Albert-Kindle-Straße, 50859 Köln

Mit dem stärkeren Anwachsen der westliche Vororte Köln wurde am Ortsausgang von Weiden nördlich der Aachener Straße ab 1959 ein weites Friedhofsareal angelegt, das aus insgesamt 13 Fluren besteht.

Der Hauptzugang des Friedhofs erfolgt über die nach dem Weidener Pfarrer benannte Albert Kindle Straße. Der größte Teil der Grabstätten ist in künstlerisch gestalteten Granitsteinen geschaffen.

Gräberfeld für die Verstorbenen der Heilsarmee

Nahe der Trauerhalle (in Flur 6) ist ein eigenes Gräberfeld den Verstorbenen der Heilsarmee gewidmet: "Er ist unser Friede", "wir mit Zuversicht auf Christus hin vertraut". In eindrucksvoller Weise werden immer wieder neue Trostbotschaften benannt, die wie Losungen für die Verstorbenen wirken. Wie auch "im Dienste Gottes für Menschen, die im Schatten leben", "In Gottes Hand getröstet", "geborgen in Jesus, einer, der Gottes Gnade fand".

Typisch für die 1970er Jahre Grabkunst ist die Grabstätte Fried (nahe Flur 5), wo einem nach oben gerundeten Dreieck ein griechisches Kreuz einbeschrieben ist.

Erwähnt werden sollte die Grabstätte von Prof. Dr. Richard Rost, ehemaliger Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Kardiologie an der Sporthochschule Köln (verstorben 26. Dezember 1998). Auf seinem Stein: der Äskulapstab, der mit der Schlange umfangen ist (Flur 12), nahe Aachener Straße.

Auffallend: die Grabstätte Erdmann

Konzentriert im Formfluss lässt sich die Grabstätte Bernardi (Flur 12, mit einer still betrachtenden Frau) bezeichnen. Auffallend ist auch die Grabstätte Erdmann (verstorben 1985, Flur 11), wo als Bronzerelief Christus als der Menschenfischer in plastischer Form in Erscheinung tritt.

In direkter Nähe hierzu, also am westlichsten Teil, ist der bedeutende Bildhauer Kurt Wolf von Borries (1928 bis 1985) begraben. Seine Arbeiten sind stets von großer Aussagestärke und mahnender sowie weisender Botschaft: etwa die Ikarusplastik am Friedrich Wilhelm Gymnasium oder die Brunnenplastik im Stadtkirchenverband (Kartäusergasse). In Weiden sind die Bronzeplastiken von "Moses" sowie "Das Gespräch" an der evangelischen Kirche dauerhafte Zeugnisse seines Schaffens.

Sein Grabstein, der trapezoid zuläuft, weist im oberen Abschluss einen Schmetterling als Auferstehungssymbol sowie eine Sonne mit einem Kreuz als Lichthoffnung durch Christus auf.

Nahe hiervon die Grabstätte Wolfgang und Hanni Schuster (signiert von Fa. Walk). Im Frontispiz befindet sich in tiefer Reliefierung ein Taubenpaar, das sich in liebkosender Weise zugewandt ist. Der Frieden, den zwei Menschen haben, wird spürbar.

Der Vater, der seinen Sohn auf dem Schoß hält

In Flur 11 befindet sich die Grabstätte des früh verstorbenen Dirk Lattek (1965 bis 1981), Sohn des erfolgreichen deutschen Fußballtrainers Udo Lattek. Das plastische, linksseitig modellierte Reliefbildnis zeigt einen Vater, der seinen lebenden Sohn auf dem Schoß hält. Es scheint gleichsam der Bildtypus der Pieta ins Leben gesetzt. Der Text auf dem Stein lautet: "wer weiß denn, ob das Leben nicht das Todsein ist und das Todsein das Leben?"

Gegenüber wird die Grabstätte Franz Langanki sichtbar. Ein weit das Rad schlagender Pfau wird inmitten von Blattwerk wiedergegeben. Das Fleisch des Pfaus galt nach antiker Vorstellung als unverweslich und verleiht damit der Unvergänglichkeits- und Unsterblichkeitshoffnung Ausdruck.

Sepulchral-ikonographisch hervorzuheben ist auch die Grabstätte Erich Kohlen (1904 bis 1980). Auf dem kreisrunden Stein findet sich mittig eingelassen eine Wellung mit einer Perle, die die Seele im Wellengang der Weltenzeiten symbolisiert (zwischen Flur 10 und 11).

Eindrucksvoll die Grabstätte Nora von Kleist

Sehr eindrucksvoll liegt im Bereich der Flur 4 die Grabstätte Nora von Kleist (geborene von Vandemer, verstorben 1970). In dem Sandsteinkreuz mit rauer Oberfläche beharrt Jes. 54, 10: "auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen und der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir".

Jüngst wurde auch das bekannte Lövenicher Original, Franz Kessler (verstorben 1. Januar 2003, Flur 8), Vorstandsmitglied der Lövenicher Neustädter und ihr Literat beigesetzt. Seine witzige und freundliche Art waren sehr beliebt, so dass über 1.000 Trauergäste der Beisetzung beiwohnten. Die Hundertjahrfeier der Gesellschaft konnte er noch komplett vorbereiten, dann starb er plötzlich.

Übersichtlich betrachtet birgt Flur 1 die frühesten Bestattungen aus den 1960er Jahren (1964 fortfolgende), nördlich begrenzt durch den Bahndamm, der dann in numerischer Folge die weiteren folgen.

Die Gedenksteine auf dem neuen Weidener Friedhof zeigen ein hohes Maß von Verschiedenheit bildhauerischen Schaffens. Vor allem die Gedenkstele als Verkündigung von Aussagen findet sich häufig. Die Trauerhalle fasst etwa 30 Personen.