Auf kaiserliche Anordnung hin wurde in Kölns französischer Zeit im Jahre 1804 ein "Dekret über die Begräbnisse" für die Stadt Köln erlassen. Demnach wurden Beerdigungen innerhalb der mittelalterlichen Stadt untersagt. Weiterhin wurde der katholischen Kirche das Beerdigungsrecht genommen und der Zivilgemeinde überantwortet.

Bei der Suche nach einem geeigneten Platz war der Kölner Universalgelehrte Franz Ferdinand Wallraf behilflich, der nicht nur den Idealen der Aufklärung offen gegenüberstand, sondern auch in der Stadtgemeinde eine unbestrittene Autorität darstellte.

Angelegt wurde der erste Kölner Zentralfriedhof auf dem ehemaligen Areal des alten "Leprosenheim", das in Köln den Namen "Maladen" führte. Hieraus entwickelte sich die Friedhofsbezeichnung "Melaten".

Im Sinne einer klassizistischen Friedhofsanlage entstand ein klar geordnetes rechtwinkliges Wegesystem, das als Hauptweg von der Aachener Straße eine Süd-Nordachse hat, die von der breiten Ost-West Achse, in Form der Mittelallee geschnitten wird.

Eröffnet wurde der Friedhof am 29. Juni 1810

Die Eröffnung erfolgte mit der Weihe an Peter und Paul am 29. Juni 1810. Diese wurde von dem zu dieser Zeit höchst rangierenden Kölner Geistlichen, dem Dompfarrer Michael Dumont vorgenommen. Er fand auch 1819 auf Melaten sein Grab, das gleich am Hochkreuz gelegen ist. Ein aufgeschlagenes Evangelium, das von einem Pult aus Stein getragen wird, ist von dem priesterlichen Kelch unterfasst (HWG).

Später kamen immer wieder Erweiterungen hinzu, vor allem ab 1888 der alte Ehrenfelder Friedhof.

Der Friedhof ist in seiner Gesamtheit das bedeutendste Denkmal der Kölner Bürgerschaft des 19. Jahrhunderts. Er bildet mit seiner großen Zahl an erhaltenen Grabdenkmalen ein Kompendium der Grabkultur des 19. Jahrhunderts, was sich durch die Grabplastik mit ihren vielfältigen sepulchral-ikonographischen Symbolen immer wieder verdichtet erfahren lässt. Darüber hinaus sind auch die Fortentwicklungen in der Grabgestaltung im Sinne der Reformkunst der Zeit ab 1914 an vielen Grabstätten ablesbar.

Bis heute hin werden immer wieder neue Bildsprachen gefunden, verstorbene Bürgerinnen und Bürger Kölns im Andenken lebendig zu halten.

Die Friedhofsmauer entlang der Aachener Straße datiert von 1810. Über dem Tor II (Aachener Straße, alter Hauptweg) lässt sich lesen "Funeribus Agrippinensium Sacer Locus" ("für die Gräber der Kölner heiliger Ort").

Sie finden ein weites Spektrum Kölner Geschichte

Am alten Hauptweg findet sich ein weites Spektrum Kölner Geschichte.

Gleich zu Beginn auf der rechten Seite sind in einer gemeinsamen Grabstätte Franz Ferdinand Wallraf (1748-1824) sowie der Stifter des Museumsgebäudes für seine bedeutende Kunstsammlung, Johann Heinrich Richartz (1795-1861) zu finden (HWG zwischen Lit. A und B). Franz Ferdinand Wallraff vermachte seine bedeutende Sammlung der Stadt Köln, die hiermit das erste kommunale Museum Deutschlands eröffnete.

Etwas weiter fällt das große gusseiserne Kreuz der Grablege Boisserée auf (Erstbestattung 1845). Das Kreuz führt das Wappen der Familie. Mit dem Pentagramm und dem Wort "Herr dein Wille geschehe" wird das klare Ja zu Christus verdeutlicht und drückt die Aufstehungshoffnung durch einen Schmetterling im oberen Abschluss aus (HWG zwischen Lit. A und Lit. B).

Schräg gegenüber liegen die Grabstätten der Destillateurfamilie Farina. Johann Maria Farina (verstorben 1765) wurde in einem Bleisarg auf Melaten übertragen; damit ist sein Grab das älteste auf dem Friedhof (HWG zwischen Lit. A und Lit. B).

Von hier zur Seite ab zur Flur A hin tritt in gravitätischer Form ein geflügelter Todesgenius der Grabstätte Caspar Hamm (1779-1818) auf einen zu. Trauernd stützt er sich mit der einen Hand auf eine nach unten geneigte Fackel, mit der rechten auf einen Obelisken, der im Aufsatz ein tuchumhülltes Gefäß trägt. Die um 1820 entstandene Plastik greift in der Manier Thorvaldsens auf antike Vorbilder zurück (Flur A).

Die neogotische Grabstele für Carl Joest (1786-1848) baut filigran auf und lässt die gotische Architektur als die des himmlischen Jerusalems greifbar erscheinen. Carl Joest war einer der Zuckerfabrikanten von Köln (HWG Zwischen Lit. A und Lit. B).

In der Grabstätte Daniels ruht auch der Kölner Philologe Everhard von Groote. Er setzte sich als Beauftragter der Heeresleitung maßgeblich für die Rückgewinnung kölnischer Kirchenschätze ein, die in der französischen Zeit nach Paris verbracht wurden, so zum Beispiel Rückgewinnung der Kreuzigung Petri von Peter Paul Rubens. Das Grabkreuz mit der Inschrift "consummatum est" ("es ist vollbracht") wurde aus Gusseisen geschaffen (Lit. C zwischen HWG und Lit. H).

Rekonstruierter Obelisk bei der Grabstätte Delius

Bei der Grabstätte Delius (verstorben 1832) wurde der im Krieg zerstörte Obelisk mit dem trauernden Genius rekonstruiert. Als Regierungspräsident von Köln ließ Delius das Regierungsgebäude errichten (HWG zwischen Lit. B und Lit. C).

In eindrucksvoller Form öffnet sich unter einer Aedikula die Grabstätte für Johann Theodor Essingh (1789-1847). Mittig ist ein vasenähnliches Gefäß angeordnet. Der Übergang der Seele (Vase) vom Leben in dieser Welt in eine andere, der durch ein Tor führt, wird illustriert (HWG zwischen Lit. B und Lit. C).

Die Grabstätte Broelsch (1812-1884) wurde von Wilhelm Albermann gestaltet. Zwei trauernde Engel flankieren einen Sarkophag, der mit einem großteiligen Christustondo als Schmerzensmann überfangen ist (HWG zwischen Lit. E und Lit. F).

Mit großen Formen der italienischen Renaissance baut die Grabstätte von Johann Wilhelm Syebertz (verstorben 1855) auf. Der rustizierende, nach oben mit Girlanden geschmückte Pyramidenstumpf nach dem Entwurf von Julius Raschdorff trägt einen quergelagerten Sarkophag mit Reliefs des Verkündigungsengels vor den Frauen am Grab (jüngst restauriert, HWG zwischen Lit. D und Lit. E).

Gleich hier auch gelegen die Grabstätte Mayer (Erstbestattung 1861) / Pfeifer. Sie ist als Wandgrab mit durchbrochener Brüstung fünfachsig angelegt. Der auf die Verstorbenen zuschreitende Christus wirkt dem von Thorvaldsen ähnlich (HWG wie oben).

Weiträumiges Wandgrab der Familie Mevissen / Stein

Mit einem weiträumigen Wandgrab tritt die Grabstätte der Familie Mevissen / Stein hervor. Ionische Säulen tragen eine Aedikula unter der eine bronzene Urne mit einer Phoenixdarstellung geborgen ist (ersetzt ein verloren gegangenes Porträt von Gustav von Mevissen 1815-1899). Der Ehrenbürger von Köln war Gründer der Kölner Handelshochschule und von 1856-1860 Präsident der Handelskammer (HWG zwischen Lt. E und Lit. F).

Zurück auf dem Hauptweg in Richtung Aachener Straße erinnert in Flur Lit. E zwischen HWG und Lit. G ein gusseisernes Kreuz an den Mitbegründer der Köln-Düsseldorfer Handelsschifffahrtsgesellschaft Johann Philipp Heimann (1779-1832).

Ein wohl erhaltenes Sandsteinrelief der Grabstätte Johann Joseph Gronewald (Lit. B zwischen Lit. G und Lit. R) schildert Christus, der ein taubstummes Kind vor den Toren Jerusalems heilt. Die Erschrockenen stehen den Glaubenden und Vertrauenden ausdrucksstark gegenüber. Nach oben hin beschließt das Neorenaissancedenkmal mit dem Stadtwappen von Köln und weist Johann Joseph Gronewald (1804-1873) als verdienten Bürger Kölns aus, der die erste Taubstummenschule Kölns gründete.

Neogotischen Einfluss aus der Zeit der Dombaubewegung verrät die langgezogene Wandgrabstätte der Familien Meurer und Schmits (Lit. G, zwischen Lit. E und Lit. F). Die Namensplatten sind mit Spitzbogen gerahmt, wobei der mittlere mit einem Wimperg überfasste, in ein Konsolteil überleitet, das den inmitten von Engeln gegenwärtigen Christus zeigt. Die Abseiten zieren Engel. Der Dombildhauer Christian Mohr gestaltete es ungefähr 1865.

Erinnerungsstätte Begründer des Hänneschen-Theaters

Dicht hierbei findet sich eine Erinnerungsstätte an den Begründer des Kölner Hänneschen-Theaters Johann Christian Winters (1772-1862). Sein Grab gilt als verschollen, dennoch kann es in dieser Flur vermutet werden, und so wurde im Jahr der 200-Jahrfeier des Hänneschen-Theaters dieses Denkmal errichtet: ein pultförmiger Sockel, der in Altstadthäuser überleitet, auf deren Dächern Hänneschen und Bärbelchen sowie Tünnes und Schäl stehen.

Von hier aus öffnet sich die Mittelallee, die in Köln aufgrund einer Reihe von sehr aufwendigen Bestattungen auch den Namen "Millionenallee" hat, zu beiden Seiten.

In Richtung Aachener Straße führt rechts vor der Trauerhalle der Weg zu Wilhelm Albermann (1835-1913, in Lit. L, zwischen Lit. Q. und Mauer). Die Grabstätte des Bildhauers wird mit einem portalähnlichen Wandgrab gebildet. Das Tympanon, das sein Sohn Willy Albermann ausführte, zeigt ein Gerichtsbild. Zu den Seiten wird mit Fanfaren der wiederkommende Christus angekündigt. Er erscheint inmitten von Maria und dem Heiligen Reinold, dem Patron der Bildhauer. Seine Gesichtszüge sollen die des Verstorbenen sein.

Relief in Form eines Rheinschiffes

Der Rheinschiffer Johann Hölzken (1775-1849) hat auf seiner Sandsteinstele ein berufsbezogenes Relief in Form eines Rheinschiffes (Lit. P zwischen Lit. M und Lit. L) abgebildet.

Zurück zur Mittelallee zeugt von großer Beteiligtheit die Grabstätte Gustav Brandt (verstorben 1907, Mittelallee zwischen HWG und Lit. P). Vor einer portalähnlich angelegten Granitwand ruht auf einer Sitzbank eine in Marmor gearbeitete weibliche Figur. Mit weit geöffneten Armen und darnieder gewandtem Blick hält sie schützend ihre Arme über dem Gedenken der Verstorbenen. Die symmetrische Frontalität atmet den Geist der strengen Wächterin (Bildhauer: Wilhelm Faßbinder).

Eine geradezu antikisierende Abschiedsstele macht auf die Familie Vorster aufmerksam. Eine Frau, im Profil aufgefasst, reicht am ehelichen Altar ihrem fortschreitenden, hoch dimensioniert wiedergegebenen Mann, abschiedlich die Hand und entlässt ihn, der rückseitig geschildert wird, in die Tiefe des Raumes (Marmor, circa 1915). Im Grab liegt auch der Mitbegründer der nachfolgenden chemischen Fabrik in Köln Kalk begraben, Friedrich Julius Vorster (1809-1876), der auch das evangelische Krankenhaus in Kalk gestiftet hat.

Auf die Bankiersfamilie Deichmann macht ein hoher Obelisk aufmerksam. Er bildet mit einem von Wilhelm Albermann in Bronze gearbeiteten Portal den Zugang zu einer Gruft. Der Bedeutsamkeit der Familie wird durch die Monumentalität des Wandgrabes in beredter Form Ausdruck gegeben. In der Gruft liegt bestattet Wilhelm Ludwig Deichmann (1798-1876), der Mitbegründer der Deutschen Bank (MA zwischen Lit. P und HWG).

Grandios: die Grabstätte der Familie Flammersheim

Grandios zu nennen ist die Grabstätte der Familie Flammersheim (heute Wisdorf). Die in neogotische Architektur gefasste weiträumige Grabanlage führt mit ihren steinernen Einfriedungen auf die Wandgrabstätte zu, die in einen mehrfach gestuften Aufsatz einleitet. Im Hauptfeld der fünfteilig angelegten Hauptstele entsteigt der auferstandene Christus einer Grabhöhle und geht auf einen Engel mit Flammenschwert zu. Der in Weinlaub gerahmte Vatergott bezeugt dies als seinen Willen. Der Entwurf geht auf Vincenz Statz zurück (circa 1870). Die wohlhabende Familie besaß in Köln-Zollstock eine Tapetenfabrik, die mechanische Druckverfahren anwandte und damit die Tapete breiten Bevölkerungsschichten öffnete (MA zwischen HWG und Buchstabe P).

Gegenüber hiervon ist die Grabstätte der Familie Clouth gelegen, die in Nippes seit 1862 die Rheinische Gummiwarenfabrik betrieben. Die Namensplatten des Wandgrabes zeigen feine Jugendstil-Ornamente der Wiener Schule. Wie Wächter wirken die Bronzeengel, die zu den Seiten das Grab flankieren. Das die Sprache der geschlossenen Frontalität sprechende Wandgrab wurde 1904 von Rudolf Bosselt gestaltet (MA zwischen HWG und Lit. G).

Nach einem tragischen Unfall während der Aufführung des "Bettelstudenten" in der Kölner Oper starb der weltbekannte Bariton Wolfgang Anheisser. Eine abgebrochene Stimmgabel, in deren Mitte eine Lyra einbeschrieben ist und die Seiten miteinander verbindet, wurde in Travertin umgesetzt (MA zwischen HWG und Lit. G).

Geschrägte Grabplatte für Ernst Friedrich Zwirner

Rechts am Querweg (HWG, zwischen Lit. K und L) erscheint die geschrägte Grabplatte für Ernst Friedrich Zwirner (1802-1861). Seit 1833 hatte er die Leitung bei der Fortführung der Dombautätigkeit. Auch entwarf er den Bau der Synagoge in der Glockengasse. Er besaß ein hohes Maß von Sensibilität Altes und Neues formgültig miteinander zu verbinden (siehe auch Sankt Apolinaris in Remagen). Das Medaillon schuf Christian Mohr (circa 1870).

Wie der eine baute, so betrieb August Reichensperger mit unermüdlichem Eifer die Dombauidee voran. Als führender Vertreter des politischen Katholizismus war er Mitbegründer des Zentrums. Die Kreuzstele aus Granit wird im Sockel mit den Wappen von Köln, Koblenz und Oppenheim gefüllt; in diesen Städten war er Ehrenbürger (Lit. F zwischen HWG und Lit. H).

Einer der bedeutenden Künstler der Gegenwart war Georg Meistermann. Die Grabplatte gestaltete er anlässlich des frühen Todes seiner Tochter. Sie trug das Kreuz einer schweren Erkrankung; dennoch ist die Sonne die große Hoffnung. Das Licht, das einem nach dem Tunnel der Dunkelheit des Sterbens wieder begegnet. Das Bildmotiv findet sich bei Meistermann hiernach häufig wieder. Der 1911 in Solingen geborene war einer der herausragenden rheinischen Künstler. Das Resümee seines Schaffens darf in den zuletzt entstandenen, leidenschaftlich gestalteten Glasfenstern von Sankt Gereon in Köln gesehen werden (verstorben 1990, Lit. F, 11).

Den priesterlichen Auftrag, in sich verfangenen Menschen zu helfen, drückt die Grabstätte der "Altstadtpastöre" (MA Flurbezeichnung zwischen K und F) durch das Gleichnis vom verloren gegangenen Schaf aus (Luk. 15, 16). In vorsichtig zärtlicher Weise befreit Jesus das im Dornengestrüpp festhängende Tier.

Bei der Grabstätte beugt sich in tiefer Form ein Todesengel aus Bronze über einen Sarkophag (circa 1940, MA an Flur 36).

Grabstätte für bedeutende Kunstmäzene für Köln

An die bedeutenden Kunstmäzene für Köln erinnert die Grabstätte von Doktor Karl Funke Kaiser (gestorben 1971) sowie Gertrud Funke Kaiser (gestorben 1986). Ihre Glassammlung zählt bis heute zu den besonderen Schmückstücken des Museums für Angewandte Kunst in Köln. Die als Gartenplastik gedachte, nun aber das Grab schmückende Edelstahlplastik von Roberto Cordone stammt aus der Serie "Verticale". Eine mit einem Kreuz geöffnete Kugel stellt die Verstorbenen unter das Sterben Christi für diese Welt, macht aber durch den senkrechten Zylinder den Fluss nach oben hin signifikant (MA an Flur 36).

Der Rechtsanwalt Balduin Trimborn (verstorben 1889) wird auf einem dreiteiligen Wandgrab mit Mittelbetonung in einem Porträtmedaillon vorgestellt. Fast Münzporträts Mark Aurels folgend ist er konterfeit. Seitlich der Kreuzstele links ruht ein Jüngling, der sich auf Codices stützt, die für das kodifizierte Recht und die Wissenschaft stehen. Der auf der rechten Seite dargebotene Engel mit Kreuz weist Trimborn als einen Mann des Glaubens aus (MA zwischen Lit. V und Lit. W).

Mit einem Beispiel neo-barokker Formsprache tritt die Grablege für Laura und Emil Oelbermann (verstorben 1897) hervor, deren Reichtum legendär war. Ein Engel legt ein schweres Tuch über das Andenken der beiden, das sich in einem Sarkophag sinnbildet. Die Posaune ist nach unten geneigt (Entwurf und Ausführung Karl Janssen, circa 1900). Laura (1846-1929) begründete eine Stiftung, die mit beträchtlichem Vermögen bis heute noch besteht (MA an Flur 70).

Auffällige Neuanlage: die Grabstätte Waffenschmidt

Zu den auffälligen Neuanlagen auf Melaten zählt die Grabstätte Fritz Waffenschmidt (MA an Flur 67). An der Stelle des im Krieg zerstörten Ölbergs der Grabstätte Langer wird nun das Bildmotiv des ringenden, allein gelassenen Jesus in zeitgemäßer Form geschildert. Kay Winkler entwarf 1996 dieses konkav geschwungene Wandgrab, das gleichsam einer Großleinwand das Gethsemane-Geschehen in musivischer Gestaltung einbeschreibt.

Beispielhaft für die ruhmesverkündende Berliner Grabmalskunst darf die Grabstätte Grünenberg genannt werden. In inniger Gefühlssprache anempfiehlt ein Engel, der ein Porträtmedaillon des Verstorbenen umfängt, dem Himmel seine Seele. Doktor Hermann Grünenberg (1827-1894) gründete 1858 mit Julius Vorster (siehe dort) die chemische Fabrik in Köln Kalk (MA Flur 70).

Dem Gewerkschaftsführers Hans Böckler (1875-1951) wird in Form eines großen Zahnrades, das auf einem Kegelstrumpf aufsitzt, gedacht. Das Denkmal mit dem Gewerkschaftssymbol des Zahnrades ("alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will") schuf Ludwig Gies (Flur 60a).

Die Grabstätte für Spiridon Neven Dumont (1967-1995) fasziniert immer wieder durch ihre Bepflanzung. Die Grabplastik eines Engel aus Marmor (circa 1920) wirft zärtlich Blumen (MA zur Flur 69).

Weiterhin am Hauptweg lässt sich die künstlerisch sehr hervortretende Grabstätte der Familie Josef Schwartz (1849-1906, MA Flur 69) bemerken. Zwei geflügelte Figuren, die als Allegorien von Tod und Schlaf zu deuten sind, werden vor einem geflügelten Kreuz geschildert.

Einer der wenigen erhaltenen Grabaufbauten macht die Grabstätte Otto Betzler aus. Eine neoromanische Grabkapelle wurde mit Säulenportal 1913 errichtet (MA an Flur 68).

Wandgrab der Familie Früh

Mit auffälligem Wandgrab tritt das Gedächtnis an die Familie Früh hervor (circa 1915). Unter einer flachen Kuppel, die von Säulen getragen wird, ist ein Engel wiedergegeben, der einer Frau den Weg des ewigen Lebens weist. Dieser wird durch das Kreuz, das hinter ihr hervortritt, sichtbar gemacht (Flur 72a).

Auf einem Grabstein würdigt die Stadt Köln die Verdienste von Josef Haubrich (1889-1961), der mit seiner "Stiftung Haubrich" 1946 an die Stadt den Grundstock für die moderne Abteilung des Wallraf-Richartz-Museum bildete. Sie umfasste vor allem moderne Malereien und Skulpturen, die er vor dem Zugriff der Nazis sichern konnte. Im Grab liegt auch seine letzte Frau, die Schauspielerin Lucie Millowitsch. Der aus drei Werksteinen zusammengefügte Stein macht unten links drei verzahnte Bäume sichtbar, rechts ein Monogramm für Christus und Maria. Von oben schwebt die Taube des Geistes herab (Flur 72 a).

Auf den ehemaligen Bergwerksbesitzer Alfred Sauer weist eine großräumige Grabstätte hin. Geschildert wird ein Bergwerksarbeiter (Hauer) mit Hacke, der von seiner Arbeit auf einem Bergwerkszugang ausruht. Brennende Grubenleuchten weisen auf das Licht durch die Dunkelheit hindurch hin. Das Werk stammt von Wilhelm Fassbinder (1908, Flur 76a).

Durch die Hecken und Bäume schimmert das Marmorrelief "der sterbende Schwan" in getanzter Form. Erinnert wird an den Theaterschuhmacher Theo Pauls (gestorben 1948), der für die berühmte Primaballerina Anna Pawlowa seine Spitzenschuhe kreierte, die sie in aller Welt berühmt machte (Flur 76a).

Seinen Beruf als sorgsam seine Ware beurteilenden Weinhändler verdeutlicht die Grabstätte Thelen. Georg Grasegger gestaltete in Muschelkalk den liebevoll die Weintrauben prüfenden Winzer. Die 3,10 Meter hohe Figur darf als eindrucksvolles plastisches Bildnis aus expressionistischer Zeit angesprochen werden (circa 1913, Flur 76 a).

Pavillon der Werbundzeit erinnert an die Familie Winter

Mit einem Pavillon der Werkbundzeit wird an die Brauerfamilie Winter erinnert, die bis zum 2. Weltkrieg in der Claessen Kapellmann Straße eine Brauerei betrieb (Flur 76a, circa 1915).

Die Grabstätte der Familie Ludwig Wilhelm Creutz (verstorben 1900) schildert einen Engel, der in melancholischer Gestik eine Girlande über die seitlich von ihm gestalteten Porträts des verstorbenen Ehepaars ausbreitet. Das Haupt des Engels wird von einem Diadem aus Mohnpflanzen umfangen (Flur 76).

Für viele wird bei der Betrachtung des Sensenmann ein Schauer spürbar. Jedoch stehen solche Bildmotive bereits seit dem 14. Jahrhundert in der Tradition. Die skelettierte Steinplastik, die teilweise einen Mantel trägt, hält in der rechten Hand eine Sanduhr, die die Zeit (Chronos) symbolisiert. Die Grabstätte nahm den Kaufmann Müllemeister auf; jetzt ist sie patenschaftlich von der Steinmetzfamilie Steinnus übernommen worden. An den jung verstorbenen Sohn Martin, der auch den Kosenamen Fröschlein hatte, erinnert ein kleiner Frosch, der auf dem Rücken liegt und sich das Bäuchlein streichelt (Flur 82).

Dicht hierbei wird an den Architekten Hermann Pflaume (1830-1901, Flur 70 a) gedacht, der in Köln zahlreiche Villen (Marienburg) errichtete. An der Stele wird das von Wilhelm Alberman gestaltete Porträtmedaillon sichtbar.

Von hier aus geht es über Flur M bis zum Hauptweg. Mit einer länglich nach oben laufenden Stele wird an den ehemaligen Oberbürgermeister von Köln, Doktor Herrmann Becker, erinnert (1820-1885). Der "rote" Oberbürgermeister Becker, in dessen Amtszeit die große Stadterweiterung ab 1881 fällt, bereitete damit mittelbar die großen Eingemeindungen von 1888 vor. Über dem Bronzebildnis, das ihn im Profil schildert, wird "Colonia" als Verkörperung von Köln dargestellt (signiert Anton Werres, 1887).

Durch eine hochragende Aedikula mit kannelierten Säulen und einem Dreiecksgiebel wird mit einer Porträtbüste Ferdinand von Hiller benannt (1811-1885). Er war langjähriger städtischer Kapellmeister in Köln (1849-1884) und bestimmte maßgeblich das Musikleben unserer Stadt.

Gedenken an die Gefallenen im Krieg von 1870

Direkt in der Nähe wird an die Gefallenen im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 gedacht.

"Durch das schöne stets das Gute": Der Wahlspruch des Kölner Männer Gesangsverein unterfängt die Porträtbüste seines langjährigen Dirigenten Franz (1805-1876), die von Anton Werres gestaltet wurde.

Zurück über den Hauptweg sieht man unter einem rundbogigen Wandgrab die heute patenschaftlich wiederverwendetet Grabstätte von Prof. Wilhelm Pütz (1806-1877). Ein kleiner Putto ruht auf einem urnenartigen Gefäß und hält einen Lorbeer- sowie einen Rosenkranz mit seinen Händen. Die schweren Folianten und Schriftrollen weisen auf die Gelehrsamkeit des Verstorbenen hin (Inschrift rückseitig, Flur Lit. C neben Lit. J).

Hier ist auch die Grabstätte des Architekten Karl Band (1900-1995) in Form einer Kreuzstele bezeichnet. Karl Band beteiligte sich intensiv am Wiederaufbau der romanischen Kirchen in Köln (Lit. C zwischen Lit. V und Lit. W an der Mauer). Das Kreuz zeigt in alle Himmelsrichtungen und trägt die Inschrift "et in Arcadia ego".

Etwas weiter hiervon zeugt von großer Eindringlichkeit die Grabstätte von Maria Dreesmann. Das früh verstorbene Mädchen (1903-1916) wird von einem Schutzengel umfangen, der herzförmig seine Flügel um das Mädchen hüllt, das schreitend sich in die Obhut des Engels hineinbegibt, dessen Gesicht realistischen Ausdruck hat (Flur 2 in M). Die Inschrift lautet: "Von einem Tage, den die Menschen leben, erblickt ich nur das Morgenrot. Vor Stürmen, die der Menschen Brust durchbeben, bewahrte mich ein früher Tod. Verweile Wanderer, nicht mich zu beweinen. Geh hin und tröste mir die lieben Meinen".

Sphinx schützt das Totengedenken - Grabstätte Leuffen

Ein konisch zulaufender Stein benennt die Grabstätte des Stadtphysikus und Sanitätsrates Leuffen (1821-1900, HWG Flur). Eine Sphinx schützt im Sockel bewachend das Totengedenken. Über dem Namen erscheint das umstrahlte Auge Gottes, über das in griechisch das Wort Gnosis (Erkenntnis) lesbar ist. Auf den oberen Abschluss legt sich rechtsseitig eine Schlange und linksseitig ein Zweig. Die verloren gegangene Nähe zu Gott, die durch das Erkenntnisstreben verursacht wurde, ist aufgehoben. Die Einswerdung findet statt.

An den Bildhauer Josef Moest (1873-1914) wird auf dem westlichen Hauptweg gedacht. Er schuf auf Melaten die Grabstätte Euskirchen in eindringlicher Formsprache. Er gehört zu den schillernden Künstlergestalten Kölns, der sich aus der Gotik heraus schulte und ist mit seinen, tiefe Beteiligtheit bekundenden Skulpturen geradezu pro-expressionistisch zu nennen. Frühzeitig erkrankte er an Tuberkulose und verbrachte immer wieder Aufenthalte in Davos. Sein von ihm 1914 selbst entworfenes Grabdenkmal wurde erst 1956 nach dem Original geschaffen. Der ausgezehrte Körper Christi ruht vor Maria, die sich gefasst zu ihm beugt.

Die Grabstätte Isa Dreschner (verstorben 1907, Flur 52) wird bekrönt von einer in Bronze modellierten Hermesfigur. Im Schritt betroffen hält Hermes das Füllhorn in der Hand. Er gilt schon seit der Antike als der Führer der Seelen.
In Flur 56 schließlich wird das Grabmal Katharina Streifler (verstorben 1863) auffindbar. Es folgt der formalen Vorgabe der Grabstätte Hamm (siehe oben), wo auch der die Fackel nach unten neigende Genius dargeboten ist. Der konisch zulaufende Sockel, auf den sich der Genius stützt wird von einem Kreuz bekrönt. In seiner Hand hält er Mohnkapseln, die erneut den Tod als den Bruder des Schlafes symbolisieren.

Melatens Reichtum an Baumarten ist unübertroffen und macht ihn zu einem Ort, wo sich Leben und Sterben in der sich erneuernden Natur immer wieder begegnen.