Hubertusstraße, 51061 Köln

Mit dem Bau der Hubertuskirche im 12. Jahrhundert entstand auch der Kirchhof. Die barocken Grabkreuze, die um die Kirche herum angeordnet sind, legen ein beredtes Zeugnis der Geschichte Flittards ab. Der Friedhof nahm auch bis zum Jahre 1885 die Verstorbenen aus Unterstammheim auf. Ab diesem Zeitpunkt ließ die Bürgermeisterei Merheim in Stammheim einen katholischen Friedhof anlegen.

Der heutige Friedhof wurde im Jahr 1901 eröffnet. In den Jahren 1941 und 1951 wurde der alte Pfarrfriedhof südlich und nördlich der Kirche unter Verwendung der historischen Steinkreuze neu gestaltet. Danach kam der größte Teil des heutigen Friedhofs hinzu. Der tiefer liegende Teil trägt die alte Flurbezeichnung "In der Aue", da der frühere Name der Hubertusstraße "In der Aue" war.

Kirchhof mit großem Baumbestand

Heute umfasst er 26 Flure und ist mit seinem großen Baumbestand ein eindrucksvoll begrünter Kirchhof. Immer erscheint der Kirchturm der Hubertuskirche als der eucharistische Raum des Totengedächtnisses. Der Friedhof öffnet sich von der Hubertusstraße aus, wo die alten Flure 1 und 2 gelegen sind.

Hier findet sich eine wiederverwendete Grabstele für Friedrich Schmitz (1861 bis 1911, signiert mit Jakob Kros, Opladen). Die Kreuzstele aus belgischem Granit gibt ein Marmorkreuz wieder, dem ein bronzener Christuskorpus aufgegeben ist. Die in der Nähe befindliche Grabstätte Paffrath (Erstbestattung 1914) baut in Diabas als dreiteiliges Wandgrab auf. Die mittelbetonte Kreuzstele trägt einen galvanoplastisch modellierten Christuskorpus (Flur 1).

Die sich in Flur 1 befindende Grabstätte Opladen (circa 1925) stellt sich als dreiteiliges Wandgrab im Stile der Reformkunst dar. Die mittige Kreuzstele führt seitlich des senkrechten Balkens vertiefte Wellungen, die als stilisierte "Erhabenszone" für den verstorbenen Christus gedeutet werden können. Der Korpus ist galvanoplastisch gearbeitet.

Erwähnenswert in Flur 1 auch die Grabstätte Küsters (circa 1986). Eine rau bearbeitete Kreuzstele aus Granit bringt in eindrucksvoller Weise den am Kreuz sterbenden Christus zur Darstellung. 

Kunstvoller Stein - Grabstätte Roggendorf

An fast entlegener Stelle (Flur 23) könnte die Grabstätte der Familie Roggendorf vieles von Flittard erzählen. Der Grabstein erwächst auf einem in Stein angelegten Ährenfeld, auf dem sich eine Rose befindet. Von hier aus wird die Stele T-förmig gegliedert. Rechter Hand ist die pfingstliche Taube des Heiligen Geistes im Relief sichtbar. Der Querbalken führt den Text: "Als wir noch lebten, war für uns die Zeit ein Weg zu Gott. Ihn zu erreichen, überschritten wir die Schwelle". Das Wort GOTT ist betont. Der kunstvolle Stein wurde von dem Lyriker Heinrich Roggendorf (1926 bis 1988) selber entworfen, der zusammen mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter (Elisabeth Emundts-Draeger), auch Lyrikerin, hier begraben liegt.

Erste lyrische Schriften veröffentlichte er in den vierziger Jahren, etwa im Jahr des Domjubiläums 1948 "Der Dom", eine geistliche Dichtung. Er war ein Schriftsteller besonderer leiser Art. Weiterhin gehen letztlich auf ihn die Krippen-und Kreuzwegfahrten im Kölner Raum zurück. Alle sind von ihm beschenkt worden.

In Flur 16 fällt die Grabstätte Werner Gödel (verstorben 1989) auf. Rechts und links werden trapezoide Stelen geführt, die mit rechteckigen Elementen in der waagerechten verbunden werden (Nähe Zugang Flittarder Deichweg). Hier erstreckt sich auch die Trauerhalle der 1960er Jahre, die für circa 40 Personen Platz bietet.

Christus im Schoß der sitzenden Maria

In Flur 9 ist in dichter Komposition die Heilige Familie (Hans Feyh, 1936 bis 1987) wiedergegeben. Sie gibt Christus im Schoß der sitzenden Maria wieder. Von hinten umfängt die beiden schützend der stehende Heilige Josef. Schreinerwerkzeuge schließen nach unten das aus Holz gearbeitete Erinnerungsmal ab (Signiert H.S.).

In Flur 5 wird mit 27 Grauwacke Kreuzen an die Gefallenen des 2. Weltkrieges erinnert. In Wiederverwendung steht die Grabstätte Knopp (Flur 6). Eine typische, rechteckig gefügte Grabstätte der 1930er Jahre wird deutlich, die in nischender Form Raum für die Namen der Verstorbenen birgt (Muschelkalk).

Die hier in der Nähe befindliche Grabstätte Ulrich Pfau (1965 bis 1997) ist in Marmor gehalten. Auf dem oberen Abschluss wird ein Motorradfahrer dargestellt. In sehr eindringlicher Form wird der frühe Verlust eines Kindes in dem Grabstein Oliver Schiefer zum Ausdruck gebracht (1989 bis 1996). Der leicht nach links ansteigende Stein zeigt die sitzende Figur eines Jugendlichen (Bronze). Die Inschrift lautet: "Unserem kleinen Prinzen". Erwähnenswert ist besonders, dass der Name in verschiedenen Farbnuancen intarsienmäßig eingelegt ist. Dies wird mit Epoxydharz erstellt, danach überschliffen.

Gleich hierneben liegt die Grabstätte der Petra Fontaine (1961 bis 1998). Den findlingsartigen Stein ziert unten ein Herz, in dem vier Herzen in einer "Herzenseinheit" sich auftun. Nach oben ist ein weiteres Herz zerbrochen und gerissen, drei Herzen bleiben zurück, ein Herz entschwindet: eine tiefe Abschiedssymbolik (Flur 11).

Westlich der Kirche (Flur 13) ist eine geradezu kubistisch zu nennende Stele auffällig. Sie erinnert an die Familie Schiffmann (circa 1974). Das in Muschelkalk gefügte Stelenteil bringt immer wieder Rückversetzungen, die mit Rechtecken und Quadraten unterbrochen werden.

Eine künstlerisch sehr feingliedrige Arbeit stellt der vegetabilische Formsprache sprechende Stein der Familie Pilgram dar (circa 1986). Aus einer anlaufenden rechteckigen Stele öffnen sich Blattwerke, die ineinander greifen.