Die Partnerschaft im Porträt

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Auf Vermittlung von Hans-Jürgen Wischnewski (1922 bis 2005, ehemaliger Bundes- und Staatsminister) wurde die Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem am 12. März 1996 geschlossen. Der gut vernetzte Nahost-Kenner nutzte den Aufenthalt von Bürgermeister Elias M Freij in Deutschland, um den Kontakt nach Köln zu knüpfen.

 

Das erste Kennenlernen zwischen Freij und unserem damaligen Oberbürgermeister Dr. Norbert Burger genügte, um auf beiden Seiten den Willen nach einer offiziellen Städtepartnerschaft in eine bindende Vereinbarung münden zu lassen. 

Wir waren damit die erste deutsche Kommune, die eine Partnerschaft mit einer palästinensischen Stadt aufgenommen hat. Zugleich waren wir damit auch die erste Kommune in Deutschland, die partnerschaftliche Beziehungen sowohl mit einer palästinesischen als auch einer isralischen Stadt (Tel Aviv-Yafo, seit 1979) unterhält.

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Gemäß der Städtepartnerschafts-Vereinbarung beruhte die Gründung dieser Partnerschaft auf der Motivation, einen Beitrag zur Förderung des Friedensprozesses im Nahen Osten auf kommunaler Ebene zu leisten. Beim Besuch unserer Delegation in Bethlehem wurde diese Vereinbarung am 20. August 1996 gegengezeichnet. 

Dementsprechend konzentriert sich die Städtepartnerschaftsarbeit bis heute vor allem auf persönliche Begegnungen und Dialog. Junge Menschen, Schüler*innen, Studierende und Sportler*innen stehen hier im Mittelpunkt. Verständigung, gegenseitiges Kennenlernen sowie der Abbau von wechselseitigen Vorurteilen sind zentrale Elemente von Austauschprogrammen und Projekten.

 

Zur Städtepartnerschaftsvereinbarung Köln-Bethlehem vom 12. März 1996
© Photographer:ikhlas abbis
Der Partnerschaftsverein präsentiert sich auf dem Städtepartnerschaftsfest im Rautenstrauch-Joest-Museum

Hinzu kommen die vielen Begegnungen von Bürger*innen beider Städte, vorrangig organisiert vom Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem. Er wurde im Herbst 1996 gegründet und verleiht alle zwei Jahre den Hans-Jürgen-Wischnewski-Preis. Dieser zeichnet Initiativen in Köln und Bethlehem aus, die sich um die Partnerschaft beider Städte besonders verdient gemacht haben.  

 

Schwerpunkte und Beispiele in der Städtepartnerschaftsarbeit

Schule, Bildung, Kunst und Kultur

In Köln unterhalten

  • die Gemeinschaftsgrundschule Irisweg (seit 1999),
  • die KGS Horststraße (seit 2007),
  • das Heinrich-Heine-Gymnasium (seit 2009),
  • die Gesamtschule Köln-Holweide (seit 2013)

sowie

  • die Katholische Hochschule NRW (seit 2001)

fruchtbare Austauschbeziehungen mit Partnereinrichtungen in Bethlehem. Insbesondere ist hier der trilaterale Austausch des Heinrich-Heine-Gymnasiums mit dem Talitha Kumi Bildungszentrum (Beit Jala/Bethlehem) sowie der Ironi Hey High School (Tel Aviv) hervorzuheben. 

Darüber hinaus ist das Bemühen um Verständigung und der interkulturelle Brückenschlag regelmäßig auch Gegenstand von Projekten im Kunst- und Kulturbereich. Soweit es die politische Lage zulässt, organisiert der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem regelmäßig Bildungsreisen nach Bethlehem. 

Sport als verbindendes Element

Seit 2006 gibt es einen regelmäßigen, von unserem Sportamt konzipierten und organisierten Fachaustausch im Bereich der Trainer*innenausbildung und Sportpädagogik mit Bethlehem. Auf Kölner Seite sind daran die Deutsche Sporthochschule, der DFB Fußballkreis Köln sowie mehrere Sportvereine beteiligt. Auf Bethlehemer Seite sind neben der Partnerstadt selbst die Bethlehem University und die Dar al Kalima-Akademie eingebunden. Ein Fokus liegt dabei auf der Förderung des Frauensports, insbesondere des Frauenfußballs. Er stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein von Frauen in einer eher männerdominierten Gesellschaft, sondern unterstützt auch das interkulturelle Zusammenleben sowie das Bewusstsein für die nationale Identität. Die Mehrzahl der Spielerinnen der palästinensischen Frauenfußballnationalmannschaft stammt beispielsweise aus Bethlehem. 

 

© Erich Radermacher
Bürgermeister Andreas Wolter mit Läufer*innen aus Bethlehem beim Marathon-Empfang im Kölner Rathaus

Am Köln-Marathon haben wiederholt Bethlehemer Läufer*innen der Nicht-Regierungsorganisation "Right to Movement" (Recht auf Bewegungsfreiheit) teilgenommen. Um diese NRO im Hinblick auf die Einhaltung des UN-Menschenrechts Artikel 13, 1.

Jeder Mensch hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und den Aufenthaltsort frei zu wählen

zu unterstützen, wird auch eine Teilnahme Kölner Sportler*innen am Lauf-Event in der Partnerstadt angestrebt. 

Wie bei allen unseren internationalen Sportprojekten haben wir auch im Austausch mit Bethlehem das Ziel, Globalisierung positiv und hautnah erfahrbar werden zu lassen. Werte wie Toleranz, Fairness, Teamgeist, Fleiß sowie die Freude am Lernen sollen vermittelt werden.   

Tour de l'Amitié - Ein Radsportprojekt für Freundschaft und Verständigung

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Die 6. Tour de l'Amitié führte 2019 neun radsportbegeisterte städtische Mitarbeiter*innen sowie ehemalige Beschäftigte in ihrer Freizeit auf einer Rundtour durch Israel/Palästina. Besucht wurden beide Partnerstädte; gesetzt wurde ein starkes Zeichen für die Verbundenheit, Freundschaft und Ausgleich. In Bethlehem konnten zehn aus Spenden finanzierte Mountainbikes inklusive Ersatzteile übergeben werden. Sie sind einerseits Teil eines Mobilitätskonzeptes zur Stärkung des Radverkehrs. Zugleich sind sie auch Teil des Sozialprojektes Jugend-Fahrradwerkstatt. Zu Ausbildungszwecken wird diese Fahrradwerkstatt von jungen Erwachsenen ehrenamtlich betrieben. 

Unsere sozial-humanitäre Hilfe für Bethlehem

Auf dem sozial-humanitären Sektor gilt unsere Unterstützung vor allem dem Caritas-Baby-Hospital und dem psychosozialen Behandlungszentrums "Guidance and Training Center for the Child and Family" (GTC).

Letzteres hat sich zur Aufgabe gemacht, die geistig-seelische Gesundheit von Kindern und ihren Familien durch pädagogische und therapeutische Hilfen zu fördern. Im Hinblick auf die Lebensumstände der Zivilbevölkerung ein besonders wichtiges Angebot. 

Weitere Unterstützung erfährt die Malteser Geburtsklinik "Holy Family Hospital", um die medizinische Versorgung von Müttern und Neugeborenen sicherzustellen.

Angesichts der palästinensischen humanitären Krise durch den Gaza-Krieg wurde der Geburtsklinik zuletzt kurz vor Weihnachten 2023 eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Wir haben damit ein Zeichen der Solidarität mit der betroffenen Zivilbevölkerung gesetzt. Denn die Auswirkungen des Konflikts sind auch im Westjordanland deutlich spürbar. 

Enjoy Bethlehem - Mehr Wirtschaftsentwicklung durch Tourismus

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Oberbürgermeisterin Reker mit Vertreter*innen aus Köln und Behtlehem auf ITB 2019

Der Tourismus in Bethlehem und der Region gilt als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Dichte religiöser Stätten - für die Christen allen voran die Geburtskirche - lockt jährlich rund zwei Millionen Besucher*innen und Pilger*innen nach Palästina. Oftmals finden die Ausflüge nach Bethlehem und in die unmittelbar benachbarten Gemeinden nur als Tagesausflug und Abstecher im Rahmen von Israel-Rundreisen statt, womit der Region nicht entsprochen wird und wichtige Einnahmen verloren gehen. 

Durch die Kooperation und Unterstützung der deutsch-palästinensischen Kommunalpartnerschaften in der Region Bethlehem wurde 2016 der interkommunale Zweckverband "Joint Services Council for Tourism Development in Bethlehem Governorate" gegründet. Schon ein Jahr später konnte in Bethlehem das interkommunale Tourismusbüro für die Region Bethlehem (Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahour) eröffnet werden. Inzwischen ist auch die mehrsprachige, touristische Informationsplattform "Enjoy Bethlehem" online gegangen.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen wurde durch das Förderprogramm "Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte" (NaKoPa) der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) mit rund 250.000 Euro gefördert.

 

 

Hier geht's zu Enjoy Bethlehem

Ebenfalls aus NaKoPa-Mitteln finanziert, konnte ein Projekt im Rahmen einer weitergehenden Um- und Neugestaltung der Bethlehemer Altstadt umgesetzt werden. Ziel war eine zeitgemäße Beleuchtung des öffentlichen Raums, um die Aufenthaltsqualität für die Bürger*innen sowie Tourist*innen zu steigern. Mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 200.000 Euro bei 10 Prozent Eigenanteil konnte eine LED-Beleuchtung basierend auf Solar Panels installiert werden.

Das Projekt steht beispielhaft für unser Engagement, mit der Städtepartnerschaftsarbeit zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele beizutragen. Konkret standen hier die Ziele 

  • 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz
  • 17 – Partnerschaften zu Erreichung der Ziele

im Fokus.  

© Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem e. V./Petra Schöning
Restaurierung eines Wandmosaiks in der Geburtskirche

Eng mit der Zielsetzung der Tourismusförderung in der Region Bethlehem verbunden war auch die Notwendigkeit, die  Geburtskirche als eine der wichtigsten Pilgerstätten für Christ*innen weltweit zu sanieren. Ein sehr aufwendiges Vorhaben, das durch viel internationale Unterstützung nach gut 10 Jahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Mit einem Betrag in Höhe von 66.000 Euro wurden die umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen auch von Köln aus unterstützt. Möglich war dies durch die von uns initiierte Spendenaktion "Eine Kölner Gabe für Bethlehem". 

Mehr Informationen zur Spendenaktion

Unsere Städtepartnerschaft im Kontext der UN-Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030

© UN

 

Mit unseren ganz unterschiedlichen Kooperationen und Projekten im Rahmen der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem unterstützen wir aktiv auch die Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (UN SDG), wie sie in der Agenda 2030 formuliert sind. Im Fokus unserer Arbeit stehen hier die Ziele: 

  • Ziel 3:   Gesundheit und Wohlergehen
  • Ziel 4:   Hochwertige Bildung
  • Ziel 5:   Geschlechter-Gleichheit
  • Ziel 8:   Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  • Ziel 10: Weniger Ungleichheiten
  • Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
  • Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  • Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele 
Zur Übersicht Agenda 2030 / SDG

Unsere Städtepartnerschaft im Spannungsfeld des Nahost-Konflikts

© Stadt Köln
Sichtbares Zeichen des Konflikts: Die Mauer, die Bethlehem und die Region durchschneidet.

Die politischen Rahmenbedingungen haben sich seit Gründung der Städtepartnerschaft massiv verschlechtert. Das führt immer wieder dazu, dass Projekte aufgrund der Sicherheitslage und behördlichen Auflagen abgebrochen, abgesagt oder verschoben werden müssen. Gleichwohl halten wir an der Zielsetzung fest, im deutsch-israelisch-palästinensischen Dreieck Bethlehem – Köln – Tel Aviv-Yafo kommunale Beiträge zum Nahostfriedensprozess zu leisten. Neben der Pflege der jeweiligen bilateralen Beziehungen suchen wir deshalb die Zusammenarbeit mit Partner*innen in den beiden nahöstlichen Partnerstädten, die trotz aller Widerstände dialog- und kooperationsbereit sind.

 

Der Trilaterale Schulaustausch Köln-Bethlehem-Tel Aviv - ein Erfolgsmodell

© Stadt Köln
Teilnehmer*innen des trilateralen Schulaustausches werden im Rathaus empfangen

Schon bei der ersten Reise einer Kölner Delegation nach Bethlehem im Sommer 1996 war das Thema wechselseitiger Austausch von Schüler*innen und Jugendlichen Gegenstand der Gespräche zur inhaltlichen Ausgestaltung der neuen Partnerschaft. Beim anschließenden Besuch in der israelischen Partnerstadt wurde unter dem Motto "people to people" die Idee trilateraler Begegnungen geboren.

In den beiden darauffolgenden Sommern nahmen Jugendliche aus beiden Nahost-Partnerstädten am Internationalen Jugendworkshop unseres Jugendamtes teil. Erstmals konnten junge Erwachsene aus Israel und Palästina in einer Umgebung weitab von ihrer gewohnten Lebenswirklichkeit zusammentreffen, ihre jeweiligen Erfahrungen teilen und das Verbindende erleben. 1998 traten Kölner Jugendliche einen Gegenbesuch in Bethlehem und Tel Aviv-Yafo an, der wiederum ein Zusammentreffen in dieser Konstellation ermöglichte. Damit war der Grundstein für trilaterale Begegnungen gelegt. 

Fest etabliert hat sich der trilaterale Jugendaustausch Köln-Tel Aviv-Bethlehem mit Teilnehmer*innen des Heinrich-Heine-Gymnasiums (Köln), der Schule Talitha Kumi (Bethlehem) und der Ironi Hey High School (Tel Aviv). 

Ich fühle Freiheit hier, die ich so zu Hause nicht habe. Die Israelis sind freundlich, wir gehen wie Freunde miteinander um,

berichtet Amira, 15 Jahre aus Bethlehem. Sie ist eine der Schüler*innen, die über den trilateralen Austausch zu Gast in Köln war. 

 

Sonderpreis "Lebendigste Städtepartnerschaft"

© Stiftung Lebendige Stadt
Preisverleihung "Sonderpreis Lebendigste Städtepartnerschaft" 2017

Auch im Bereich Sportaustausch konnten durch die Projekte mit Bethlehem und die guten Beziehungen zu Tel Aviv immer wieder  trilaterale Begegnungen initiiert werden. Gleiches gilt für den Austausch zwischen Menschenrechtsaktivist*innen. Ein Engagement, das 2017 mit dem Sonderpreis "Lebendigste Städtepartnerschaft" der Stiftung Lebendige Stadt ausgezeichnet wurde.

Generell berichten die Teilnehmer*innen trilateraler Begegnungen immer wieder über das Verbindende gemeinsamer Interessen, ähnlicher Zukunftspläne und Hoffnungen. Mit diesen Erfahrungen werden sie auch zu wichtigen Multiplikator*innen im Kampf gegen fundamentalistische und terroristische Strömungen.  

Mehr zur Auszeichnung "Lebendigste Städtepartnerschaft"

Cologne Mayors’ Conference Euro-Middle East City-to-City Cooperation - Ein Apell für Frieden in Nahost

© Stadt Köln / Erich Radermacher

Nach dreijähriger intensiver Vorarbeit trafen sich  Ende 2011 rund 90 hochrangige Vertreter*innen israelischer, palästinensischer und europäischer Kommunen in Köln, um

  • sich über praktische Kooperationserfahrungen sowie Potentiale und Perspektiven der Zusammenarbeit auszutauschen,
  • neue Städtekooperationen zu verabreden,
  • gemeinsam nach Wegen zu suchen, den Nahostfriedensprozess auf lokaler Ebene zu fördern.

Organisiert wurde die "Cologne Mayors’ Conference Euro-Middle East City-to-City Cooperation" von uns, den beiden Kommunalverbänden Israels und Palästinas, dem Deutschen Städtetag sowie dem Netzwerk "Municipal Alliance for Peace in the Middle East". Weitere Partner*innen waren die deutsche und französische Sektion des Rats der Gemeinden und Regionen Europas, Cités Unies France sowie das "Standing Committee for the Euro Mediterranean Partnership of Local and Regional Authorities".

Zu den erzielten Vereinbarungen gehörten die Gründung eines israelisch-palästinensischen Bürgermeister*innen-Netzwerks sowie mehrere trilaterale Städtekooperationen.
Auch wenn ein vergleichbares Bürgermeister*innentreffen aufgrund der politischen Entwicklung seitdem nicht mehr stattgefunden hat, hat diese Konferenz gezeigt, dass Städte eigenständige Brücken grenzüberschreitender Zusammenarbeit bauen können.

Ein weiterer, nachhaltiger Erfolg: Unter dem Eindruck der Konferenz legte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erstmals ein Programm zur Förderung deutsch-palästinensischer Kommunalpartnerschaften auf, das von Engagement Global / Servicestelle Kommunen in der Einen Welt umgesetzt wird.

Waren wir 1996 Vorrreiter mit der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem, bestehen inzwischen rund 20 kommunale deutsch-palästinensische Partnerschaften. 

Ein Überblick zu den trilateralen Projekten Köln – Tel Aviv-Yafo – Bethlehem

Unsere Partnerstadt im Porträt

© rparys / Adobe Stock
Blick über Bethlehem

Bethlehem blickt auf eine lange und sehr wechselvolle Geschichte zurück. Das genaue Alter lässt sich jedoch nicht ermitteln. Archäologische Funde zu ersten Besiedlungen des Gebiets reichen bis in die Jungsteinzeit zurück (ca. 8.000 v. Chr.). Der Beginn einer dauerhaften menschlichen Besiedlung kann auf die Zeit 3.800 bis 3.400 v. Chr. datiert werden. Die Bibel verweist erstmals im Zusammenhang mit der Grablegung Rahels auf Bethlehem. Unter der Herrschaft verschiedener Völker wie Ägypter, Assyrer, Babylonier und Perser wurde die Region zum Schmelztiegel verschiedener Kulturen. 

Heute bildet die Stadt Bethlehem mit rund 30.000 Einwohner*innen sowie den Nachbargemeinden Beit Jala und Beit Sahour auf einer Fläche von knapp 600 Quadratkilometern das Gouvernement Bethlehem in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland. Die Übergabe unserer Partnerstadt von Israel an die Palästinensische Autonomiebehörde im Rahmen des Oslo II-Abkommens erfolgte im Dezember 1995, also erst drei Monate vor Gründung unserer Städtepartnerschaft. Geographisch grenzt Bethlehem im Norden unmittelbar an den Bezirk Jerusalem, ist von ihm aber durch die israelischen Sperranlagen faktisch getrennt. 

Bethlehem ist Standort der Katholischen Universität Bethlehem (gegründet 1973 vom Vatikan) und der privaten Ahliya Univesität (gegründet 2007). 

Zu den Hauptwirtschaftszweigen der Region Bethlehem zählen das Kunsthandwerk in Form von Stickereien, Schmuckdesign und Olivenholzschnitzereien sowie der Tourismus.

Besondere Bedeutung erlangte Bethlehem durch die biblische Überlieferung von Christi Geburt. Die Geburtskirche als Wiege des Christentums wurde zu ihrem Wahrzeichen und zu einer der zentralen Pilgerstätten von Christ*innen und Kulturinteressierten aus aller Welt. 326 n. Chr. wurde unter Kaiser Konstantin das Christentum Staatsreligion in Palästina; über der Geburtsgrotte wurde die fünfschiffige Basilika errichtet. Sie ist seit 2012 UNESCO-Weltkulturerbe. 

Eine Enge Verbindung zwischen Bethlehem und Köln liefert die Weihnachtsgeschichte aus dem Matthäusevangelium. Danach sind drei Sterndeuter aufgebrochen, die Geburtsstätte des neugeboren Königs der Juden zur Anbetung aufzusuchen. Der Schrein dieser im Christentum später als Heilige Drei Könige benannten Sterndeuter gehört heute zu den Schätzen im Hohen Dom zu Köln. Er zieht jährlich tausende Besucher*innen an.  

Weitere Sehenswürdigkeiten in Bethlehem sind:

  • die römisch-katholische Katharinenkirche (an die Geburtskirche angebaut)
  • die Kapelle der Milchgrotte südlich der Geburtskirche
  • die evangelisch-lutherische Weihnachtskirche
  • Rahels Grab
  • der Krippenplatz
  • die türkische Festung Qalat el-Burak, die früher Rastmöglichkeit für Karawanen war
  • das Herodium mit Grabstätte von Herodes dem Großen
  • der Madbasseh-Platz, auf dem als Zeichen der städtepartnerschaftlichen Freundschaft seit 1998 ein Stein des Hohen Doms zu Köln steht.
    Während der 2. Intifada wurde der erste Domstein 2003 zerstört. 2010 konnte, unterstützt vom Städtepartnerschaftsverein, ein neuer Stein auf dem Platz enthüllt werden.
  • das Internationale Weihnachts-/ Krippenmuseum, 
  • das Baituna-al-Talhami-Volkskundemuseum, 
  • das Badd-Dschaqaman-Museum zu Produktion und Verwendung von Olivenöl

Bethlehem-Impressionen

© Stadt Köln
Bethlehem bei Nacht
© Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem e. V./Petra Schöning
Die Geburtskirche - Wahrzeichen der Stadt
© Depositphotos/Alexandr Makarenko
Die Grotte in der Geburtskirche
© H.R. Hönigs
Der Madbasseh-Platz mit dem Domstein
© Stadt Köln
Neuer Eingang Rathaus Bethlehem mit Auflistung aller Partnerstädte
© Berliner Missionswerk
Der Bildungscampus Talitha Kumi

Unsere Partner*innen in der Städtepartnerschaftsarbeit

Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem

Begegnungen zwischen den Menschen in Köln und Bethlehem liegen uns am Herzen. Wir unterstützen Initiativen und Projekte, die für die Menschen in Bethlehem mit tragfähigen Alternativen das Leben gestalten. In Köln berichten wir über die Menschen und das Leben in Bethlehem und Palästina auf vielfältige Weise.

 

Der Köln-Bethlehem Städtepartnerschaftsverein im Porträt
Nachricht an den Städtepartnerschaftsverein

SKEW - Servicestelle Kommunen in der Einen Welt

© Servicestelle Kommunen in der ei

Für ein gerechtes globales Miteinander! Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen ist die Ansprechpartnerin in Deutschland für entwicklungspolitisches Engagement, deutschlandweit und international. Engagement Global informiert zu aktuellen Projekten und Initiativen und fördert entwicklungspolitische Vorhaben finanziell. Nicht zuletzt über die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) berät und qualifiziert sie Zivilgesellschaft und Kommunen, private Träger und Einrichtungen. 

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stehen uns als Kommune Engagement Global und die SKEW seit 2001 als Service- und Beratungseinrichtung zur Verfügung.

Engagement Global
Hier gehts direkt zur SKEW

Bethlehem Peace Center

© Municipality of Bethlehem
Bethlehem Peace Center

1999 zur Jahrtausendwende gegründet, verfolgt das Bethlehem Peace Center mit seinem umfangreichen Programm die Förderung von Frieden, Demokratie, religiöser Toleranz und kultureller Vielfalt. 

Mehr Informationen zum Bethlehem Peace Center (engl.)

Talitha Kumi Schule - Deutsche Evangelisch-Lutherische Schule in Beit Jala/Palästina

Die evangelisch-lutherische Talitha Kumi Schule ist eine besondere Bildungsstätte: Im vom Nahostkonflikt geprägten Umfeld bietet sie eine sicheren und friedlichen Lernort. Christliche und muslimische Mädchen und Jungen treffen hier auf ein breites schulisches Angebot inklusive Mädcheninternat und Hotelfachschule.

Die Schule in Trägerschaft des Berliner Missionswerkes wurde vom Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, mit dem Prädikat "Exzellente Deutsche Auslandsschule" ausgezeichnet. 

Sie ist Partnerin im trilateralen Schulaustausch Köln - Bethlehem - Tel Aviv-Yafo. 

Die Talitha Kumi Schule kennenlernen