Vom Bauerndorf zum Kölner Stadtteil

Die Anfänge von Bickendorf lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, als Klostergüter in dem Gebiet urkundlich bezeugt wurden. Dabei war hier schon mehr als 1.000 Jahre vorher gesiedelt worden, wie archäologische Funde beweisen.

Rochuskapelle

© Rheinisches Bildarchiv Köln

Über Jahrhunderte war Bickendorf ein beschauliches Bauerndorf, das Mitte des 19. Jahrhunderts, in der Zeit, in der Ehrenfeld gegründet wurde, nur circa 350 Einwohnerinnen und Einwohner hatte. Bickendorf war damals zeitweise Sitz der Bürgermeisterei Müngersdorf, zu der verwaltungstechnisch das ganze Gebiet um Ehrenfeld gehörte.

Bereits 1733 war die Kapelle des Heiligen Rochus, Schutzheiliger gegen die Pest, gebaut worden. Dabei handelt es sich um das heute älteste Gebäude in Bickendorf. Nachdem in Folge der Säkularisation die Mechternkirche in Ehrenfeld abgerissen worden war, wurde dem Heiligen Rochus darüber hinaus 1869 eine neoromanische Pfarrkirche gewidmet.

Rasanter Aufschwung

Einen rasanten Aufschwung nahm Bickendorf nach dem 1. Weltkrieg. Diese Entwicklung war auf die Siedlungen der Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) zurückzuführen, die einige Jahre vorher mit dem Bau von 600 Kleinwohnungen begonnen hatte.

Die Planungen, welche die Architekten mit dem kölschen Leitmotiv "Lich, Luff un Bäumcher" charakterisiert hatten, schufen die Grundlage für weitere Projekte sowohl der GAG als auch der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Kölner Gartensiedlung sowie anderer Gesellschaften.

Die schmucken Einfamilienhäuschen, die für kinderreiche Familien mit einem geringen Einkommen vorgesehen waren, sind in den letzten Jahrzehnten restauriert und verschönert worden. Sie sind Ausgangspunkt für die erweiterte Wohnlandschaft modernen Stils rund um den Brunnen des "Treuen Husaren".

Gut bewahrte Fragmente alter Hofgüter und Straßennamen wie Rochusstraße, Sandweg, Teichstraße, Häuschenweg und Nagelschmiedgasse dokumentieren in Alt-Bickendorf die Ortsgeschichte.

Bickendorf in der Nazi-Zeit und im 2. Weltkrieg

© Wilfried Kaets

1935 hatte die Stadt Köln das sogenannte "Zigeunerlager Köln-Bickendorf" errichtet, in das mehr als 500 Menschen in Baracken zwangsangesiedelt wurden, um sie von der Wanderschaft abzuhalten. 1940 löste man das Lager vollständig auf. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden nach Ostpolen in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert. 

Am 30. Mai 1942 wurde die Rochuskirche Opfer alliierter Bombenangriffe. Schließlich entstand auf dem Schutt und Geröll ein neues, helles Gotteshaus.

Akzente im Stadtteil

Rochuskapelle, Schriftspur 1.000 Roma und Sinti des Künstlers Günter Demnig als Erinnerung an das sogenannte "Zigeunerlager", Sankt Dreikönigen, Sankt Rochus, Treuer-Husar-Brunnen und Wutzstock