Gedenkort Deportationslager Köln-Müngersdorf kann verwirklicht werden

Der Gedenkort an das Deportationslager Köln-Müngersdorf kann verwirklicht werden.

Nachdem der Rat der Stadt Köln im September 2018 der geplanten Realisierung des Gedenkorts einstimmig zugestimmt hatte, hat sich am 19. November 2018 nun auch der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde mit großer Mehrheit für das Vorhaben ausgesprochen. Damit kann der Gedenkort an das Deportationslager Köln-Müngersdorf im kommenden Jahr verwirklicht werden. Im Mittelpunkt des Gedenkorts wird am Standort des ehemaligen Forts V ein großes Kunstwerk von Simon Ungers aus Cortenstahl errichtet. Zusätzlich verbinden drei Infoblöcke auf einem Weg des Gedenkens die beiden Lagerteile miteinander.

Das vom Bürgerverein Köln-Müngersdorf entwickelte Konzept wurde in enger Abstimmung mit Sophia Ungers und dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln erstellt. Das ehemalige Deportationslager Köln-Müngersdorf hat eine große Bedeutung für die Geschichte des Nationalsozialismus in Köln. Nur ganz wenige andere Orte in Köln sind wie das Lager Müngersdorf mit den Schrecken der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, mit Verfolgung und Holocaust derart intensiv verbunden. Die geschichtliche Bedeutung des Lagers Müngersdorf ist nur vergleichbar mit dem EL-DE-Haus als Zentrale der Gestapo und dem Messelager als Deportationsort und Außenlager des KZ Buchenwald. Doch das Deportationslager Müngersdorf zählt zu den im öffentlichen Bewusstsein bislang vergessenen und verdrängten Orten.

Das Deportationslager wurde ab Ende 1941 in Gebäuden des ehemaligen preußischen Forts V sowie in rasch erbauten Baracken errichtet. Planung und Bau des Lagers übernahm die Stadt Köln, in enger Abstimmung mit der Gestapo. Das Lager markiert den Höhepunkt der innerstädtischen Ausgrenzung der Juden in Köln. Köln sollte, wie die Nationalsozialisten es nannten, "judenfrei" werden. Das Lager in Müngersdorf war der letzte Schritt auf dem Weg in den Holocaust. Es diente dazu, die nach bereits erfolgten Deportationen noch verbliebenen Juden in Köln und dem Umland auf räumlich engem Areal zusammenzubringen und zu kontrollieren. In primitiven Baracken und feuchten Kasematten, unter völlig unzureichenden hygienischen Bedingungen, mussten die Inhaftierten für Wochen und Monate leben und in dieser ausweglosen Situation auf ihre Verschleppung warten. Viele starben vor der Deportation an Krankheiten und Erschöpfung, manche durch Suizid. Im Juni 1942 begannen dann die Deportationen von mehreren Tausend Menschen direkt aus Müngersdorf in das Ghetto Theresienstadt und in die Vernichtungslager.

Der Bürgerverein Köln-Müngersdorf hat sein Konzept als Schenkung zur Verfügung gestellt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstützt das Vorhaben:

Ich weiß dieses herausragende bürgerschaftliche Engagement sehr zu schätzen und danke dem Bürgerverein Müngersdorf für seine Initiative. Es ist ein wichtiges Zeichen, an diesem fast vergessenen Ort ein sichtbares und würdiges Gedenken an das Deportationslager Köln-Müngersdorf zu schaffen.

Dr. Werner Jung, Direktor des NS-Dokumentationszentrums, unterstreicht:

Angesichts der Bedeutung des Ortes für die NS-Geschichte Kölns stellt der neue Gedenkort einen wichtigen Beitrag zur städtischen Erinnerungskultur dar.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit