Verwaltung legt Planungen für nächste Umsetzungsstufe vor

Im Kernbereich der Ringe – auf dem Abschnitt zwischen Hohenstaufenring und Hansaring sowie ab dem Barbarossaplatz in Fahrtrichtung Norden – soll die jeweils rechte Kfz-Fahrspur in einen Radfahrstreifen umgewandelt werden. Der Kfz-Verkehr soll in diesen Abschnitten – insgesamt auf einer Länge von vier Kilometern – in der Geradeausrichtung künftig grundsätzlich über eine Fahrspur abgewickelt werden. In rund 85 Prozent der Abschnitte kann der Radverkehr auf einer komfortablen Radverkehrsanlage auf der Fahrbahn geführt werden. Das sieht die Beschlussvorlage vor, die die Verwaltung der Bezirksvertretung Innenstadt, dem Verkehrsausschuss sowie dem Rat der Stadt Köln in der jeweils nächsten Sitzung vorlegen wird.  

Oberbürgermeisterin Henriette Reker macht mit Blick auf die Umgestaltung der Ringstrecke deutlich:

Der stetig wachsenden Anzahl von Radfahrenden werden wir nur gerecht, wenn wir den Straßenraum neu gestalten und dem Radverkehr mehr Raum auf Kölns Straßen geben. Dies bedeutet auch eine Umverteilung von Verkehrsflächen zugunsten des Radverkehrs. Diesen Raum schaffen wir mit der konsequenten Umsetzung des Radverkehrskonzepts Innenstadt. Nach den positiven Erfahrungen auf der Pilotstrecke weiten wir das Konzept nun aus und leisten einen wichtigen Beitrag, um den Radverkehr komfortabler, sicherer und schneller zu machen. 

Das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung und das Amt für Verkehrsmanagement haben die verkehrstechnischen Auswirkungen der einspurigen Kfz-Führung im Rahmen einer Verkehrsuntersuchung eingehend untersucht. In den meisten Abschnitten sind verträgliche Bedingungen zu erwarten oder können mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen hergestellt werden (Beschlusspunkte 1 bis 5). Lediglich in drei Abschnitten sind bei einspuriger Führung unter den heutigen Verkehrsmengen unverträgliche Rückstauprobleme zu erwarten (Beschlusspunkte 6 bis 8).  

Die Umsetzung der radverkehrsfreundlichen Umgestaltung im Kernbereich der Ringe ist ab dem Frühjahr 2020 geplant. Noch im Jahr 2019 soll im Vorgriff auf diese Maßnahme auf den Ringen eine "Piktogrammkette" aufgetragen werden.  

Die Beschlussvorlage ist in neun Beschlusspunkte gegliedert:  

  1. Hansaring: zwischen Von-Werth-Straße und Voigteistraße in nördlicher Fahrtrichtung Umnutzung einer Kfz-Fahrspur und Einrichtung eines Radfahrstreifens.
  2. Kaiser-Wilhelm-Ring und Hohenzollernring zwischen Erftstraße/Von-Werth-Straße und Flandrische Straße/Ehrenstraße in beiden Fahrtrichtungen Umnutzung einer Kfz-Fahrspur und Einrichtung eines Radfahrstreifen.
  3. Hohenzollernring zwischen Flandrische Straße/Ehrenstraße und dem Kreuzungsbereich Aachener Straße in beiden Fahrtrichtungen als Zwischenlösung Beibehaltung der vorhandenen Radverkehrsführung über den baulichen Radweg. Die jeweils rechte Fahrspur wird als Seitenstreifen für Parken und Laden ausgebildet. Als endgültige Lösung soll das Grundprinzip der anderen Abschnitte vorbereitet und umgesetzt werden.
  4. Habsburgerring zwischen Aachener Straße und Richard-Wagner-Straße in südlicher Fahrtrichtung bei Umnutzung einer Kfz-Fahrspur Einrichtung eines Radfahrstreifens.
  5. Hohenstaufenring zwischen Richard-Wagner-Straße/Pilgrimstraße und Lindenstraße/Schaafenstraße in beiden Fahrtrichtungen Herstellung des Anschlusses an die Pilotstrecke. In nördlicher Fahrtrichtung bei Umnutzung einer Kfz-Fahrspur Einrichtung eines Radfahrstreifens. In südlicher Fahrtrichtung Einrichtung eines Schutzstreifens.
  6. Hansaring im Kreuzungsbereich Am Kümpchenshof in südlicher Fahrtrichtung Beibehaltung der zweispurigen Führung des geradeausführenden Kfz-Verkehrs. Nutzung des baulichen Radwegs oder der Fahrbahn im Mischverkehr ohne Radfahrstreifen durch den Radverkehr.
  7. Habsburgerring zwischen Richard-Wagner-Straße und Aachener Straße in nördlicher Fahrtrichtung unter Beibehaltung der zweispurigen Führung des geradeausführenden Kfz-Verkehrs Führung des Radverkehrs im Zwischenzustand im Mischverkehr auf der Fahrbahn. Als endgültige Lösung soll mit baulichen Maßnahmen ein Radfahrsteifen neben der zweispurigen Führung des Kfz-Verkehrs hergestellt werden.
  8. Barbarossaplatz in nördlicher Fahrtrichtung: Einrichtung eines Radfahrstreifens neben einer zweispurigen Führung des Kfz-Verkehrs bei gleichzeitiger Neuordnung des Parkens auf der Nordseite von Schräg- zu Längsparken.
  9. Neukonzeption des Parkens auf den Kölner Ringen. Dabei sollen nach den örtlichen Gegebenheiten die Flächen für Ladezonen (tags) und Bewohnerparken (nachts) bzw. für die Einrichtung von Fahrradparkplätzen zur Verfügung gestellt werden.  

Zum Hintergrund:

Im Juni 2016 hat der Verkehrsausschuss mit dem Radverkehrskonzept Innenstadt (RVKI) beschlossen, die Ergebnisse des Workshops "RingFrei" zur Erhöhung der Attraktivität der Kölner Ringe für den Radverkehr in das RVKI miteinzubeziehen.  

In einer ersten Umsetzungsstufe wurde ab Ende 2016 mit der Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht auf den Kölner Ringen begonnen. Hierfür wurden an den Kreuzungen zwischen Ritterstraße und Maastrichter Straße die Lichtsignalanlagen erneuert.  

Für die zweite Umsetzungsstufe hat der Verkehrsausschuss im Dezember 2017 fünf Beschlusspunkte gefasst, die bereits umgesetzt wurden beziehungsweise deren Umsetzung vorbereitet wird. Hierzu zählen unter anderem die neuen Radverkehrsanlagen am Theodor-Heuss-Ring, am Hohenstaufenring (Pilotstrecke) und – im Zuge der Umsetzung des zweiten Bauabschnitts Ulrichgasse – die neuen Radverkehrsanlagen am Sachsenring.  

Mit der aktuellen Vorlage wird die dritte Umsetzungsstufe zur radverkehrsfreundlichen Neuordnung der Kölner Ringe zum Beschluss vorgelegt. Ziel der Stadt Köln ist es, entlang der Ringe durch kurzfristig umsetzbare Maßnahmen im Jahr 2020 eine nahezu durchgängige Radverkehrsführung im Bereich der Fahrbahn zu erreichen.  

Die bisher gesammelten Erfahrungen mit der Pilotstrecke am Hohenstaufenring werden in der Beschlussvorlage berücksichtigt. Sie zeigen, dass eine Verlangsamung des Kfz-Verkehrs eingetreten ist. Der Kfz-Verkehr kann zudem weiterhin verträglich abgewickelt werden, wobei er in den letzten Jahren insgesamt auf den Kölner Ringen rückläufig ist. Derzeit arbeitet die Verwaltung insbesondere daran, die Akzeptanz des Radfahrstreifens bei Parallelführung zu erhöhen sowie sicherzustellen, dass der Lieferverkehr die Radfahrstreifen freihält.  

Im zweiten Quartal 2019 werden die Nachher-Erhebungen zur Pilotstrecke abgeschlossen.

Karte Ringe
PDF, 498 kb
Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit