Haben Sie ihn gesehen?

Der Sperber ist die verkleinerte Ausgabe des Habichts. Sein ursprünglicher Lebensraum sind strukturreiche Landschaften mit Freiflächen und Feldgehölzen sowie Wälder junger bis mittelalter Nadelbaumbestände, in deren Kronen er bevorzugt seine Horste baut. Aufgrund des zunehmenden Nahrungsangebotes in städtischen Gebieten brütet die Art mittlerweile auch in der Stadt. Hier dienen nun Parks, Friedhöfe, bewaldete Industriebrachen, Straßenbegleitgrün, Alleen und sogar größere Hausgärten als Nistplatz. Aufgrund der heimlichen Lebensweise ist über die Bestandssituation der Tiere in ihrem neuen Lebensraum "Stadt" jedoch kaum etwas bekannt.

 

Mithilfe des Sperbermonitorings möchten wir in Zusammenarbeit mit Ihnen, den Bürger*innen Kölns, Hinweise über den Sperber und seine Bruterfolge ermitteln, um bei negativen Entwicklungen Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Die Größe und die Zusammensetzung der Sperber-Bestände können Hinweise über den Zustand der in Köln lebenden Vögel geben.

Ihre Beobachtung wird uns dabei helfen, den Zustand der Sperber-Population in Köln zu beurteilen. Den Link zur Übermittlung Ihrer Sichtungs-Angaben finden Sie unter dem Punkt "Meldestelle Greifvögel". Im unteren Abschnitt dieser Seite finden Sie weitere interessante Informationen zum Sperber sowie eine detaillierte Beschreibung über das Erscheinungsbildes des kleinen Jägers in unserer großen Stadt.

Haben Sie vielen Dank für Ihre Meldung!

Meldestelle Greifvögel

Sperbersichtung melden

Anleitungen:

Anleitung Sichtungsmeldung
PDF, 593 kb
Bestimmungshilfe für den Sperber
PDF, 895 kb
Anleitung für das optimale Foto
PDF, 985 kb

Verifizierte Beobachtungen

ErgebnisCenter

Sperber-Bildgalerie

Erscheinung des Sperbers

Kurz-Info

Familie:      

Habichtartige (Accipitridae)

Gattung:

Habichte und Sperber (Accipiter)

Art:  

Sperber 

Wissenschaftlicher Name:

Accipiter nisus

Größe des Sperbers

© Hermann Knüwer
Sperber-Paar beim Putzen: Männchen links, Weibchen rechts

Der Sperber gehört zu den kleineren Arten unserer heimischen Greifvögel. Er kann eine Größe von 30 bis 38 Zentimeter erreichen, wobei die Weibchen deutlich größer sind als die Männchen.

Färbung des Rückengefieders

Das Rückengefieder kann von graublau (Männchen) bis graubraun (Weibchen) gefärbt sein. Die Jungvögel weisen ein bräunliches Rückengefieder auf.

Färbung des Brustgefieders

© Hermann Knüwer
Sperber-Paar sitzend im Geäst: Männchen links, Weibchen rechts

Männliche Sperber besitzen ein weißes Brustgefieder mit rostroter Querbänderung und rostroten Flanken.

Weibliche Sperber besitzen ein weißes Brustgefieder mit dunkler Querbänderung. 

Juvenile Tiere haben ein weißes Brustgefieder mit dunkler, meist breiter tropfen- oder herzförmiger Querbänderung

Augenlid und Augenfarbe: wichtiges Erkennungsmerkmal

Der Sperber besitzt einen schmalen, gelben Umring am Augenlid (gelber Augenring). Dies ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Greifvogelarten.

Zudem besitzt der Sperber eine gelbe Iris, die sich in der Färbung von Tier zu Tier und abhängig vom Alter unterscheidet.

Jungvögel weisen eine gelbe Iris auf.

Altvögel besitzen meistens eine orangegelbe Iris.

 

Silhouette des Sperbers

© Hermann Knüwer
Sperber im Flug

Der Sperber besitzt kurze, runde Flügel. Die Flügelspitzen sind abgerundet und leicht gefingert. Der Schwanz des Sperbers ist lang. Die Schwanzspitze ist gerade und weist vier bis fünf markante Querstreifen (Schwanzbinden) auf. 

© Hermann Knüwer
Männlicher Sperber beim Putzen
© Hermann Knüwer
Männlicher Sperber im Anflug
© Hermann Knüwer
Sperber-Paar: Männchen links, Weibchen rechts

Die Biologie des Sperbers

Verbreitung

© Hermann Knüwer
Männlicher Sperber

Der Sperber ist in Europa, Afrika und Asien verbreitet. 

Auch in Deutschland ist der Sperber bundesweit anzutreffen. Aufgrund seiner heimlichen Lebensweise ist nicht immer überall das Vorkommen des Sperbers bekannt, so auch nicht in Köln.

Lebensraum

Ursprünglich besiedelten Sperber bevorzugt strukturreiche Gebiete mit Wald oder Feldgehölzen, Siedlungen und halboffenen Flächen. Als Brutplatz nutzten sie Wälder aller Größen von kleinen Feldgehölzen bis zu größeren Wäldern, wobei dort vor allem junge bis mittelalte Nadelbäume in Randlagen oder an Schneisen gewählt wurden. Fehlen Nadelhölzer, brüten sie auch in Mischwäldern oder in reinen Laubwäldern. 

Zugverhalten

© Hermann Knüwer
Weiblicher, juveniler Sperber im Gleitflug

Während der kalten Wintermonate ziehen junge Sperber mitteleuropäischer Populationen meist in wärmere Gebiete wie Frankreich, Spanien oder Nordafrika. Die Altvögel verbringen den Winter oft ganzjährig in Deutschland. Gleichzeitig ziehen Sperber-Populationen aus Nordeuropa und Russland nach Deutschland, um zu überwintern.

Balzverhalten und Fortpflanzung des Sperbers

Anfang März zu Beginn der Paarungszeit vollführt der männliche Sperber einen Balzflug, um weiblichen Sperbern zu imponieren. Dies ist auch die Zeit, in der der Sperber gut zu entdecken ist und beobachtet werden kann, da er ansonsten sehr heimlich lebt. Durch ausgiebiges Kreisen macht das Männchen auf sich aufmerksam und markiert damit, für fremde Vögel sichtbar, sein Revier. Während der Balz überbringt das Männchen zusätzlich dem Weibchen regelmäßig Futter. 

In selten Fällen ist zu beobachten, wie das Männchen über Baumkronen hoch in die Luft fliegt. Sobald das Männchen den höchsten Punkt erreicht hat, lässt es sich wie ein Stein hinunterfallen. Kurz bevor es die Bäume erreicht, fliegt das Männchen wieder nach oben und gleitet in einem Wellenflug über die Bäume hinweg. 

Hat das Männchen eine geeignete Partnerin gefunden, baut das Paar gemeinsam einen Horst aus Reisig, der möglichst versteckt in einem hohen Baum platziert wird. Ab April können die ersten vier bis sechs Eier im Nest liegen, die fürsorglich vom Weibchen bebrütet werden. Das Männchen kümmert sich derweil um die Nahrungssuche und füttert während dieser Zeit das Weibchen. Die Brutdauer kann bis zu 36 Tage dauern. 

Sobald die Küken geschlüpft sind, kümmert sich das Weibchen um ihre Fütterung. Die Nestlingsdauer der Sperber-Küken beträgt ungefähr 30 Tage. Sobald die Sperber-Küken zu starken Jungvögeln herangewachsen sind, verlassen sie das Nest und fliegen aus. Anschließend werden die Jungvögel drei Wochen in ihrer Ästlingszeit gefüttert.

In den darauffolgenden fünf Wochen (Bettelflugphase) werden die heranwachsenden Jungvögel noch weiter mit Nahrung unterstützt.

 

 

Der Jagdflug des Sperbers

© Hermann Knüwer
Weiblicher Sperber auf der Jagd

Der Sperber ist ein Überraschungsjäger. Aus der sicheren Deckung schützender Äste, sucht der Sperber nach Beute. Da er nicht in der Lage ist, seine Beute lange zu verfolgen, jagt der Sperber durch Überraschungsangriffe. Hat er ein potenzielles Opfer erspäht, umfliegt er mit kräftigen Flügelstößen wendig und schnell vorhandene Hindernisse wie Bäume, Sträucher, Mülltonnen und Sitzbänke, die sich zwischen ihm und seiner Beute befinden und nutzt ihre Deckung, um sich unbemerkt zu nähern. Dank seiner kurzen Flügel und seines langen Schwanzes sind plötzliche Flugänderungen zur Seite, in die Höhe oder Tiefe eine Leichtigkeit. Der Sperber ist so in der Lage, waghalsige Verfolgungsmanöver zu absolvieren, um seine flüchtende Beute zu fassen. Ist der Sperber nah genug an einer Beute dran, packt er diese mit seinen Krallen noch im Flug und tötet sie.

Männliche und weibliche Sperber ernähren sich hauptsächlich von Kleinvögeln. 

Der weibliche Sperber kann auch größere Tiere erbeuten, wie Ringeltauben.

Der Sperber - ein Kulturfolger

Aufgrund des höheren Nahrungsangebots in der Stadt kommt es zu einer Verschiebung des Brutbiotops. Innerhalb von Siedlungen und städtischen Bereichen dienen Parks, Friedhöfe, bewaldete Industriebrachen, Autobahnkreuze, Straßenbegleitgrün, Alleen und sogar größere Hausgärten als alternative Nistplätze für Sperber-Paare. Der Sperber wird zum Kulturfolger.

Gefährdungsursachen

© Hermann Knüwer
Toter Sperber nach Kollision mit einer Scheibe

Zahlreiche Gefährdungsursachen mindern beziehungsweise hemmen eine gesunde Entwicklung von Sperberpopulationen in Deutschland.

Die Einleitung von Schadstoffen wie zum Beispiel der Einsatz von toxischen Bioziden (Pflanzenschutzmitteln), die der Sperber über seine Nahrung aufnimmt, sowie der Verlust und die Entwertung von Brutplätzen durch forstwirtschaftliche Maßnahmen führen zu einer Verminderung der Bruterfolge.

Eine weitere schwerwiegende Gefahr für den Sperber sind Kollisionen mit spiegelnden Oberflächen. Der Aufprall an Glasfassaden wie Fensterscheiben, verglaste Schallschutzwände kostet jährlich zahlreichen Sperbern das Leben.

Der Rückgang von Kleinvogelbeständen verschlechtert zudem das Nahrungsangebot des Sperbers.

Illegale Greifvogelverfolgungen stellen zusätzliche Gefahren für den Sperber dar.  

Sollten Sie mehr über das Thema "Vogelschlag an Glas" und "Greifvogelverfolgung"  erfahren wollen, brauchen Sie nur die nachfolgenden Links zu öffnen und Sie erhalten weitere interessante Informationen zu diesen Themen.

Vogelschlag an Glas Greifvogelverfolgung

Unterscheidung unserer heimischen Greifvögel

ArtSperber Turmfalke MäusebussardHabicht
Größe Zentimeter 30-38 30-36 50-56 50-60
Färbung des RückengefiedersGraublau (Männchen) bis Graubraun (Weibchen)Rotbraun mit dunkelbraunen Tupfern Braun bis Weiß Graubraun
Färbung des Brustgefieders 

Weißes Grundgefieder mit dunkelbrauner Querbänderung (Weibchen)

Weißes Grundgefieder mit rostbrauner Querbänderung (Männchen)

Hellgrau bis beige mit schwarzer LängsfleckungWeiß bis braunes Grundgefieder mit dunkler BänderungWeißes Grundgefieder mit dunkler Querbänderung
Kopffärbung

Graublau bis Graubraun mit leichtem Überaugenstreif

Kopfform rundlich

Auge wirkt groß

Rot (Weibchen)

Grau (Männchen)

 

Dunkelbraun

Graubraun mit weißem, deutlichen Überaugenstreif

Kopfform kantig 

Auge wirkt klein

SchwanzfärbungGraublau bis Graubraun

 

Rotbraun mit schwarzer Fleckung (Weibchen)

Grau mit schwarzer Fleckung (Männchen)

Weiß bis DunkelbraunGraubraun

Heimische Greifvögel und ihre Flugsilhouette

© Hermann Knüwer
Weiblicher Sperber beim Nestbau
© Hermann Knüwer
Flugsilhouette Sperber
© Anne-Marie Kölbach
Zwei Falken im Flug
© Hermann Knüwer
Flugsilhouette Falke
© Anne-Marie Kölbach
Mäusebussard
© Hermann Knüwer
Flugsilhouette Mäusebussard
© Hermann Knüwer
Habicht sitzend auf einem Ast
© Hermann Knüwer
Flugsilhouette Habicht

Rechtliche Grundlagen

© Hermann Knüwer
Weiblicher Sperber sitzend im Geäst

Schutzstatus:

Alle Greifvögel sind als europäische Vögel gemäß § 7 Absatz 2 Nr 13 a) Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Darüber hinaus sind die Greifvögel in Anhang A der Verordnung (EU) Nr. 338/97 aufgeführt und daher gemäß § 7 Absatz 2) Nr. 14 a) Bundesnaturschutzgesetz auch streng geschützt.

Zugriffsverbote (§44 BNatSchG):

Es ist verboten Greifvögel zu fangen, zu verletzten oder zu töten. Unter den Schutz fallen auch die Gelege mit den Eiern, die nicht zerstört oder den Nestern entnommen werden dürfen. Auch die Horste der Greifvögel sind geschützt und dürfen nicht zerstört oder entfernt werden.

Sperber sind standorttreue Greifvögel. Hat ein Paar ein geeignetes Brutrevier für sich entdeckt, nutzen sie dieses jedes Jahr neu. 

Jagdgesetz:

Der Sperber unterliegt dem Bundes- und dem Landesjagdgesetz NRW (§ 2 BJagdG, § 2 LJagG). Wie alle Greifvögel untersteht er aber einer ganzjährigen Schonfrist und darf nicht bejagt werden.

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Der Betreff in einer E-Mail an uns sollte lauten: "Sperberaufruf 2021"

Telefon: 0221 / 221-31914

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