Aus Gründen der Luftreinhaltung an der Aachener Straße plant die Stadt Köln verkehrslenkende Maßnahmen im Grenzgebiet zum Rhein-Erft-Kreis. Die verantwortlichen Gebietskörperschaften (Stadt Köln, Rhein-Erft-Kreis, Stadt Frechen und Stadt Pulheim) sowie die Verkehrsbetriebe (KVB und REVG) haben sich daher bereits im Juli darauf verständigt, alle Planungen am Verkehrsknoten Aachener Straße/ Weiden-West miteinander abzustimmen.

Eine Maßnahme zur Reduzierung der Luftbelastung im Bereich des Einkaufszentrums Weiden ist eine angepasste Steuerung der Ampelanlage auf der Aachener Straße zwischen Bonnstraße und Am Rapohl (Höhe Hausnummer 1407). Mit der Drosselung des morgendlichen Kfz-Verkehrs auf maximal 700 Fahrzeuge pro Stunde soll der reibungslose Betrieb zweier zusätzlicher Express-Buslinien, die ab Mitte Dezember auf der Aachener Straße verkehren werden, sichergestellt werden.

Der bisher übliche Zufluss von ca. 1.200 Fahrzeugen kann wegen der reduzierten Spuranzahl für den Individualverkehr nicht zugelassen werden. Mit der Kapazitätserhöhung durch die Inbetriebnahme der Expressbuslinien auf der stark frequentierten Kölner Ost-West-Achse werden sowohl die Luftbelastungen als auch die Stauerscheinungen im Bereich des Einkaufszentrums Weiden reduziert. Beides dient gesunden Lebensverhältnissen in diesem Stadtgebiet.

Die Ampelprogramme werden ab Mittwoch, 23. Oktober, zeitplanabhängig über den zentralen Verkehrsrechner aktiviert. Die Auswirkungen auf den Verkehr und die Entwicklung von Stauerscheinungen werden anschließend genau analysiert. Neben anfänglichen Stauerscheinungen sind Effekte wie die Verlagerung auf andere Verkehrsmittel (z. B. Bus und Bahn), Verlegungen auf andere Fahrzeiten sowie die Verlagerung auf andere Wege zu erwarten. Bei Bedarf fließen die Erkenntnisse der Testphase in Optimierungen ein.

Die Reduzierung der nach Köln einfahrenden Fahrzeuge ist dabei unvermeidlich.

Dennoch ist diese Reduzierung schonender als ein generelles Fahrverbot für Diesel der Schadstoffklasse 5 oder schlechter, das notwendig sein könnte, wenn die Luftbelastung nicht reduziert würde.

Neben den bisher beschrieben Maßnahmen, die den Verkehr von Weiden-West in die Kölner Innenstadt betreffen, plant der Rhein-Erft-Kreis einige Maßnahmen zur Entlastung der Pendlerinnen und Pendler, die aus dem Kreisgebiet nach Köln fahren müssen. So hat der Kreistag bereits am 26. September beschlossen, das Angebot und die Fahrstrecken rund um den Verkehrsknoten Weiden-West in den Hauptverkehrszeiten deutlich auszubauen. Damit sollen zusätzliche Anreize geschaffen werden, nicht mit dem privaten Kraftfahrzeug in die Stadt einzufahren.

Folgende Angebotserweiterungen – je nach Zuständigkeit entweder durch die Stadt Köln oder den Rhein-Erft-Kreis beauftragt – sind im ÖPNV geplant:

• Die ab Dezember verkehrenden Expressbuslinien werden für mehr freie Kapazitäten auf der Stadtbahnlinie 1 sorgen. Darüber hinaus steht, mit unmittelbarer Anbindung an den ÖPNV, die P+R-Anlage Haus Vorst als Verknüpfungspunkt zur Verfügung.

• Der Einsatz der Stadtbahnlinie 7 wurde in den Hauptverkehrszeiten bereits zeitlich verdichtet und in der Linienführung bis Frechen Bahnhof bzw. Frechen-Benzelrath verlängert.

• Im Busverkehr der REVG ist ein 3-stufiges Verfahren geplant:

o In der 1. Stufe werden Taktverdichtungen auf den Linien 961 und 965 in der Hauptverkehrszeit eingeführt (ab 28. Oktober, montags bis freitags, 6-9 Uhr und 16-19 Uhr, je konstanter 15-Minuten-Takt in beide Fahrtrichtungen, Linie 961: Kurztouren Glessen (Kreisverkehr) Dansweiler  Brauweiler  Weiden West, Linie 965: Kurztouren Frechen ZOB Gewerbegebiet Frechen Weiden West.)

o In der 2. Stufe werden zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember mehr Fahrten auf der Linie 949 von Brauweiler nach Lövenich (S-Bahn) und Weiden-Zentrum (Stadtbahn) angeboten. Auf der Linie 980 (Frechen Königsdorf Bf.  Pulheim Bf.  Worringen S-Bahn) wird ganztägig der 30-Min-Takt eingeführt.

o Eine 3. Stufe könnte auf Basis der Ergebnisse einer im Frühjahr 2020 geplanten Fahrgastzählung der REVG zu weiteren Maßnahmen führen.

• Außerdem planen REVG und Rhein-Erft-Kreis zeitnah eine Nutzerbefragung an den P&R-Plätzen in Weiden-West und Königsdorf. Durch die Abfrage der Wohnorte könnten sich Hinweise für gezielte Verbesserungen der Anbindung von Ortslagen an P+R-Plätze ergeben.

Berthold Rothe (Verkehrsdezernent Rhein-Erft-Kreis):

Uns ist bewusst, dass sich die Pendlerinnen und Pendler auf Einschränkungen durch die Zuflussregelung gefasst machen müssen. Wir wollen diese unvermeidlichen Belastungen aber so gering wie möglich halten und haben daher eine Reihe zusätzlicher Alternativen in unserem ÖPNV-Angebot entwickelt. Wenn wir auf diese Weise einige Menschen vom dauerhaften Umstieg auf den ÖPNV überzeugen können, wäre aus der Not noch ein echter Erfolg geboren.

Andrea Blome (Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur in Köln)

Die geplanten Maßnahmen an der Aachener Straße haben vor dem OVG bereits dazu geführt, dass Fahrverbote an dieser Stelle nach allen Prognosen für 2020 ausgeschlossen sind. Das beweist, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Reduzierung des Verkehrsaufkommens ist eine schonendere Alternative als die Aussperrung aller Diesel-Kfz der Norm Euro 5 oder schlechter.

 

 

 

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit