"Open Air Museum" auf der Straße
Nach dreieinhalb Jahren erfolgreichem Probelauf, in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien (KHM) und dem Medienhaus Ströer, sowie erfolgreichen Vertragsverhandlungen, die wir mit den Stadtwerken und der Firma Ströer führten, setzen wir seit Ende März 2019 die Aktion "Kunst an Kölner Litfaßsäulen" fort.
Verschiedenste Akteur*innen, Ämter, Gremien und nicht zuletzt die Freie Szene sowie Bürger*innen hatten sich auch im Zuge einer Petition für die Fortsetzung der Kunst im öffentlichen Raum eingesetzt. Von den 200 Werbesäulen, die abgerissen werden sollten, blieben 25 "Kunstsäulen der Stadt Köln" bestehen. Anfang 2024 kamen noch zwei weitere hinzu, so dass wir nun insgesamt 27 Litfaßsäulen im Stadtraum als Kunstsäulen bespielen. In diesem Umfang können wir die Förderung für die Kosten der Plakate, Plakatierung und Künstler*innen-Honorare langfristig leisten.
Wir sind damit die erste Stadt, die ihre alten Werbesäulen als Kunstsäulen nutzt und damit ein innovatives Präsentationsmedium geschaffen hat.
"Kunst an Kölner Litfaßsäulen" bietet für Sie die wohl unmittelbarste Form kultureller Teilhabe, indem künstlerische Werke im ganzen Stadtgebiet verteilt jeden Tag sichtbar gemacht werden. Es kommt hiermit zu unerwarteten Begegnungen mit Kunst, damit hoffentlich zu vielen Gesprächen darüber, was Kunst ist und was der öffentliche Raum für seine Bürger*innen ist. Die Kunstsäulen-Aktion kann auch als Vorbote der Kulturentwicklungsplanung für Köln verstanden werden, denn diese wird der Kunst und Kultur im öffentlichen Raum eine größere Bedeutung beimessen.
Ausschreibung zu den Kölner Kunstsäulen
Die diesjährige Ausschreibung ist beendet. Die Bewerbungsfrist endete am 20. Oktober 2025.
Abschluss der Motivreihe 2025: "Racoon" von Markus Willeke
Die diesjährige Motivreihe des Projektes "Kunst an Kölner Litfaßsäulen" schließt mit einem Waschbären ab. Ab dem 19. Dezember zeigt der Berliner Künstler Markus Willeke sein Motiv "Racoon" auf allen 27 Kunstsäulen in Köln.
Der Waschbär windet sich spielerisch um die Litfaßsäule und begegnet Ihnen mit direktem, frechem Blick. Das Werk entstammt einem mehrteiligen Gemäldezyklus zu invasiven und bedrohten Tierarten. Willeke setzt dabei auf eine Nass-in-Nass-Technik mit wässrigen Tuschefarben. Die Konturen verschwimmen, die Formen geraten in Bewegung – stets zwischen Konkretion und Auflösung.
Zu seinem Ansatz sagt Willeke:
In meinen Tuschezeichnungen hat die Nass-in-Nass-Technik eine besondere Bedeutung. Konturen lösen sich auf, Farbflächen werden instabil und Inhalte drohen in die Abstraktion zu verschwinden; ein Wechselspiel von Kontrolle und Kontrollverlust zeigt sich. Mit dieser zerfließenden Ästhetik thematisieren die Arbeiten zugleich den Kontrollverlust des Menschen über die Natur, der sich aktuell im Klimawandel deutlich zeigt, und erzählen von der Flüchtigkeit allen Seins.
Willeke reagiert in seiner künstlerischen Arbeit auf gesellschaftliche und ökologische Veränderungen – stilistisch, indem er die Materialbeherrschung bis an ihre Grenzen ausreizt. Pigmente durchdringen sich, organische Formen flimmern und scheinen sich einer eindeutigen Zuordnung zu entziehen – es entstehen Wesen zwischen Bedrohung, Schemenhaftigkeit und Lebendigkeit.
Der Künstler studierte Malerei an der Kunstakademie Münster bei der Kölner Künstlerin Mechtild Frisch und war dort Meisterschüler. Er lebte in den 1990er-Jahren in Köln, bevor er 2002 nach Berlin zog. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt, unter anderem in der Hengesbach Gallery (Wuppertal), im Kunstverein Unna und in der Kunsthalle Recklinghausen. Werke Willekes befinden sich in renommierten Sammlungen wie der Sammlung des Landes NRW, des Von der Heydt-Museums Wuppertal und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin.
Das Motiv "Racoon" können Sie bis Mitte Februar 2026 auf den 27 Kunstsäulen im gesamten Stadtgebiet sehen.
Vernissage
Der Künstler lädt Sie herzlich zur Vernissage im Rahmen der Eröffnung des neuen Motivs ein. Sie findet am Sonntag, 21. Dezember 2025, um 16 Uhr an der Kunstsäule Ehrenfeldgürtel / Eichendorffstraße
50823 Neu-Ehrenfeld statt.
© Nadine Müseler / Stadt Köln
Ausblick: Auftakt der neuen Motivreihe 2026 Ausblick: Auftakt der neuen Motivreihe 2026 Ausblick: Auftakt der neuen Motivreihe 2026
Im Herbst haben wir die öffentliche Ausschreibung für "Kunst an Kölner Litfaßsäulen 2026" veröffentlicht. Aus 80 eingereichten Motiven wählte die Jury Ende November folgende Künstler*innen für das Jahr 2026 aus:
- Schaja Aenehsazy
- Freya Hattenberger
- Lena Heeschen
- Karin Hochstatter
- Hanne Lange und Juliane Schmidt (aka Langenschmidt)
- Ivy Touch
- Friedemann Meyer
Die Bandbreite der Ansätze war auch diesmal groß – von grafischen, illustrativen und malerischen Arbeiten bis zu fotografischen Motiven und Entwürfen, die wichtige gesellschaftliche Themen ansprechen. Die Motivauswahl der Jury spiegelt diese unterschiedlichen künstlerischen Stilrichtungen wider und verspricht Ihnen so in Köln erneut eine abwechslungsreiche, künstlerische und auch hoch aktuelle Motivshow im öffentlichen Raum.
Ein herzlicher Dank gilt den Mitgliedern der diesjährigen Jury: Heike Ander, Céline Berger, Boris Becker, Hanieh Bozorgnia, Thomas Luppa (Ströer), Jens Mülhoff und Nadine Müseler (Kulturamt der Stadt Köln).
Standorte der Kölner Kunstsäulen
Die Säulen stehen in den verschiedensten Stadtvierteln in Köln, an gut einsehbaren Standorten. Diese sind zum Beispiel in:
- Chorweiler
- Holweide
- Humboldt-Gremberg
- Kalk
- Longerich
- Neu-Brück
- Raderberg
- Rodenkirchen
- Seeberg
- Südstadt
Die Jury für die Motive der Kunstsäulen
Die Auswahl der Motive für die Kunstsäulen erfolgt durch eine Jury, die vor allem aus Personen besteht, die zwischen 2015 und 2021 bereits Erfahrung mit dem Projekt gesammelt haben.
Der Fachjury gehören derzeit folgende Personen an:
- Heike Ander, Kunsthistorikerin, KHM
- Rozbeh Asmani, Künstler
- Thomas Luppa, Firma Ströer
- Nadine Müseler, Kulturamt der Stadt Köln
- Johanna Reich, Künstlerin
- Christian Sievers, Künstler
- Damian Zimmermann, Kunstkritiker, Internationale Photoszene Köln
Das Votum der Jury ist unanfechtbar und der Rechtsweg ausgeschlossen.