möglichst einfach darzustellen.
Untersuchungen und Ergebnisse
In den ersten Messkampagnen erfolgte im Wesentlichen die Prüfung der Gültigkeit der Analyseergebnisse und des Messstellennetzes. Die Auswertung der Analytik zeigt aber erste Ergebnisse bezüglich des Belastungszustandes des Kölner Grundwassers.
Erste Auswertungen deuten darauf hin, dass insbesondere in den innerstädtischen und alten, immer schon gewerblich genutzten Stadtteilen Braunsfeld, Ehrenfeld und Neu-Ehrenfeld mehrere 100 Meter lange Schadstofffahnen leitflüchtiger halogenierter Kohlenwasserstoffverbindungen und Cyanide im Grundwasser vorhanden sind. Erfreulich ist jedoch, dass große Areale des Kölner Stadtgebietes keine Hinweise auf nachteilige Beeinträchtigungen zeigen.