Oberhalb eines Alt-Rheinarms

Raderberg war ursprünglich wie Raderthal nur eine Flurbezeichnung, welche die Lage oberhalb eines Alt-Rheinarms bezeichnete. Erst um 1850 siedelten die ersten Bewohnerinnen und Bewohner an der Brühler und der Bonner Straße und bildeten die Keimzelle des vom südlichen Raderberggürtel begrenzten Gebietes, das 1888 nach Köln eingemeindet wurde. Neben Raderberg wuchsen auch die im 19. Jahrhundert entstandenen Orte Arnoldshöhe und Mannsfeld zum Stadtteil Raderberg zusammen.

Marterberg und Judenbüchel

© Kölnisches Stadtmuseum/Rheinisches Bildarchiv Köln

Der Name Raderberg weist mit großer Wahrscheinlichkeit auf gerodeten Wald oder auf den Marterberg hin, auf dem man die Verurteilten den Tod auf dem Rad sterben ließ. Die Hinrichtungsstätte lag dicht neben dem Judenbüchel, dem außerhalb der Stadtmauer angelegten mittelalterlichen jüdischen Friedhof. Die letzten Reste des Friedhofs wurden 1936 beim Bau der Markthalle beseitigt. Noch bis ins frühe 20. Jahrhundert war diese Gegend des Todes gleichzeitig aber auch Stätte des Vergnügens mit mehreren Gaststätten und Tanzsälen, eine ab 1500 nachweisbare Tradition.

Raderbergs Kerngebiet liegt im Bereich der Kirche Sankt Mariä Empfängnis entlang der Brühler Straße und der Raderberger Straße. Eine Trennung zu dem einst eng verbundenen Raderthal entstand erst durch den Bau der Gürtelstraße. Beide Orte sind Straßensiedlungen, die unter den gleichen Voraussetzungen zur gleichen Zeit entstanden sind.

Fabriken und Arbeitersiedlungen

Nachdem in der Mitte des 19. Jahrhunderts zuerst Kleinbauern in Raderberg gesiedelt hatten, kamen in den 1870er Jahren kleine und mittlere Fabrikbetriebe hinzu. Wegen der niedrigen Bodenpreise in der Raderberger Gegend und der guten Anbindung an die Stadt Köln durch eine Pferdebahn entstanden schon früh erste größere Arbeitersiedlungen, die Siedlung "Wilhelmsruhe" ab 1888 und die Siedlung der Firma Stollwerck ab circa 1902, beide an der Bonner Straße.

Die Anlage des Vorgebirgsparks, 1910 bis 1913, führte zu anspruchsvollerer Wohnbebauung in dessen unmittelbarer Umgebung.

Der Großmarkt

© Stadtkonservator/in, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege

Einen weiteren wichtigen Akzent erhielt Raderberg in den späten 1930er Jahren durch die Markthalle des Kölner Großmarktes. Der Rat der Stadt Köln hat 2007 bechlossen, den Großmarkt von diesem Standort bis 2020 nach Marsdorf zu verlagern.

Bis heute hat sich in Raderberg kein eigentliches Zentrum herausgebildet, vielmehr verschmilzt der Ort mit den angrenzenden Stadtteilen Bayenthal und Raderthal.

Akzente im Stadtteil

Großmarkthalle, Herz-Jesu-Kloster und Kapelle, KunstSalon und Volksgarten