Die Partnerschaft im Porträt

Die Städtepartnerschaft mit Corinto/El Realejo in Nicaragua wurde 1988 mit Unterzeichnung der offiziellen Städtepartnerschaftsurkunde von Vertreterinnen und Vertretern beider Kommunen im Rahmen eines Festakt besiegelt.

Die Gründung dieser Städtepartnerschaft ist auf die prekäre Situation der Bevölkerung unter der Diktatur von Staatspräsident Anastasio Somoza Debayle zurückzuführen. Der Revolutionär und Politiker Enrique Schmidt Cuadra, von 1982 bis 1984 Minister für das Post- und Fernmeldewesen in Nicaragua, war in den siebziger Jahren als Student der Wirtschaftswissenschaften an der Universität zu Köln immatrikuliert. Er berichtete seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen über die verheerenden Zustände und das Leid der Menschen in seinem Heimatland sowie über den Freiheitskampf der sandinistischen Bevölkerung. Nach dem Sieg der Sandinistischen Revolution, an der er als einer der Anführer maßgeblich beteiligt war, wirkte er aktiv bei der Umgestaltung des Staates mit. 1984 fiel Schmidt Cuadra im Contrakrieg. Sein Tod löste in Nicaragua, Europa und vor allem in Deutschland große Bestürzung aus und führte zu einer Reihe von Gedenkveranstaltungen, Ehrungen und Solidaritätsbekundungen. In Köln regte sein ehemaliger Freundeskreis aus der Studienzeit die Gründung der Städtepartnerschaft mit Corinto/El Realejo an, da Schmidt Cuadra in Corinto seine Kindheit verbrachte und die Hafenstadt an der Pazifikküste stark vermint zu einem der strategischen Orte im Contrakrieg geworden war.

© Stadt Corinto

Die Doppelpartnerschaft mit Corinto und El Realejo ist historisch bedingt. El Realejo war im 16. Jahrhundert der Pazifik-Hafen in der Neuen Welt, von wo aus das spanische Volk die Eroberung Südamerikas vorantrieb. Allerdings versandete der historische Hafen in den folgenden Jahrhunderten und auf der vorgelagerten Halbinsel entstand der moderne Hafen mit dem Namen Corinto, benannt nach der griechischen Stadt Korinth.

Mit der Städtepartnerschaft mit Corinto/El Realejo, so Oberbürgermeister a. D. Dr. Norbert Burger, sollte dauerhaft ein 

Beitrag zur Völkerverständigung und Friedenspolitik

geleistet sowie der Demokratisierungsprozess und die wirtschaftliche Stabilisierung unterstützt werden.

Anfänglich sind vor allem Hilfsgüter für den Aufbau des Gesundheits- und Schulwesens von Köln nach Nicaragua gegangen. Nach dem Wirbelsturm Mitch 1998, der große Verwüstungen angerichtet hat, kam bei einer großangelegten Spendenaktion in Köln - unterstützt durch die DuMont Mediengruppe GmbH & Co. KG - eine Million Deutsche Mark zusammen. Diese Mittel wurden zum Wiederaufbau der Infrastruktur, insbesondere im Bereich Wasserwirtschaft, verwendet. Damit zeichnete sich schon früh ab, in welche Richtung sich die Städtepartnerschaft entwickeln wird.

© Stadt Köln

Heute kann sie als eine sehr erfolgreiche und gleichberechtigte Partnerschaft im Rahmen der Kommunalen Entwicklungszusammenarbeit verstanden werden. Eine Partnerschaft von Kommune zu Kommune und von Mensch zu Mensch, die ganz maßgeblich auch vom unermüdlichen ehrenamtlichen Engagement des Städtepartnerschaftsvereins und weiterer Einrichtungen der Zivilgesellschaft lebt. Ohne ihr aktives, motiviertes Mitgestalten, ohne ihre Impulse und ihr Ideenreichtum wäre die Umsetzung vieler Projekte in dieser Qualität nicht möglich.

Die wichtigsten Themenfelder in der bilateralen Arbeit sind:

  • Umwelt
  • Gesundheit
  • Jugend / Bildung
Zur Partnerschaftsurkunde im Originalwortlaut
© UN

Mit diesen thematischen Schwerpunkten zeigt sich, dass kommunales Handeln im Rahmen von Städtepartnerschaften einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Von den 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals / SDG ) wird allein am Beispiel dieser Partnerschaft aktiv an Erreichung folgender Ziele gearbeitet:

  • Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
  • Ziel 4: Hochwertige Bildung
  • Ziel 5: Geschlechter-Gleichheit
  • Ziel 6: Sauberes Wasser
  • Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie
  • Ziel 8:  Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  • Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
  • Ziel 14: Leben unter Wasser
  • Ziel 15: Leben an Land und vor allem
  • Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Last but not least erweisen sich diese Projekte auch für Köln als wertvoll. Sie lenken auch hier vor Ort, insbesondere im Hinblick auf die Thematik Klimawandel, den Blick auf wichtige Zukunftsfragen, die uns alle betreffen. Nicht nur in Corinto, sondern aufgrund globaler Verantwortung wurden auch in Köln die institutionellen Kapazitäten seit 2012 im Bereich Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels erheblich aufgestockt. Im Ergebnis hat dies in Köln seit 1990 zu einer Reduzierung des CO2-Ausstosses um mehr als 17 Prozent geführt. Ein Erfolg, der anspornt.

Zur Agenda 2030 und den nachhaltigen Entwicklungszielen

Unsere Projekte in der Partnerschaftsarbeit im Überblick

Gesundheitsfürsorge - Bessere Infrastruktur, Aufklärung und Beratung

Factsheet zur Reorganisation der Abfallwirtschaft Corinto/El Realejo – Köln
DATEI, kb

Unsere Unterstützung für das Gesundheitszentrum und das Krankenhaus Corinto

Das zweitgrößte Land Zentralamerikas ist nach Haiti auch das zweitärmste Land Lateinamerikas. 50 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut, in der Landbevölkerung liegt dieser Anteil gar bei rund 70 Prozent. Das spiegelt sich auch im Gesundheitswesen wider. Dabei sind in einem Land mit totalem Abtreibungsverbot insbesondere Frauen und junge Mädchen betroffen. Denn ein großes und weit verbreitetes Problem in Nicaragua stellt der ungeschützte Geschlechtsverkehr unzureichend aufgeklärter Jugendlicher dar. Diese Problematik führt vermehrt zu Übertragungen von Geschlechtskrankheiten und Schwangerschaften von minderjährigen Mädchen, die oftmals gerade erst 13 Jahre alt sind. 

Daran anknüpfend wurde 2017 ein Gesundheitszentrum mit 10.000 Euro dahingehend unterstützt, gerade jungen Frauen den Zugang zu sexual- und reproduktionsmedizinischer Versorgung zu erleichtern. Investiert wurden die Mittel aus der RestCent-Spendenaktion in die Ausstattung des Zentrums mit moderner Medizintechnik, Mobiliar und didaktischem Material zur Aufklärung von jungen Frauen. Dazu gehört auch die Beratung von Schwangeren über Geburtsvorbereitungsmöglichkeiten und Hilfsangebote.

Mit einer Fördersumme in Höhe von 15.000 Euro, ebenfalls aus RestCent-Mitteln, konnten 2013 im Krankenhaus Corinto die hygienischen Verhältnisse deutlich verbessert werden. Wurde bisher die Wäsche ausschließlich per Hand gewaschen, konnten mit der Instandsetzung des Waschhauses einerseits die Hygienestandards angehoben, andererseits die Arbeitsbedingungen der Waschfrauen unter arbeitsmedizinischen Gesichtspunkten verbessert werden. Im Zuge der Instandsetzung wurde neben zwei Großwaschmaschinen eine Solaranlage zur Deckung des Warmwasserbedarfs installiert.

Im Rahmen der RestCent-Spendenaktion können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der stadtbeteiligten Gesellschaften ihre Cent-Beträge des monatlichen Gehalts spenden. Im Durchschnitt beläuft sich das Spendenvolumen jährlich auf rund 40.000 Euro, das vorrangig für humanitäre Hilfen in den Kölner Partnerstädten, aber auch bei Katastrophen von globalem Ausmaß eingesetzt wird.

Der Jugend gehört die Zukunft! - Bildung und Kulturaustausch für eine nachhaltige Entwicklung

"SOMOS - wir sind!"

Mit der Gründung des Schulzirkus Radelito an der Kölner Willy-Brandt-Gesamtschule wurde 1991 der Grundstein für einen ganz besonderen Jugendaustausch gelegt. Unter dem Motto "SOMOS - wir sind!" reisten 2005 erstmals 15 Schüler*innen des Kölner Schulzirkus Radelito in den Sommerferien in die Partnerstadt an der Westküste Nicaraguas. Im Gepäck hatten sie Zirkusuntensilien im Wert von rund 4.500 Euro - überwiegend Spenden Kölner Bürger*innen. Innerhalb von drei Wochen ist es den Jungen Artist*innen gelungen, als Pendant den "Circo Colorinto" ins Leben zu rufen. Daraus hat sich eine beispielhafte Zusammenarbeit entwickelt, ermöglicht durch die Unterstützung des Bundesjugendministeriums und unseres Jugendamtes.

Das Projekt "SOMOS - wir sind!" bietet jugendlichen beider Städte die Möglichkeit, im wechselseitigen persönlichen Austausch sowie über Internet andere Kulturen und soziale Lebenslagen kennenzulernen. Begegnungen, die für die Teilnehmer*innen einen lebenslange Bedeutung erlangen. Denn sie schaffen ein Bewusstsein für soziale Fragen und die Bedeutung des Interkulturellen Dialogs. Unter dem Namen SOMOS werden mittlerweile auch Jugendprojekte zum Klimaschutz umgesetzt. In den vergangenen 10 Jahren haben rund 100 Jugendliche im Rahmen des Zirkusprojektes am wechselseitigen Austausch teilgenommen.

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Eine im Juni 2018 vorgelegte Masterarbeit zu diesem Austausch zeigt, dass diese Begegnungen die ungleich verteilten Chancen und Möglichkeiten in beiden Herkunftsländern deutlich machen, aber auch Stolz, Selbstbewusstsein und Motivation für den Alltag in Corinto bewirken. Laut Studie und Aussagen Kölner Lehrinnen und Lehrer beurteilen die Jugendlichen beider Städte diesen Austausch als unvergessliche Erinnerung mit unzähligen positiven, persönlichen Erlebnissen.

Erstmals wurde das Projekt "SOMOS - wir sind!" im Jahr 2009 mit dem Sonderpreis für Nachhaltigkeit der Deutsche Bank Stiftung im Rahmen des Wettbewerbs "Kinder zum Olymp" ausgezeichnet. Darüber hinaus war "Somos - wir sind!" Teil der gemeinsamen Kölner Bewerbergruppe im Wettbewerb "Kommune bewegt Welt" und erzielte 2014 mit den Partnerinnen und Partnern den ersten Platz für das Engagement in Migration und Entwicklung.

Das Centro de Menores

Während die kommunale Zusammenarbeit seitens der Zivilgesellschaft in Köln durch den Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln - Corinto/El Realejo e. V. unterstützt wird, wird die Partnerschaft in Corinto vor allem durch das "Centro de Menores" getragen. 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet, hat sich das Zentrum mit seinem pädagogisch erfahrenen und motivierten Team die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in den sozialen Brennpunkten in Corinto zur Aufgabe gemacht. Parallel zur Schulausbildung werden dort berufsvorbereitende und technische Fähigkeiten vermittelt, die später im Erwerbsleben und zur Existenzsicherung nutzbringend eingesetzt werden können. Unterrichtet wird zum Beispiel in den Bereichen Holzverarbeitung, Schneiderei, Bäckerei und Konditorei, Schreibwerkstatt, Friseurhandwerk und Körperpflege. Zudem werden Koch- und Computerkurse angeboten. Wir haben diese Bildungsmaßnahmen im Rahmen des Qualifizierungsprojektes "Jugendwerkstatt Corinto/El Realejo" unterstützt. Inzwischen konnte das Angebot in der Jugend- und Erwachsenenbildung weiter ausgebaut werden. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf alleinerziehende Mütter gerichtet. In Kooperation mit weiteren Institutionen vor Ort wird das Angebot mit Beratung und Betreuung in psychosozialen Themen wie beispielsweise Gewalt und Drogen abgerundet.

Unterstützt wird das "Centro de Menores" als Schulprojekt auch von der Europaschule/Gymnasium der Stadt Kerpen. Seit Jahren besteht eine Kooperation mit der Städtepartnerschaft Köln-Corinto/El Realejo, dem Schulzirkus Radelito der Willy-Brand-Gesamtschule Höhenhaus und dem Städtepartnerschaftsverein Köln - Corinto/El Realejo e. V., um das Jugendzentrum zu erhalten und die wertvolle Arbeit zu unterstützen. So fließen beispielsweise Gelder der Schule an das Cafetin Kerpen, das von Jugendlichen bewirtschaftet wird. Teil dieser Zusammenarbeit ist auch, dass Schülerinnen und Schüler als Botschafter Kerpens gemeinsam mit Kölner Schülerinnen und Schülern die Partnerstadt besuchen.

Das "Centro de Menores" ist als Bildungsstätte und Nichtregierungsorganisation aus dem Gemeindeleben Corintos heute nicht mehr wegzudenken.

Die Klimapartnerschaft Köln - Corinto/El Realejo

Seit 2012 wird die kommunale Zusammenarbeit maßgeblich durch die Klimapartnerschaft zwischen Köln und Corinto/El Realejo definiert. Unterstützt werden wir dabei vor allem durch den Städtepartnerschaftsverein Köln - Corinto/El Realejo. Insgesamt haben beide Städte in den vergangenen fünf Jahren verschiedene größere Projekte zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Corinto durchgeführt. Insgesamt rund 1,3 Millionen Euro konnten dafür durch erfolgreiche Akquise von Fördermitteln beim Bund und beim Land sowie durch Eigenmittel der beiden Städte eingesetzt werden.

Das CCCM - Heimat der Colorintos und Katastrophenschutzzentrum

© Stadt Corinto

Nach Gründung des Jugendzirkus Colorinto und dem regelmäßigen Austausch von Jugendlichen aus Köln und Corinto im Projekt "SOMOS - wir sind!" ist schnell deutlich geworden, dass die Trainingsbedingungen für die Artistinnen und Artisten in der nicaraguanischen Partnerstadt alles andere als befriedigend sind. Es ist dem großen Einsatz und Verhandlungsgeschick des Städtepartnerschaftsvereins zu verdanken, dass direkt neben dem "Centro de Menores" ein geeignetes, gemeinsames Grundstück von Kirche und Gemeinde für 25 Jahre dem Centro für die pädagogische Arbeit freigegeben wurde.

Noch während der Bauphase des neuen "Centro Cultural Centro de Menores" (CCCM) als neues Trainingszentrums ging der weltweite Appell an die Pazifik-Staaten, Vorsorge gegen die Folgen des Klimawandels zu treffen. Durch seine Lage auf einer vorgezogenen Landzunge, fast vollständig von Wasser umgeben und nur durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden, ist Corintos Küste bei kontinuierlich steigendem Meeresspiegel besonders bedroht. Gemeinsam mit der Stadt Corinto haben wir ein Konzept entwickelt, das CCCM zu einem Katastrophenschutzzentrum auszubauen.

© SKEW GmbH

Im Notfall bietet das Gelände von insgesamt 3.000 Quadratmeter und 600 Quadratmeter überdachtem Raum Schutz für Evakuierte. Neben der Grundversorgung mit Nahrung und Schlafstätten kann auch eine medizinische Notfallhilfe gewährleistet werden.

Gefördert wurden die Baumaßnahmen aus dem Programm "Nachhaltige Kommunale Partnerschaftsprojekte" (NaKoPa). Im Zuge des Baus wurden zudem 11 junge Menschen im Alter von 19 bis 26 Jahren zu Bauhelfern ausgebildet. Die Materialien wurden nach Ausschreibungen vor Ort beschafft.

Küstenschutz durch gesunde Mangrovenwälder

Der Schutz der Corinto umgebenden Mangrovenwälder ist ein Baustein in der Umsetzung des Handlungsprogramms der Klimapartnerschaft zwischen Köln und Corinto/El Realejo. Die Mangrovensümpfe, die sich über 10 Quadratkilometer an der Küste entlang strecken, stellen ein biologisches Reservat von ökologisch großer Bedeutung dar. Zum einen ist es Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, zum anderen bieten die Mangrovenwälder einen guten Schutz vor Flutwellen und Überschwemmungen. Dieses Ökosystem wird aber immer mehr durch den Holzeinschlag seitens der Bevölkerung Corintos gefährdet. Immer noch sind mehr als 90 Prozent der Bevölkerung auf dieses Holz als Brenn- und Baumaterial angewiesen.

© Stadt Corinto

Die Einzelmaßnahmen des Programms:

In Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln wurde fünf Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen die Möglichkeit geboten, durch ein Studienprojekt der massiven Abholzung der Wälder entgegenzuwirken. Nach einer Vorbereitungszeit im Wintersemester 2014/15 realisierten die Studierenden unter unserer organisatorischer und finanzieller Beteiligung im März 2015 in Corinto eine Sensibilisierungskampagne.

Dazu gehörten:

  • Workshops zum Thema Mangroven in 20 Klassen verschiedener Schulen in Corinto und El Realejo
  • Die Erstellung eines "Mangrovenkoffers" mit Unterrichtsmaterialien, einem Spiel, einem Animationsfilm und selbst erstellten Flyern für die didaktische Arbeit
  • Themenbezogene Informations- und Diskussionsveranstaltungen
  • Das erste "Festival del Mangle" in Corinto. Jugendliche des "Centro de Menores" und Mitglieder des Circo Colorinto führten vor rund 500 Besuchern ein Theaterstück auf, dass die Bedeutung der Mangrovenwälder eindrucksvoll thematisierte.
  • Information und Verbreitung von Energiesparöfen zur Reduzierung des Brennholzverbrauchs
  • Übergabe des Projekts an die Jugend-Umweltbewegung Guardabarranco zur Fortführung

In Nicaragua entwickelte sich das Projekt weiter. Im November 2015 pflanzten Schülerinnen und Schüler des Jugendzirkus Colorinto, der Sekundarschule COLEGIO CRISTIANO GUILLERMO DELGADILLO, der Umweltbewegung Guardabarranco sowie aus Köln und Kerpen über 16.000 Mangrovensetzlinge. Der Mangrovenschutz wird im Verbund ein thematischer Schwerpunkt im Jugendaustausch zwischen Köln, Corinto/El Realejo und Kerpen bleiben.

Geotubes - Küstenschutz und Umkehr der Küstenerosion

Für den aktiven Küstenschutz reichen intakte Mangrovenwälder allein aber nicht aus. Durch das Verlegen von sogenannten Geotubes im Förderprogramm für Kommunale Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekte (FKKP) konnte über eine Distanz von fast zwei Kilometern die Küstenlinie vor Corinto den letzten Sturmfluten standhalten. Im Vergleich zu 2015 konnten die Sturmschäden durch die Geotubes um 97 Prozent reduziert werden. Während 2015 täglich noch rund 300 Kubikmeter Küste durch die starke Meeresströmung abgetragen wurden, ging die Küstenerosion durch die Geotubes zurück. Heute werden in der Region um Corinto täglich wieder rund 150 Kubikmeter Küste angeschwemmt.

 

Damit hat sich auch die Deichkrone soweit stabilisiert, so dass die Bevölkerung bei den jüngsten Überschwemmungen deutlich besser geschützt war. Nach dem Sturm NATE 2017 mit über 3,5 Meter hohen Wellen verzeichnete Corinto im Vergleich zu anderen Regionen deutlich weniger Schäden.

Abfallwirtschaft - Mehr als ein Beitrag für den Umweltschutz

© Stadt Corinto

Wie in vielen Entwicklungsländern gibt es auch in Nicaragua kein geregeltes Abfallmanagement. Die Folge ist, dass der Müll unkontrolliert auf wilden Müllhalden entsorgt wird. Sie bergen ein großes Gefahrenpotential: Zum einen wird oftmals das empfindliche Ökosystem nachhaltig gestört, zum anderen gehen von den Müllhalden - häufig liegen sie nahe der Wohngebiete - gesundheitliche Belastungen für die Bevölkerung aus. Letzteres gilt vor allem für die illegalen Müllsammler - vorrangig Frauen und Kinder, die mit dem Verkauf von wiederverwertbarem Material ihren Lebensunterhalt bestreiten.

 

 

In Corinto und El Realejo konnte mit einem von Engagement Global geförderten Projekt die Müllentsorgung neu organisiert werden. Gemeinsam mit der Abfallverwertungsgesellschaft der Stadt Köln (AVG) wurde ein nachhaltiges System von der Müllsammlung über die Mülltrennung bis zum Recycling wertvoller Stoffe eingeführt. Im Hinblick auf den Zielkonflikt zwischen nachhaltigem Abfallmanagement und die Existenzsicherung durch das Sammeln von Müll, wurde die Bevölkerung in das System von Anfang an bewusst eingebunden. Es ist gelungen, dass sich die ehemals illegalen Müllsammler*nnen unter akzeptablen und fairen Arbeitsbedingungen zu einer Kooperative in der Müllwirtschaft zusammengeschlossen haben. Ausgestattet mit Arbeitsschutzkleidung aus Mitteln der RestCent-Spendenaktion, arbeiten sie heute erfolgreich und existenzsichernd in der 2019 in Betrieb genommenen Müllsortieranlage. 

Externe Expert*innen haben das Abfallwirtschaftsprojekt 2022 evaluiert. Es gilt als ein vorbildliches Projekt, vor allem aufgrund seiner sozialen und wirtschaftlichen Komponenten. Die detaillierten Erkenntnisse der guten Zusammenarbeit finden Sie im Dokument unten, das Sie herunterladen können. 

Erkenntnisse aus dem gemeinsamen Abfallwirtschaftsprojekt
PDF, 333 kb

Unsere Partner in der Städtepartnerschaftsarbeit

Der Städtepartnerschaftsverein Köln - Corinto/El Realejo e. V.

© Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln - Corinto/El Realejo e. V.

Unser Verein verbindet Länder und Menschen!

Der Städtepartnerschaftsverein, gegründet 1985, fördert und fordert die stetige Entwicklung der Partnerschaft zwischen Bürgern, Rat und Verwaltung der Städte, indem:

  • mit verschiedenen Projekten Aufbau- und Entwicklungshilfe in den Themenfeldern Jugend, Gesundheit und Umwelt geleistet sowie
  • Informationsveranstaltungen zu politischen Entwicklungen durchgeführt

werden.

Der Städtepartnerschaftsverein stellt sich vor
Der Städtepartnerschaftsverein auf Facebook E-Mail an den Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Corinto

SOMOS - Wir sind!

© SOMOS

SOMOS-Wir-sind! ist ein ausgezeichnetes interkulturelles Circusprojekt des Städtepartnerschaftsvereins Köln – Corinto/El Realejo e. V. und dem Schulcircus Radelito an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Köln-Höhenhaus.

SOMOS - Wir sind!
Circus Radelito - Wo Träume wahr werden

Servicestelle Kommunen in der Einen Welt / Engagement Global

© Servicestelle Kommunen in der ei

Für ein gerechtes globales Miteinander! Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen ist die Ansprechpartnerin in Deutschland für entwicklungspolitisches Engagement, deutschlandweit und international. Engagement Global informiert zu aktuellen Projekten und Initiativen und fördert entwicklungspolitische Vorhaben finanziell. Nicht zuletzt über die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) berät und qualifiziert sie Zivilgesellschaft und Kommunen, private Träger und Einrichtungen. 

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stehen uns als Kommune Engagement Global und die SKEW seit 2001 als Service- und Beratungseinrichtung zur Verfügung.

Engagement Global – Service für Entwicklungsinitiativen
Hier geht es direkt zur SKEW

Katholikenausschuss in der Stadt Köln

© Katholikenausschuss

Eine so lebendige Gemeinde und ein so unglaubliches Gottvertrauen, das ist mir selten begegnet,

beschreibt Hannelore Bartscherer, ehemalige Vorsitzende des Katholikenausschusses, ihre Eindrücke beim Katholischen Gemeinde in Corinto.  

Seit 2011 engagiert sich der Katholikenausschuss in der Stadt Köln in Corinto und unterstützt soziale Projekte.

AVG ABFALLENTSORGUNGS- UND VERWERTUNGSGESELLSCHAFT KÖLN MBH (AVG KÖLN)

© AVG

Nachhaltigkeit ist per Definition das Zusammenspiel von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten, bei jedem Einzelnen wie auch bei Institutionen und Unternehmen.

AVG-Geschäftsleitung

Die AVG Ressourcen GmbH ist Partner der Stadt Köln im Rahmen von nachhaltigen Abfallwirtschaftsprojekte mit Kölner Partnerstädten in der Entwicklungszusammenarbeit

Die AVG informiert

Das ITT an der Technischen Hochschule Köln

© ITT

In today's world, which is defined by ever increasind demographic, economic and climatic pressure, new strategies on how to manage our precious natural resources are needed.

Aus dem Annual Report des ITT 2018.

Das ITT versteht sich als international agierendes Institut, das mit interdisziplinärer, interkultureller und internationaler Forschung und Lehre einen anerkannten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im globalen Zusammenhang leistet.

Wer wir sind: Das ITT

Unsere Partnerstadt

Corinto/El Raelejo zählt insgesamt rund 32.000 Einwohner, von denen rund 22.000 in Corinto und rund 10.000 in El Realejo leben. Während der Hauptwirtschaftszweig von El Realejo, die Gründung geht auf die Zeit der spanischen Eroberung zurück, die Landwirtschaft mit dem Anbau von Reis, Mais, Sesam, Maniok,  Bananen und insbesondere Rohrzucker ist, lebt Corinto vorrangig von seinem Hafen und der Fischerei. Der neue Hafen in Corinto gilt seit dem 20. Jahrhundert als Nicaraguas "Tor zu Welt". Zwar wird heutzutage ein Großteil des Warenverkehrs über die Luftfracht abgewickelt, jedoch laufen immer noch zweit Drittel aller Im- und Exporte die über den Seeweg gehen auch über den Hafen von Corinto. Damit ist der "Puerto Corinto" nach wie vor der wichtigste Hafen Nicaraguas. Auch von Kreuzfahrtschiffen wird Corinto zunehmend angelaufen, was den Tourismus zu einem neuen Wirtschaftszweig werden lässt.

Zwar sind Corinto und El Realejo keine Kulturmetropolen wie wir sie aus dem modernen Tourismus her kennen. Corinto besticht durch seine Lage am Meer. Hier befindet sich - integriert in das Rathaus - das Museum zu Ausgrabungen aus der Zeit vor der Entdeckung des Kontinents durch Kolumbus. Das kulturelle Wahrzeichen von Corinto ist der im Jahr 1876 erbaute Leuchtturm. El Realejo, am Fuße des Vulkans San Christobal, wird umgeben von weitem tropischen Grasland und dichten Mangrovenwäldern. Im Zentrum, nahe dem Zentralpark befinden sich die Ruinen des Convento San Francisco und die Kirche San Benito. Im Rathaus von El Realjo ist ebenfalls eine kleine Ausstellung mit archäologischen Fundstücken beheimatet.

Kennzeichnend für Corinto und El Realejo ist die Gastfreundschaft der Menschen sowie ihre kulturelle Vielfalt. Insbesondere Musik und Tanz sind die zwei traditionelle Ausdrucksformen, die nicht zuletzt prägend bei den "fiestas tradicionales de la Santa Cruz" sind und jährlich im April Besucherinnen und Besucher aus ganz Nicaragua anziehen.

Corinto ist außer mit Köln in Deutschland noch mit Bremen städtepartnerschaftlich verbunden sowie mit Liverpool (Großbritannien) und Portland (USA). Informelle freundschaftliche Beziehungen bestehen auch zu Rotterdam (Niederlande).

© Stadt Corinto
Aussichtsmole an der Küste von Corinto
© Ryan Ballantyne
Vulkan San Cristobal
© Stadt Corinto
RELOJ PARQUE