Mittendrin
Wir haben jede Gelegenheit genutzt, um mit den Bewohner*innen direkt in Kontakt zu treten. Ob auf dem Wochenmarkt, auf Straßenfesten, im Karneval, bei Hausbesuchen oder Gesprächen mit den Geschäftsleuten auf der Berliner Straße, immer stellte die persönliche Ansprache das Herzstück unserer Öffentlichkeitsarbeit dar.
Die Teestunde auf dem Mülheimer Wochenmarkt
In entspannter Atmosphäre, bei einem Glas Tee, kamen Gabi Schönau und Medine Öztürk mit den Marktbesucher*innen ins Gespräch. Hauptthema: Wie können Bürger*innen gemeinsam mit der Stadt dem ausufernden wilden Müll in Mülheim Herr werden? Als besonderen Service boten die Beraterinnen den direkten Draht zu den AWB und ein Telefontraining zum Thema Sperrmüll an.
Zunächst zögerlich nahmen die Wochenmarktbesucher*innen das Angebot an. Nach und nach wurde daraus jedoch ein Treffpunkt zum regen Meinungsaustausch auch für die Markthändler*innen.
Eine Aufstellung der oft diskutierten Probleme, die von den Ansprechpartnerinnen vor Ort weiter verfolgt und gelöst wurden:
- Hinweise auf Versäumnisse von Vermieter*innen wie beispielsweise die mangelhafte Versorgung mit Mülltonnen
- Einschränkung der Trennungsmöglichkeiten von Müll und zu wenig Kapazität für den Hausmüll, der deswegen neben die Tonnen gelegt werden muss
- Unzureichende Informationen darüber, dass die Abholung von Sperrmüll kostenlos ist
- Öffentliche Grünflächen werden als Hundeklo missbraucht
- Viele Leute kennen die Servicenummer der AWB nicht. Wer die deutsche Sprache nicht beherrscht, braucht jemanden, der für ihn anruft.
- Klagen von ansässigen Geschäftsleuten zeigen, dass auch der Wochenmarkt selbst Müllverursacher ist
Hausbesuche der Ansprechpartnerinnen Medine Öztürk und Gabi Schönau
Im Zeitraum von Oktober bis November 2010 machten Medine Öztürk und Gabi Schönau eine erste Bestandsaufnahme im Projektgebiet. Sie fragten nach, ob Mülltrennung in den Häusern stattfindet, welche Probleme existieren und ob ausreichende Mülltonnen in allen Haushalten vorhanden sind.
In circa 25 Prozent der Häuser standen nur Restmülltonnen, in allen anderen waren auch gelbe und blaue Tonnen vorhanden. Nur in wenigen Haushalten wurde nicht korrekt getrennt. Viele Bewohner*innen zeigten sich erfreut darüber, dass sich jemand um Ihre Anliegen kümmert. In der zweiten Runde im April und Mai 2011 konnten positive Entwicklungen festgestellt werden. So z.B., dass gelbe und blaue Tonnen angeschafft worden waren.
Gespräche mit den Geschäftsleuten auf der Berliner Straße
Mit dem Besuch bei den Geschäftsleuten im Juli 2011 wollten Medine Öztürk und Gabi Schönau über die Sauberkeitsinitiative informieren, Kontakte knüpfen und Vorschläge für weitere Aktionen und Ideen sammeln. Viele hatten schon von "Hallo Nachbar, danke schön" gehört und die Aktion "Kartografie des Mülls" mitbekommen. Die Haltung zur Initiative war durchweg positiv und alle begrüßten unsere Idee.
Insgesamt überwog die Meinung, dass es sauberer geworden ist: weniger wilder Sperrmüll und weniger Reklame. Viele der Geschäftsleute möchten gerne aktiv zur Sauberkeit beitragen, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und für einen sauberen Gehweg vor dem Ladenlokal sorgen.
Die Geschäftsleute vor ihren Ladenlokalen auf der Berliner Straße.
Die Ansprechpartnerinnen Medine Öztürk und Gabi Schönau besuchten die Geschäfte auf der Berliner Straße und informierten die Ladenbesitzerinnen und Ladenbesitzer. Abfallbehältnisse von der Sauberkeitsinitiative fanden ihren Platz vor den Geschäften.
GAG Bewohnergärten "Bunte Beete"
Auf einer von der GAG zur Verfügung gestellten Parzelle werden seit 2013 vier Gärten von mehreren Familien aus der Hacketäuer Siedlung bewirtschaftet. Gemeinsames Gärtnern fördert die Kommunikation und die Wahrnehmung der Familien für ihr Lebensumfeld, nachbarschaftliche Kontakte werden gefestigt. Auch Bildungsinhalte wie säen, pflegen und ernten fließen beim gemeinsamen Gärtnern mit professioneller Unterstützung ein.
Die Arbeit in den Gärten wurde professionell begleitet und zahlreiche Fragen beantwortet:
- Wie wird ausgesät?
- Welches Saatgut?
- Wo soll ich einkaufen, welche Möglichkeiten gibt es?
- Welche Pflanze braucht welchen Standort? Sonne oder Schatten? Trocken oder feucht?
- Welche Pflanzen passen nicht zusammen? Wie wird der Boden bearbeitet und wie gestalte ich eine Fruchtfolge?
- Wann wird welches Gemüse ausgesät, welches eignet sich für die Direktaussaat und welches sollte vorgezogen werden?
- Wie plane ich mein Gartenjahr?
- Was ist Kompost?
Nachbarschaftsfeste
Straßenfeste von 2009 bis 2014
Von 2009 bis 2014 war die Initiative "Hallo Nachbar, Danke schön" auf allen vom Nachbarschaft Köln-Mülheim Nord e. V. veranstalteten Straßenfesten vertreten. Getreu dem Vorsatz, Abfall zu vermeiden, sorgte die Initiative dafür, dass die Feste ohne Verwendung von Plastikgeschirr oder Papptellern stattfanden. Das Geschirrmobil des Umweltzentrums Köln-West kam oft zum Einsatz. Es wurde aber auch Porzellangeschirr angemietet, welches im Anschluss durch den Geschirrverleiher oder im Bürgertreff "Berliner 67" gespült wurde. Gerade bei Festen entsteht eine große Menge an Müll durch Einweggeschirr.
Die Straßenfeste boten immer wieder eine gute Möglichkeit direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern über die Sauberkeitsprobleme im Gebiet um die Berliner Straße zu sprechen.
Das Aktionstheater "ensemble finesse" gab auf charmant witzige Art Denkanstöße zum Umweltverhalten der Besucher*innen.
Hacketäuer Stadtteilfest am 8. Juli 2011
Anfänglich noch etwas verzagt, was einen denn da so erwartet am Stand der Initiative "Hallo Nachbar, Danke schön", dann aber mit Feuereifer und im Wettbewerbsfieber kamen immer mehr Kinder mit ihren Eltern und versuchten möglichst schnell den Parcours zu bewältigen.
Ein schönes Fest, bei dem die Initiative für ihr Anliegen werben und ihre Ziele den Bewohner*innen deutlich machen konnte.
Beim Müllparcours konnten Kinder gemeinsam mit ihren Eltern Basketball mit leeren Dosen spielen, Müll von einer Wäscheleine in die passenden Müllbehälter sortieren, das Aktionslogo puzzeln und danach einen Slalomparcours bewältigen, bei dem die Eltern ihre Kinder in der Mülltonne um Hindernisse fuhren.
Spielplatzfest am 23. Juni 2013
Der auf initiative von "Hallo Nachbar" renovierte Spielplatz Keupstraße/Clevischer Ring wurde durch ein großes Nachbarschaftsfest mit den beiden Spielplatzpaten Atlant e. V. und Freie Evangelische Gemeinde gefeiert. Trotz des eher wechselhaften Wetters kamen viele Kinder mit ihren Eltern, um den verschönerten Spielplatz einzuweihen und die Spielangebote zu nutzen. Der sich schon mehrere Male bewährte Müllparcours machte auch diesmal wieder viel Spaß, genauso wie das Puppentheater und der russische Tanz, die von dem Spielplatzpaten, dem Atlant e. V., gezeigt wurden. Kulinarisch versorgt wurden die Familien von der Freien Evangelischen Gemeinde, die leckere Waffeln backten.
Ein voller Erfolg war das Foto-Shooting. Viele Familien ließen sich von einer Profi-Fotografin in Pose setzen und für das Familienalbum sowie für einen öffentlichen Auftritt auf einem Banner ablichten.
Abschlussfest am 14. Juni 2014
Mit einem bunten Abschiedsfest auf dem Marktplatz an der Berliner Straße verabschiedete sich "Hallo Nachbar" von allen Mitmacher*innen, zahlreichen Vereinen, Kitas, Schulen, Betreuungs- und Kultureinrichtungen sowie Bürgerinitiativen, die sich an der Initiative beteiligten und ließ das Geschaffene Revue passieren.
"Hallo Nachbar, danke schön" setzte auf die Aktivierung der Bewohnerschaft für ein sauberes und gepflegtes Umfeld. Dies erfolgte mittels eines bunten Straußes öffentlichkeitswirksamer (Kunst) Aktionen, Beratungen in Müll-Fragen direkt vor Ort und Umweltbildungs-Angeboten in Kitas und Schulen.
Neben einer Ausstellung über fünf Jahre "Hallo Nachbar, danke schön", konnten in einem gemütlichen Kino-Zelt Filme über die Initiative angeschaut werden und es gab Spiel und Spaß für die Kinder. Zudem ein Bühnenprogramm mit Live Musik der Gruppe "Hop Stop Banda", eine Müllmodenschau der Kita von Sparr-Straße 1, einen selbst verfassten Müll-Song und eine Müllpercussion mit selbstgebastelten Instrumenten. Ein Trommlerduo animierte zum türkischen Tanz und natürlich wurde auch kulinarisch was geboten.
Oberbürgermeister Jürgen Roters und Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs kamen zu dem Abschlussfest und begrüßten die Anwohnerschaft.
"Hallo Nachbar, Danke Schön" im Veedelszoch
"Müllem hätt jet ze beede" lautete die Aufschrift auf dem Mülheimer Karnevalsorden im Jahre 2011. Ein wirklich schönes Motto für den Veedelszug, bei dem die Initiative "Hallo Nachbar, danke schön" selbstverständlich nicht fehlen durfte.
Die "Hallo Nachbar"- Gruppe ging, begleitet von einer Sambatruppe, in selbst gestalteten Kostümen in den Projektfarben rot, orange und grün, mit. Die Kamelle sponserten der Projektpartner AWB. 40 Kinder und Jugendliche vom Don Bosco Club und der Hauptschule Tiefentalstraße plus ihre erwachsenen Begleiter*innen bildeten die jecke Fußtruppe.
Gabi Schönau und Medine Öztürk, die beiden vor Ort bekannten Ansprechpartnerinnen der Initiative, gestalteten gemeinsam mit den Jugendlichen in einer Nähwerkstatt die Kostüme.
Die Veedelszöch sind Kölner Kulturgut mit einer Volksnähe, die ihresgleichen sucht. Ein Großteil der Bewohner*innen kam zum Zuschauen, so dass es nicht schwer war Kontakt aufzunehmen und Anliegen und Ziele der Initiative anschaulich zu machen.
Spieleaktionen
Spieleaktion von Siebtklässlern mit Kindergartenkindern am 18. und 19. Juni 2012
Vorbild sein ist sicher einer der wichtigsten Erziehungsgrundsätze. Was in der Pädagogik allgemein gilt, ist auch beim Abfallverhalten richtig. Am wirksamsten ist dieser Grundsatz jedoch, wenn Kinder von Kindern lernen. So machten sich die Schüler*innen der Hauptschule Tiefentalstraße auf in die benachbarten Kitas, um den Kleinen etwas zum richtigen Umgang mit Müll beizubringen. Da das bekanntlich mit erhobenem Zeigefinger nicht gut funktioniert, geschah dies ganz in "Hallo Nachbar"-Manier auf ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Art: Im Gepäck hatten die Schüler*innen verschiedene Spiele aus "Müll". Diese hatten sie im Unterricht unter fachkundiger Anleitung einer von der Initiative engagierten Umweltpädagogin selbst entworfen und gebastelt.
Die Schüler*innen besuchten die Kitakinder, um mit Ihnen Memory, Mensch-ärgere-Dich-nicht, Ringwerfen und viele andere bekannte und neu erfundene Spiele auszuprobieren. Die Großen kümmerten sich sehr verantwortungsvoll um die Kleinen.