Auftaktveranstaltung zum Projekt "Barrierefrei in Hotels" am 14. April 2010 im Hotel Radisson Blu in Köln-Deutz
Am 14. April 2010 überreichte die Bürgermeisterin der Stadt Köln, Elfi Scho-Antwerpes, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Köln dem General Manager des Hotels Radisson Blu, Jürgen Wirtz, das erste Signet "Nordrhein Westfalen ohne Barrieren". Das Radisson Blu stellte sich als erstes Hotel den Kriterien des Signets für Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden.
Eine Gruppe von Auszubildenden des Berufskollegs Deutzer Freiheit hatte im Vorfeld das Hotel mit Simulationsbrillen, Rollatoren, Rollstühlen und Altersanzügen, die Seh- oder Hörschädigungen sowie Mobilitätseinschränkungen erfahrbar machen, getestet. Obwohl das Hotel über rollstuhlgerechte Fahrstühle, behindertengerechte Zimmer sowie speziell geschultes Personal verfügt, fanden die Auszubildenden noch Verbesserungsbedarf. Das Hotel investierte zum Beispiel in eine barrierefreie Rampe vor dem Hotel, wodurch nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch andere Reisende mit schweren Koffern oder Kinderwagen leichter das Hotel erreichen können. Wie sich am Veranstaltungstag zeigte, wurde diese Rampe von allen Gästen rege benutzt.
Das Signet "Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren" wurde durch eine landesweite Arbeitsgruppe unter der Federführung der Landesbehindertenbeauftragten entwickelt. 100-prozentige Barrierefreiheit wird nicht verlangt. In den Bereichen "Barrierefrei bewegen", „Barrierefrei orientieren", "Barrierefrei hören" sowie "Barrierefrei erklären und verstehen" muss neben Grundvoraussetzungen auch ein Mindestmaß an einrichtungsspezifischen Kriterien erfüllt sein.
Gleichzeitig gab die Bürgermeisterin als Schirmherrin den Startschuss für das Projekt "Barrierefrei in Hotels". Die Genossenschaft Leben ohne Barrieren - LOB arbeitet im Rahmen einer Kooperation mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bildungsganges "Staatlich geprüfte Kaufmännische Assistenten und Assistentinnen" des Berufskollegs Deutzer Freiheit zusammen. Gemeinsam überprüfen sie Kölner Hotels auf ihre Barrierefreiheit. Dazu werden die Kriterien des Signets "Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren" herangezogen.
Am Ende werden die erhobenen Daten in eine ebenfalls vom Berufskolleg Deutz programmierten Datenbank eingepflegt. So erhalten Interessierte einen guten Überblick über die Barrierefreiheit der Kölner Hotels.
Hotels, die die Kriterien erfüllen, können das Signet "Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren" beantragen und damit deutlich machen, dass den Reisenden hier ein hoher Komfort durch Barrierefreiheit geboten wird.
Weitere Kooperationspartner des Projekts sind das Büro der Behindertenbeauftragten der Stadt Köln, KölnTourismus und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein (DEHOGA NR).
Die Bürgermeisterin betonte,
dass die Verbesserung der Barrierefreiheit keine isolierte Maßnahme für behinderte Menschen ist, sondern dass Barrierefreiheit Komfort und mehr Lebensqualität für alle bedeutet. Diese Erkenntnis hat in den letzten Jahren, verstärkt noch durch den demographischen Wandel, an Verbreitung gewonnen. Barrierefreiheit wird daher künftig ein wichtiges Merkmal für Qualität in öffentlich zugänglichen Einrichtungen darstellen.
Mehrere Studien belegen, dass Köln hier auf dem richtigen Weg ist. Die Gruppe der mobilitäts- oder aktivitätseingeschränkten Reisenden ist von großer wirtschaftlicher Attraktivität für die deutsche Reisebranche. So werden in Deutschland bereits heute jährlich circa 2,5 Milliarden Euro allein durch Urlaube und Kurzurlaube von Menschen mit Behinderungen erwirtschaftet.
Dennoch bleiben große Teile dieses wirtschaftlichen Potenzials bisher ungenutzt. Nach Berechnungen der University of Surrey gibt es für Europa ein bisher ungenutztes Potenzial von 134 Millionen Menschen, die auf Reisen mehr als 80 Milliarden Euro auszugeben bereit sind. Die Voraussetzung dafür wären barrierefreie Angebote, aber die sind bislang kaum vorhanden.
Der Fernsehmoderator Hans Meiser begleitete die Pressekonferenz sowie die Veranstaltung. An der Pressekonferenz nahmen neben Hans Meiser teil:
- Detlev Bülles, Genossenschaft Leben ohne Barrieren eG
- Elfi Scho-Antwerpes, erste Bürgermeisterin der Stadt Köln,
- Klaus Odenthal, KölnTourismus,
- Matthias Johnen, DEHOGA NR,
- Dr. Karl Heinz Schneider, Berufskolleg Deutzer Freiheit,
- Marita Reinecke, Behindertenbeauftragte der Stadt Köln,
- Jürgen Wirtz, General Manager Radisson Blu.
Die Besucherinnen und Besucher hatten die Gelegenheit, den neuen Bus des Reiseunternehmens Univers zu besichtigen, mit dem auch Rollstuhlfahrer problemlos auf Reisen gehen können. Die Sitzreihen des Busses können entfernt werden, wodurch Platz für Rollstühle entsteht. Der barrierefreie Zugang ist durch einen Lift am Bus möglich.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden den Auszubildenden des Berufskollegs Deutzer Freiheit die Checklisten zu den Kriterien des Signet "Nordrhein Westfalen ohne Barrieren" übergeben. Damit wurde das Projekt gestartet.
Musikalisch begleitete die Band WAN DEL der Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK) die Veranstaltung. Die Künstler mit und ohne Behinderung begeisterten ihr Publikum mit einem breiten musikalischen Spektrum.
Informationen zu den Kooperationspartnern