Anpassung an den Klimawandel in Köln

In dem gemeinsamen Projekt "Klimawandelgerechte Metropole Köln", das zusammen mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dem Deutschen Wetterdienst und den Stadtentwässerungsbetrieben Köln durchgeführt wurde, konnten wertvolle Erkenntnisse zum Klimawandel in Köln im 21. Jahrhundert gewonnen werden und Anpassungsstrategien formuliert werden. Für Köln stehen die künftige Wärmebelastung im Sommer und die Zunahme von Starkregenereignissen im Vordergrund.

© Stadt Köln

Der gedruckte Fachbericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen stellt übersichtlich alle Ergebnisse dar. Insgesamt ergeben sich sieben Handlungsfelder:

  1. Stadtentwicklung und -Planung,
  2. Landschaftspflege und Grünflächen,
  3. Mobilität und Verkehr,
  4. Wasser,
  5. Boden,
  6. Biotop- und Artenschutz sowie
  7. Gesundheit

Während des Projektes ist ein umfangreiches meteorologisches Messnetz eingerichtet worden, das auf dem Gebiet der Stadt Köln meteorologische Messungen durchgeführt hat. Es wurden die Parameter Lufttemperatur, Niederschlag, Wind (Windrichtung, Windgeschwindigkeit), Luftfeuchte und Strahlung in hoher zeitlicher Auflösung erfasst. Zudem wurden Profilfahrten (Messfahrten) bei austauscharmen Hochdruckwetterlagen zur Identifikation von Temperaturunterschieden im Stadtgebiet durchgeführt. Dabei zeigten sich Temperaturunterschiede von etwa 10 Grad Celsius zwischen der dicht bebauten Innenstadt und dem Außenbereich, was den schon jetzt vorhandenen Wärmeinseleffekt verdeutlicht.

Hitzebelastung

Berechnungen mit dem DWD-Stadtklimamodell "Muklimo_3" des Deutschen Wetterdienstes erlauben kleinräumige Aussagen über zukünftige Wärmebelastungen in Köln. Dabei wurde der Zeitraum 1971 bis 2000 der Zukunft von 2021 bis 2050 gegenübergestellt.

Diese Modellrechnungen wurden auf Basis der vier Regionalmodelle durchgeführt. Die vier Regionalmodelle Remo, Star, WettReg und CLM stellen eine Regionalisierung des Globalmodells ECHAM 5 dar.

Mit dem Stadtklimamodell Muklimo_3 wurden aufgrund der unterschiedlichen Verteilung der Landnutzung in Köln, des Geländemodells und anderer Parameter die Prognosen noch kleinräumiger (100-Meter-Gitter) ausgewertet.

Die Ergebnisse aller vier Regionalmodelle sind gleich wahrscheinlich. Die höchsten Werte lieferte Star.

Die beiden meteorologischen Kenngrößen heiße Tage (Tagesmaximum 30 Grad Celsius) und Sommertage (Tagesmaximum 25 Grad Celsius) zeigen für alle vier regionalen Antriebsmodelle eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vergleichszeitraum.

Dabei können Maximaltemperaturen von über 40 Grad Celsius erreicht werden. Die Zahl der Sommertage wird bis Mitte des Jahrhunderts für das Stadtgebiet Köln im Vergleich zu den derzeitigen klimatischen Verhältnissen, um 30 bis 70 Prozent zunehmen und für die heißen Tage um 60 bis 150 Prozent.

Anzahl der Sommertage und der "Heißen Tage" 2021 bis 2050

Antrieb/ModellSommertage (pro Jahr)Heiße Tage (pro Jahr)
EVAL (1971 bis 2000)38.68,2
REMO (2021 bis 2050)51,9 (plus 34,4 Prozent)12,9 (plus 57,3 Prozent)
CLM (2021 bis 2050)50,4 (plus 30,6 Prozent)13,8 (plus 72 Prozent)
WETTREG (2021 bis 2050)50,6 (plus 31 Prozent)13,8 (plus 72 Prozent)
STAR (2021 bis 2050)66,6 (plus 72,5 Prozent)20,2 (plus 146,3 Prozent)

Als Klimafolgen für die Stadt Köln sind zunehmende Wärme und Wetterextreme relevant:

  • Zunahme Anzahl "Heißer Tage" (über 30 Grad Celsius) um 60 bis 70 Prozent
  • Zunahme Anzahl "Sommertage" (über 25 Grad Celsius) um 30 bis 70 Prozent
  • Wetterextreme nehmen zu; es gibt vermehrt Starkregenereignisse mit möglicherweise hohem Schadenspotential
  • Stadtgebiete mit dichter Bebauung wärmen sich tagsüber stark auf und es findet keine nennenswerte nächtliche Abkühlung statt ("Tropennächte"). Dies führt zu gesundheitlichen Belastungen
  • zwischen der Kernstadt und den klimatisch günstigeren äußeren Stadtteilen wurden bereits heute Temperaturdifferenzen von über zehn Grad Celsius gemessen

Projektbericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Im Rahmen des Projektes "Klimawandelgerechte Metropole Köln" wurde die größte Stadt Nordrhein-Westfalens hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels untersucht. Mit Blick auf die im Vordergrund stehenden Aspekte "Wärmebelastung" und "Starkniederschläge" wurden für die Untersuchung verschiedene Ansätze gewählt.

Klimawandelgerechte Metropole Köln, Abschlussbericht, LANUV-Fachbericht 50