Ursachen
Neben der Gewässerverschmutzung und dem Ausbau der Gewässer ist vor allem eine aus Amerika eingeschleppte Pilzerkrankung (Krebspest) für den erschreckenden Rückgang der Edelkrebse verantwortlich. Durch die Einführung amerikanischer Flusskrebsarten, die gegenüber der Krankheit weitgehend immun sind, diese aber übertragen können, konnte sich die Krebspest in Europa dauerhaft etablieren. Wurden in der Vergangenheit nicht heimische Flusskrebse zur fischereilichen Nutzung ausgesetzt, trägt heute das zunehmende Interesse an Flusskrebsen in der Aquaristik und der unkontrollierte Verkauf über den Zoofachhandel zur Verbreitung der nicht heimischen Arten und damit der Krebspest bei.
Projektstart in Köln
Die Bemühungen zu dem Projekt haben ihren Ausgang in Köln genommen, als in einem Fließgewässer im Randbereich der Stadt Köln durch den jetzigen Projektleiter Herrn Dr. Harald Groß ein großes Edelkrebsvorkommen festgestellt wurde. Diese Edelkrebse sind noch nicht mit der Krebspest in Berührung gekommen, da es dem ebenfalls im Gebiet vorkommenden amerikanischen Signalkrebs bisher nicht gelungen ist, die Bachoberläufe zu besiedeln. Um dies auch in Zukunft zu gewährleisten, wurde hier in Zusammenarbeit mit uns die erste Krebssperre auf Kölner Stadtgebiet errichtet. Sie verhindert bislang erfolgreich, dass amerikanische Flusskrebse flussaufwärts zu den Edelkrebsen wandern und es zu einem Massensterben dieser Tiere durch die Infektion mit der Krebspest kommt.
Erfassung heimischer und nicht heimischer Flusskrebse
Inzwischen trägt das von Naturschutz und Fischerei gemeinsam getragene Edelkrebsprojet Nordrhein-Westfalen landesweit zum Schutz und zur Stützung der heimischen Flusskrebsbestände bei. Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel ist die Erfassung der heimischen Flusskrebse (Edelkrebs und Steinkrebs), aber auch der nicht heimischen Flusskrebsbestände in Nordrhein-Westfalen, die derzeit nur bruchstückhaft vorliegt.
Öffentlichkeitsarbeit
Daneben wird auch in Köln durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit möglichst breit auf die spezielle Gefährdungssituation der heimischen Flusskrebse aufmerksam gemacht. Der Edelkrebs ist dabei ein sehr anschauliches Beispiel dafür, welche gravierenden Folgen das Aussetzen von nicht heimischen Arten (Neobiota) in der Natur haben kann. Die amerikanischen Flusskrebse stehen damit auch stellvertretend für die vielen weiteren eingebürgerten Tier- und Pflanzenarten wie
- Herkulesstaude
- Beifußblättrige Ambrosie
- Japanischer Staudenknöterich
- Rosskastanienminiermotte
- Waschbär
- Marderhund
- und vielen anderen
Die Aufklärung über die Problematik ist daher nicht nur entscheidend für den Erhalt der heimischen Flusskrebse, sondern trägt auch grundsätzlich zum allgemeinen Schutz unserer ursprünglichen Flora und Fauna und nicht zuletzt uns selber bei. Die Zielsetzung des Projektes geht damit deutlich über den Schutz der heimischen Flusskrebse hinaus.