Datum |
2. bis 30. September 2012 |
Uhrzeit |
Montag bis Sonntag, 15 bis 18 Uhr |
Beschreibung
Bauwerke sind für Tobias Grewe wie Persönlichkeiten, die ihren eigenen Charakter haben. Darunter gibt es insbesondere in China "Top-Models“, mit denen sich die internationalen Star-Architekten zu verwirklichen versuchen. Das Rheinland und insbesondere Köln geben sich dagegen viel bescheidener. Wenn Star-Architekten hier ausnahmsweise tätig sind, bauen sie eher leise Bauwerke, die sich unauffällig in ihre unmittelbaren Umgebungen einfügen. Als Fotograf fasziniert Grewe weniger die Architekten und ihre Auftraggeber, sondern vielmehr die kleinen Details und Charaktermerkmale an Gebäuden – wo man manchmal zweimal hinschauen muss, um das Besondere zu entdecken. Oft sind es kleine Details, die ihn an Gebäuden faszinieren: die Komplexität und Harmonie durch die vertikale Sicht nach oben im Zentrum einer Wendeltreppe; sich überlagernde Balkone, die aber nur aus einem ganz bestimmten Blickwinkel ihre volle Ästhetik entfalten, die sich beim flüchtigen Vorbeigehen sicher nicht "enttarnt“. Grewes "zweiter Blick" ist also höchst intuitiv und bestimmt sein Werk auf verschiedenen Ebenen.
Das Konzept seiner Arbeit ist primär Abstraktion durch Reduktion: Er deckt diese Charakterdetails auf, komponiert sie durch ausgewählte Nahaufnahmen und extreme Blickwinkel, legt sie frei durch Überbelichtung – alles ohne jegliche digitale Nachbearbeitung. Wenn sein Blick ihn zu interessanten Farb- und Formkompositionen lenkt, heißt es dann immer: wie viel "wenig“ ist wichtig und wie viel "viel“ muss sein, damit das interessante Formen-Moment, das entscheidende geometrische Moment, sich für den Betrachter vermittelt? Der Betrachter kann also die “Seh-Erfahrung” des Künstlers nachvollziehen. Durch den geschickten Abstraktionsprozess entsteht eine universelle, leise Sprache der reinen Formen und Farben.
Die Ausstellung “Tobias Grewe. Auf den zweiten Blick. Chinesische Architektur in Dialog” ist offizieller Teil der "Internationale Photoszene Köln" sowie des Architekturfestes "plan12" und wird in Zusammenhang mit dem "Kölner Chinajahr 2012" veranstaltet.
Während der "plan" ist die Ausstellung zusätzlich geöffnet:
21. September 2012, 18 bis 22 Uhr
22. bis 28. September 2012, 13 bis 21 Uhr
Am 23. September 2012 findet von 15 bis 16 Uhr ein Künstlergespräch mit Simone Klein, Fotospezialistin, Sotheby`s Paris, statt.
Kuratiert wird die Ausstellung von Gérad A. Goodrow in Kooperation mit Beck & Eggeling Contemporary, Düsseldorf.