Die Neuplanung eines Schulgartens ist eine spannende Aufgabe, die am meisten Spaß macht, wenn Sie in einem motivierten Team von Lehrkräften, Schüler*innen, Eltern und anderen Interessierten daran arbeiten.

Die Planungsgruppe sollte aus mindestens drei, höchstens aber zehn Leuten bestehen: So können Sie die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen, verzettelt sich aber nicht in langwierigen Diskussionen, sondern bleiben entscheidungsfähig.

Teilaufgaben der Planung können Sie in den Unterricht mit einbeziehen. Das sind zum Beispiel die Vermessungsarbeiten in Mathematik, der Bau von Hochbeeten in der Arbeitslehre oder im Werkunterricht sowie die Zusammenstellung von Pflanzlisten für naturnahe Staudenbeete im Biologieunterricht.

Beziehen Sie den Schulgarten von Anfang an in den Schulalltag ein und fangen Sie damit bei der Planung schon an!

Bevor es losgeht - das Einmaleins der Planung

Einige Grundsätze, die Sie bei Ihrer Schulgartenplanung von vornherein berücksichtigen sollten:

Beteiligung

Beziehen Sie alle Entscheidungsträger und wichtigen Personen und Stellen wie Eigentümerin, Eigentümer, Schulträger, Hausmeisterinnen und Hausmeister von Anfang an in die Planung mit ein. Das Amt für Schulentwicklung ist Ansprechpartner für Schulbau und -betreuung für die städtischen Schulen in Köln.

Klein anfangen

Planen Sie gründlich und fangen Sie klein an.

Rückbaubarkeit

Kein Schulgarten wird für die Ewigkeit geplant, aber für einen Zeitraum, für den sich der Aufwand für Planung und Bau lohnen. Das bedeutet: Planen Sie so, dass eine möglichst langfristige Nutzung und Pflege möglich ist, aber auch so, dass der Garten mit möglichst wenig Aufwand rückbaubar ist. Konkret bedeutet dies, dass die verwendeten Materialien nicht zu teuer, aber haltbar sein sollten und dass Bauwerke möglichst mobil, leicht abbaubar, wiederverwendbar und unproblematisch zu entsorgen sind.

Recycling

Denken Sie bei der Gartenplanung auch daran, wie Sie den aktuellen Bestand der Fläche in die Planung einbeziehen. Planen sie so, dass vorhandene Bäume und Sträucher stehen bleiben können. Vorteil: Es entstehen natürliche Schattenplätze für Kompost, Sitz- und Arbeitsplätze.

Vieles lässt sich vor Ort wiederverwenden, etwa unbelasteter Bauschutt als "Kern" einer Kräuterspirale, und beeinflusst nicht unwesentlich die weitere Gartenplanung. So kann ein "störendes" Fundament gut zum Aufstellen einer Gartenhütte verwendet werden. Beispielsweise wird aus einer Beton-Tischtennisplatte ein Tischbeet, alte Gehwegplatten werden für Beeteinfassungen, Trockenmauern oder Wege wieder verwendet.

Selbst versiegelter, verdichteter oder gar belasteter Boden muss einem Schulgarten nicht im Wege stehen, wenn man auf Hochbeete für die Nutzpflanzen ausweicht.

Biodiversität

Nutzen Sie die Chance der Freiraumgestaltung, um mit dem Schulgarten einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten: Sie haben die Vielfalt in der Hand!

Schaffen Sie viele unterschiedliche Biotope, vor allem auch solche mit extremen Bedingungen, die auch von selteneren Tier- und Pflanzenarten besiedelt werden. Dazu sind beispielsweise magerer Boden und ein trocken-warmer oder sumpfiger Standort geeignet. Belassen Sie "wilde Ecken"! Wählen Sie Pflanzenarten und -sorten, die für die heimische Tierwelt wertvoll sind. Bei Gehölzen und Stauden insbesondere heimische Arten oder naturnahe Sorten wie beispielsweise Varianten mit ungefüllten Blüten wählen. Nutzen Sie die Vielfalt samenfester Gemüsesorten und wirtschaften Sie biologisch in Mischkulturen. Auch Nisthilfen für Vögel und Insekten stellen willkommene Angebote dar und sind im Werkunterricht gut selber herstellbar.

Flexibilität

Planen Sie so, dass Sie in der Nutzung flexibel sind! Die Bewirtschaftung von Beeten mit einjährigen Pflanzen ist aufwändig! Planen Sie daher genügend pflegeleichte, mehrjährige Kulturen ein – und genügend ebene Flächen, in denen man wahlweise Wiese einsäen oder Beete einrichten kann. Denn gerade die Umwandlung von Wiese oder Rasen in Grabeland und umgekehrt ist recht einfach machbar, so dass Sie hier immer flexibel bleiben, also mal mehr, mal weniger Flächen in Kultur nehmen können.

Räumliche Differenzierung

Planen Sie so, dass im Garten klar abgegrenzte Teilräume entstehen, die möglichst schon durch ihre Gestaltung intuitiv als diskrete Funktions- und Arbeitsräume wahrgenommen werden. Das erleichtert den differenzierten Unterricht in Kleingruppen erheblich.

Unterrichtsablauf als Planungshilfe

Das Arbeiten im Nutzgarten funktioniert nur gut, wenn die Voraussetzungen für die ganze Infrastruktur stimmen. Keiner möchte Wasser von irgendwoher schleppen, mit schmutzigen Schuhen durchs Schulgebäude laufen, um Geräte zu holen, oder die Jacke im nassen Gras ablegen müssen. Bei der Planung hilft es daher sehr, sich eine Unterrichtseinheit gedanklich von Beginn bis Ende vorzustellen. Denken Sie dabei auch an beginnende Regenschauer, Toilettengänge, verletzte Schülerinnen und Schüler oder sonstige mögliche Zwischenfälle.

Barrierefrei

Planen Sie grundsätzlich rollstuhlgerecht! Auch wenn bei Ihnen zurzeit nicht absehbar ist, dass der Schulgarten auch von Menschen im Rollstuhl genutzt wird: Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies in Zukunft der Fall sein wird – seien es Kinder, die im Zuge der Inklusion Regelschulen besuchen, seien es ältere Menschen aus der benachbarten Senioreneinrichtung, die den Garten in den Sommerferien betreuen und in den Hochbeeten die Pflanzen gießen.

Die Checklisten

Die folgenden fünf Checklisten sollen Ihnen bei der Planung helfen, an alles zu denken, damit Sie nichts Wichtiges vergessen und der Schulgarten hinterher auch so funktioniert, wie Sie es sich vorgestellt haben.

Ganz sicher fallen Ihnen noch weitere Punkte ein, die bei Ihrem Projekt geklärt werden müssen. Auch werden Sie vielleicht nicht alle Fragen jetzt schon beantworten können, beispielsweise welche Pflanzen Sie anbauen möchten oder wie viele Schülerinnen und Schüler in Zukunft im Schulgarten aktiv sein werden.

Aber Sie werden erkennen, dass es sinnvoll ist, sich Gedanken darüber zu machen und einen "Puffer" einzuplanen. Denn die heutige Gestaltung und Ausstattung des Gartens setzt der zukünftigen Nutzung Grenzen.

Checkliste Nutzung Checkliste Standort Checkliste Infrastruktur Checkliste Elemente Checkliste Beete

Die Checklisten wurden von Brigitte Kleinod aufgestellt und von Dr. Birgitta Goldschmidt weiterentwickelt, siehe hierzu folgenden Link:

Gartenlust statt Gartenlast

Konstruktionsanleitungen

Hier finden Sie Bauanleitungen mit weiterführenden Hinweisen.

Das Schulgarten-Hochbeet