Angeregt durch den Film "Taste the Waste - Warum schmeißen wir unser Essen auf den Müll?" des Kölner Regisseurs Valentin Thurn wurde die Lebensmittelverschwendung als ein zentrales Thema erkannt. Der Film zeigt eindrucksvoll, welche Mengen von Nahrungsmitteln auf ihrem langen Weg vom "Acker bis zum Teller" einfach als Müll aussortiert werden.

Nach einer Studie des Bundesverbraucherministeriums werden in Deutschland jährlich geschätzt 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das sind Nahrungsmittel im Wert von rund 235 Euro, die pro Person und Jahr im Müll landen!

Aktuell: Einrichtung des Förderprogramms zur Lebensmittelrettung

Ab dem 30. September 2024 können Sie sich mit Ihrem Projekt bewerben!

© francescoridolfi.com

Mit der "Ernährungsstrategie Köln" ist die Vermeidung von Lebensmittelüberschüssen als ein wichtiges Handlungsfeld zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung in Köln durch den Rat beschlossen worden.

Vor diesem Hintergrund startet das Umwelt- und Verbraucherschutzamt im Herbst 2024 das aktuelle Förderprogramm "Lebensmittelrettung zur Vermeidung und Umnutzung von Lebensmittelüberschüssen." 

Ziel des Förderprogrammes ist die Unterstützung von Projekten in Köln, die zur Vermeidung und Umnutzung von Lebensmittelüberschüssen oder zur direkten Vermarktung zwischen landwirtschaftlichen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen beitragen.

Wobei vorrangig Projekte gefördert werden, die dem Gemeinwohl dienen und deren Umsetzung ohne eine finanzielle Unterstützung nicht möglich wären. 

Was wird gefördert?

Förderfähig sind Anschaffungen von:

  • Gerätschaften für die Lagerung, den Transport, die Auslage und Weiterverarbeitung oder zur Veredelung von erfassten Lebensmitteln. Die Geräte müssen lebensmittelrechtlich zugelassen und nach lebensmittelhygienischen Aspekten hierfür geeignet sein. 
  • Beschaffung, Entwicklung und Nutzung von IT-gestützten Lösungen. Beispielsweise APPs, die zur Verwertung von Lebensmittelresten oder direkteren Vermarktung zwischen landwirtschaftlichen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen beitragen. 
  • Kosten für Versicherungen, die möglicherweise bei der beabsichtigten Beschaffung anfallen.

Wie hoch ist der Föderzuschuss und in welchem Zeitraum wird er gewährt?

Insgesamt stehen im Fördertopf 50.000 Euro bis zum Ende des Jahres 2024 bereit. Gefördert werden Anschaffungen für ein Projekt mit einem maximalen Gesamtbetrag von 5.000 Euro.

 

Der förderfähige Zuschuss für ein Projekt beträgt 80 Prozent (maximal 4.000 Euro). Die Antragsteller*innen leisten einen Eigenanteil von 20 Prozent. Der Bewilligungszeitraum der Förderung umfasst ein Jahr, innerhalb dieses Jahres müssen die Mittel verwendet werden. 

 

Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?

Folgende Kritierien gelten für die Förderung:

  • Das Projekt, für das die Anschaffung erfolgen wird, ist im Stadtgebiet der Stadt Köln angesiedelt und kommt den Bürger*innen der Stadt Köln zugute.
  • Es werden vorrangig gemeinnützige Zwecke verfolgt und ohne eine finanzielle Unterstützung wäre die Umsetzung nicht möglich.
  • Anschaffungen für Projekte zur Stärkung  sozialstrukturschwacher Räume im Kölner Stadtgebiet werden bevorzugt. 

Wer ist antragsberechtigt?

Förderberechtigt sind: 

  • Juristische Personen, die nach EU-Recht als Lebensmittelunternehmen gelten und die die damit verbundenen lebensmittelrechtlichen Vorgaben erfüllen.
  • Gemeinnützige Organisationen, die Lebensmittel verteilen und im EU-rechtlichen Sinn auch als Lebensmittelunternehmen gelten. 

Was ist bei der Antragsstellung zu beachten?

Voraussetzungen für eine Zuschussgewährung ist, dass die Bestimmungen des Lebensmittelrechtes durch die Antragstellenden eingehalten werden.

Die Antragstellung erfolgt formlos.

Bitte beschreiben Sie sich (Antragsteller*in) und umfassend das geplante Vorhaben und seine Zielsetzung und begründen die beabsichtigte Anschaffung. Fügen Sie bitte einen gesonderten, detaillierten Preisvergleich (Angebote) des anzuschaffenden Produktes bei. 

Im Rahmen der oben benannten Beschreibung sind diese Angaben für Ihren Antrag erforderlich:

  • Welchem Zweck dient das Projekt für das die Anschaffung benötigt wird? Detaillierte Beschreibung. 
  • Was passiert mit den Lebensmittelüberschüssen oder den Lebensmitteln? Detaillierte Beschreibung, welche Produkte woher und von wem stammen sie? Wie werden sie transportiert? Wie und wo werden sie abgegeben? Werden sie weiterverarbeitet? 
  • Beabsichtigte Anschaffung - Beschreiben Sie für welchen konkreten Schritt im Ablauf die Beschaffung erforderlich ist. Dazu ist eine schematische Darstellung des Prozesses und seiner einzelnen Schritte dem Antrag beizufügen. 

 

Ihren Antrag können Sie ab dem 30. September bis zum 25. November 2024 per E-Mail beim Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln einreichen.

Bitte geben Sie dazu an:

Betreff: Antrag Förderung Lebensmittelrettung 

E-Mail an das Postfach Lebensmittelrettung

Die Förderrichtlinie zum Förderprogramm können Sie sich hier herunterladen:

Förderrichtlinie zur Vermeidung und Umnutzung von Lebensmittelüberschüssen 2024
PDF, 244 kb
Ratsinformationsdienst: Förderprogramm Lebensmittelrettung zur Vermeidung und Umnutzung von Lebensmittelüberschüssen, 12. September 2024

Kontakt

Auskünfte und weitere Informationen erhalten Sie beim Umwelt- und Verbraucherschutzamt unter den Telefonnummern: 0221 / 221-35145 und 0221 / 221-22936 oder per E-Mail

E-Mail Postfach Lebensmittelrettung

Weitere Aktivitäten

Der Lebensmittelverschwendung mit all ihren Facetten nachzugehen, ist ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. Inzwischen dokumentieren und analysieren wissenschaftliche Studien die Ursachen und Entstehung von Lebensmittelabfällen. Ökologische, und ökonomische Folgen dieses Handelns werden betrachtet:

  • Wie und mit welchen Auswirkungen auf die globale Umwelt werden Nahrungsmitteln erzeugt?
  • Welche Mengen an Wasser, Energie und Dünger werden dabei benötigt?
  • Wie aufwändig sind die Verarbeitung, der Transport, die Vermarktung und letztendlich die Entsorgung des Lebensmittels als Müll? 

Auch ethische Fragen stellen sich, denn der hohe Verbrauch von Lebensmitteln in den Industriestaaten trägt zu einer weltweiten Verknappung und Steigerung der Lebensmittelpreise bei. Rund eine Milliarde Menschen hungern weltweit, sie haben keinen Zugang zu teuren Nahrungsmitteln, während wir alltäglich Essen wegwerfen.

Mittels Verbraucherinformation und schulischer Ernährungsbildung wird darauf hingewirkt, dass den Nahrungsmitteln in unserem Alltag "wieder" der Stellenwert und die entsprechende Wertschätzung beigemessen wird. Entsprechende Online-Portale auf Bundes- und Landesebene bieten Interessierten hierzu vielfältige Informationen. Die schulische Umweltbildung setzt sich in Köln für die Wertschätzung von Lebensmitteln ein.

Sternekochen für Jugendliche an Kölner Schulen

Mehr Bewusstsein für gesunde Ernährung und die Wertigkeit von Lebensmitteln sind Voraussetzungen, um Lebensmittelverschwendungen zu verhindern. Besonders wichtig ist es junge Erwachsene, die damit beginnen ihre Lebensführung selbst in die Hand zu nehmen, darüber zu informieren.

Wir haben deshalb seit Ende 2017 Jugendliche im Alter ab 14 Jahren an Kölner Schulen zu Kochkursen eingeladen. Junge Köche mit Erfahrungen aus der Sterne-Gastronomie brachten regionale Lebensmittel zum Kochen mit und bereiteten gemeinsam mit den Jugendlichen eindrucksvolle Menüs zu.

Unter Beachtung des saisonalen Obst- und Gemüseangebots vor Ort wurden vegetarische Kreationen aufgetischt. Auch frische Kräuter aus dem Schulgarten wurden gerne genutzt.

Die Lebensmittelüberwachung der Stadt ergänzte die Kurse durch Hinweise zum geeigneten Umgang mit Lebensmitteln und zu Hygieneaspekten bei der Zubereitung in der Lehrküche der Schule.

Schülerinnen und Schülern von mehr als 20 Schulen haben teilgenommen und ihr Wissen und Können über Nahrungsmittel und deren Zubereitung erweitert. Jeder Kurs wurde mit Fotos und Videoclips dokumentiert, die den Jugendlichen im Anschluss zur Verfügung gestellt wurden. Die Kochkurse fanden im Rahmen des städtischen Schulprojektes "Wertschätzung von Lebensmitteln" mit Unterstützung des Schulentwicklungsamtes statt.

Wertschätzung von Lebensmitteln - Medien für Schulen

DVD "Wertschätzung von Lebensmitteln - Sternekochen an Kölner Schulen"

Mit dem Projekt "Wertschätzung von Lebensmitteln - Sternekochen an Kölner Schulen" wurden wichtige Impulse gegeben, Kindern und Jugendlichen das eigene Kochen mit frischen Zutaten in der Küche nahezubringen. Sinnvoll Einkaufen, weniger wegwerfen, nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln sowie der Spaß am Kochen und am gemeinsamen Tun sind dabei wichtige Erfahrungen für die Schülerinnen und Schüler.

Den Kurzfilm zu unserem Kochprojekt an Kölner Schulen können Sie gerne bei uns anfordern.

Appreciating Food - Star chefs visit Cologne schools.

Musik-Videoclip "Schad dröm"

Der Musik-Videoclip "Schad dröm" zur Lebensmittelverschwendung wurde mit Schülerinnen und Schülern für Kölner Schulen erstellt. Unter Mitwirkung von Ecki Pieper von Köbes Underground, dem Schulchor Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt, Leitung Karl Becker, und der Tanzcompany Sabine Odenthal.

Die DVD können Sie gerne für Ihren Unterricht anfordern.

Unterrichtsbausteine der Universität Paderborn

Im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen konzipierte die Universität Paderborn mit Unterstützung durch die Verbraucherzentrale NRW das Unterrichtsmodul für nachhaltige Ernährungsbildung.

Die Unterrichtsbausteine zur "Wertschätzung von Lebensmitteln" richten sich an Schülerinnen und Schüler von der Grundschule über Haupt- und Realschule, Gymnasium sowie Gesamtschule bis hin zum Berufskolleg. Bereits in der Schule ist es notwendig, das Wissen über nachhaltige Ernährungsweisen zu vermitteln. Die neuen Unterrichtsmaterialien können praxisnah von interessierten Lehrkräften im Schulunterricht genutzt werden.

Übersicht über die Bausteine für den Unterricht Wertschätzung und Verschwendung von Lebensmitteln. Ein Modul zur nachhaltigen Ernährungsbildung, Universität Paderborn

Merkblatt "Weitergabe von Lebensmitteln in Kindertagesstätten, Schulen und Kantinen"

Das Merkblatt bietet Einrichtungen eine Orientierungshilfe für den sachgerechten Umgang bei der Weitergabe von Lebensmitteln.

Merkblatt "Weitergabe von Lebensmitteln in Kindertagesstätten, Schulen und Kantinen"

Projekte im Rückblick

Mit gutem Beispiel voran und weniger Lebensmittel wegwerfen!

Im Anschluss des Aktionstages zum UN-Welternährungstag, der in Kooperation mit dem Design Quartier Ehrenfeld im Herbst 2011 durchgeführt wurde, ist das Thema der Wertschätzung von Lebensmitteln als Schwerpunkt im Aufgabengebiet der Informationsstelle für schulische Umweltbildung aufgenommen worden.

Eine Veranstaltung für mehr als 600 Schülerinnen und Schüler wurde im Frühjahr 2012 im Rautenstrauch-Joest-Museum angeboten. Die Vorführung des Films "Taste the Waste" mit anschließender Diskussion stand dabei auf dem Stundenplan. 

In der darauf folgenden Fachkonferenz des Bezirksverbandes der Lebensmittelkontrolleure wurde die aktuelle Thematik der Lebensmittelverschwendung auch am Beispiel des Mindesthaltbarkeitsdatums in einer Podiumsdiskussion mit geladenen Fachreferentinnen und Fachreferenten erörtert. 

Informationen zum Mindesthaltbarkeitsdatum finden Sie in unserem Faltblatt, das Sie herunterladen können:  

Schad Dröm - Mit guten Beispiel voran und weniger Lebensmittel wegwerfen!
PDF, 180 kb

Kölner Schulen erproben Unterrichtsbausteine

2013 setzten Kölner Schulen die Unterrichtsbausteine der Universität Paderborn als Pilotprojekt im Unterricht ein. Am 6. September 2013 wurden von Landesumweltminster Johannes Remmel die Ergebnisse der Pilotphase zur Erprobung der Unterrichtsmaterialien in der Katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt vorgestellt.

Weiterführende Links

Kontakt

Für Fragen oder Anregungen stehen wir Ihnen gerne unter 0221 / 221-24677 oder per E-Mail zur Verfügung.

Schulische Umweltbildung