In der Bestandsanalyse des Programms "Starke Veedel - Starkes Köln" wurden alle elf Sozialräume einheitlich und vergleichend zur Gesamtstadt betrachtet. Als Ergebnis konnte ein erhöhter Handlungsbedarf hinsichtlich der Bekämpfung von Armut und Vermeidung von Ausgrenzung festgestellt werden. Allerdings unterscheiden sich die elf Sozialräume in ihren Problemlagen. Die Bestandsanalyse ermöglicht in einem nächsten Schritt eine Stärken-Schwächen-Analyse, um die Handlungsbedarfe für die einzelnen Themenfelder vertiefend zu betrachten.

Soziale Situation

Die insgesamt eher junge Bevölkerungsstruktur in den Sozialraumgebieten bildet ein großes Potenzial, das es zu nutzen gilt. Sie können durch präventive zielgruppengerechte Angebote positiv angesprochen werden. Gleichzeitig zeigt sich in einzelnen Quartieren eine Überalterung, die ebenfalls in den Blick genommen werden muss.

In allen elf Sozialraumgebieten ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Personen zu verzeichnen, die Transfereinkommen wie zum Beispiel Leistungen des Jobcenters beziehen. Bei älteren Bewohnerinnen und Bewohnern nimmt die Gefahr der Altersarmut zu. Einzelne Sozialräume übernehmen zudem die Funktion als "Ankommensstadtteil" für Neuzugewanderte und haben die damit verbundene Integrationsaufgabe zu bewältigen.

Öffentlicher Raum

Zu den wesentlichen Potenzialen der Sozialraumgebiete zählt die sehr unterschiedliche städtebauliche Ausgangssituation. Insgesamt ergeben sich unter anderem durch die gemischte Baustruktur verschiedenste Gestaltungsmöglichkeiten, von gründerzeitlichen Gebäudebeständen bis hin zu Großwohnsiedlungen.

Der öffentliche Raum im Sozialraumgebiet wird intensiv von unterschiedlichsten Bewohnergruppen genutzt. Zwar zeigen sich im Alltag immer wieder Konflikte zwischen den verschiedenen Gruppen oder Schwierigkeiten im Umgang mit dem öffentlichen Raum, zum Beispiel Müllproblematik, aber die intensive Nutzung bietet Ansatzpunkte zur Steigerung der Identifikation mit dem Wohnumfeld.

Wirtschaft

In den Sozialraumgebieten sind grundsätzlich gewerbliche Nutzungen vorhanden, die Beschäftigungspotenziale bieten. Neben kleineren Gewerbeansiedlungen in den meisten Quartieren, verfügen einige Sozialräume auch über gut erschlossene größere Gewerbegebiete.

Als große Schwäche in den Sozialraumgebieten ist die nahezu durchgängig hohe Arbeitslosigkeit, von der insbesondere Frauen, Jugendliche und Personen mit Migrationshintergrund betroffen sind. Hinzu kommen Herausforderungen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben, die aus unterschiedlichen Gründen entstehen.

Klimatische und ökologische Situation

Die überwiegende Zahl der Sozialräume ist durch Defizite an Grün- und Erholungsflächen gekennzeichnet. Gleichzeitig bieten angrenzende Grün- und Freiflächen Potenziale, die durch Wegeverbindungen verbessert werden können.

In den Sozialraumgebieten sind zukünftig hohe Wärmebelastungen im Rahmen des Klimawandels zu erwarten. Dies betrifft die verdichteten innenstadtnahen Gebiete stärker als die Randlagen. Gebiete mit sehr hoher Wärmebelastung sind zudem oftmals von Lärm- und Luftschadstoffbelastungen betroffen.

Wohnen

Für die Verbesserung der Wohnsituation bietet vor allem die bestehende Kooperationsstruktur mit der GAG Immobilien AG Anknüpfungspunkte. Weiterhin kann darauf aufgebaut werden, dass die Bewohnerschaft grundsätzlich eine hohe Zufriedenheit mit ihrer Wohnung zeigt und weitreichende Mängel an den Wohnungsbeständen nur punktuell auftreten. Bedarfe zeigen sich im Erscheinungsbild des Wohnumfeldes.

Ausführliche Informationen zur Bedarfsanalyse finden Sie im Handlungskonzept "Starke Veedel - Starkes Köln" im Kapitel 2.