Der Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik (KIB) wurde am 9. November 2010 zum dritten Mal im Historischen Rathaus verliehen. Der Einladung von Oberbürgermeister Jürgen Roters waren rund 350 Gäste gefolgt. Einige Gäste kamen sogar aus den Niederlanden. Bürgermeister Hans-Werner Bartsch vertrat den Oberbürgermeister und hielt eine Begrüßungsrede.

Hans-Werner Bartsch betonte, dass der 9. November ein Datum sei, an dem sich in Deutschland viel getan habe. So wurde 1918 an diesem Tag der 1. Weltkrieg beendet und die Weimarer Republik ausgerufen. Am 9. November 1938 wurden in der Reichspogromnacht die jüdischen Geschäfte und Synagogen zerstört. Und 1989 öffnete sich an diesem Tag die Grenze der DDR.

Die Nationalsozialisten haben vielen Menschen, auch den Menschen mit Behinderung, großes Leid angetan. Viele von ihnen wurden ermordet. Aber es ist auch ein Datum, an dem eine Mauer fiel und ein Prozess der Wiedervereinigung begonnen wurde.

In Deutschland und auch in Köln hat sich inzwischen viel getan. Die Mauern wurden im wahrsten Sinne des Wortes niedergerissen. Wir sind auf dem Weg, eine gemeinsame und für alle erlebbare Gesellschaft für Menschen zu schaffen, egal ob diese Menschen jung oder alt, männlich oder weiblich sind, mit einer Behinderung oder ohne und unabhängig von der Herkunft hier leben. Denn jeder dieser Menschen möchte am Leben in Köln gleichberechtigt teilnehmen.

Abschließend stellte Hans-Werner Bartsch fest, dass sicherlich noch viel zu tun bleibt, bis alle Barrieren beseitigt sind.

Dass viele an diesem Ziel in Köln arbeiten, sehen wir auch an den vielen tollen Einsendungen der Bewerberinnen und Bewerber, die am KIB teilgenommen haben. Sie zeigen uns, dass es möglich ist, gemeinsam Barrieren abzubauen und gleichberechtigt miteinander in Köln zu leben.

27 Projekte wurden in 2010 eingereicht. Bürgermeister Bartsch sprach allen, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben, seinen besonderen Dank aus.

In diesem Jahr hatte die Jury beschlossen, dass die Preisträgerinnen und Preisträger erst bei der Preisverleihung erfahren sollten, dass sie gewonnen haben. Entsprechend groß war die Spannung.

An diesem Abend wurden zwei erste Preise und ein zweiter Preis vergeben. Einer der ersten Preise wurde an Mittendrin e. V. für das Projekt "Eine Schule für alle" übergeben. Den anderen ersten Preis erhielten die Träger Zentrum für Bildung, Kultur und Integration gGmbH und Zentrum für Bildung und Kultur e. V. Beide sind im Bürgerzentrum Deutz angesiedelt und für die Projekte "Entwicklungsinsel" und "Integrativer Deutzer Circussommer" ausgezeichnet worden.

Den zweiten Preis nahm die Gruppe KIMBIZA Musik Projekt "FEEL SOUNDS" für das Musikprojekt "FEEL SOUNDS" MUSIK, RHYTHMUS, KLANG und BEWEGUNG mit GEHÖRLOSEN, SCHWERHÖRIGEN und HÖRENDEN entgegen.

Drei der Jurymitglieder, Horst Ladenberger von der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik, Jochen Ott, scheidender Vorsitzender des Ausschusses für Soziales und Senioren sowie der bekannte Musiker und Moderator Guildo Horn, hielten jeweils eine Laudatio zu den prämierten Projekten.

© Till Muellenmeister
Guildo Horn sorgte für gute Stimmung

Guildo Horn hat als gelernter Diplom-Pädagoge viele Jahre für die Lebenshilfe gearbeitet. Auch heute noch wirkt er bei vielen Projekten mit, bei denen Menschen mit Behinderung eine Rolle spielen. Eines davon ist die mehrfach ausgezeichnete Fernseh-Talkshow "Guildo und seine Gäste", eine Gesprächsrunde mit Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Alle drei Laudatoren machten deutlich, dass ihnen eines wichtig ist: Das selbstverständliche miteinander leben und umgehen von Menschen mit und ohne Behinderung.

Die Preise sowie die Urkunden für die Belobigungen wurden von Bürgermeister Hans-Werner Bartsch überreicht.

Auch Guildo Horn gratulierte auf der Bühne allen, die einen Preis oder eine Belobigung erhalten haben. Für einige der Frauen gab es sogar Küsschen.

© Till Muellenmeister
Die Gruppe WAN DEL überzeugte mit ihrer Darbietung

Durch das Programm führte die Behindertenbeauftragte Marita Reinecke.

Das künstlerische Programm gestalteten die "Kecken Jecken", VersteckDichNicht e. V., die Band WAN DEL und das KIMBIZA Musik Projekt "FEEL SOUNDS", das auch den zweiten Preis gewann und Guildo Horn spontan einlud, mit der Gruppe zu trommeln.

Die Gäste im Rathaus waren begeistert und bejubelten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auf der Bühne Auszeichnungen entgegennahmen oder musikalisch zum Gelingen des Abends beitrugen.

Im Anschluss an die Preisverleihung präsentierten sich die teilnehmenden Gruppen mit ihren Projekten im Atrium. Dort hatten die Bewerberinnen und Bewerber auch die Gelegenheit, ihr Engagement bei einem Umtrunk ein wenig zu feiern und sich mit den anderen Gästen auszutauschen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2010