© UNRIC

 

Wirklicher Friede bedeutet auch wirtschaftliche Entwicklung und soziale Gerechtigkeit, bedeutet Schutz der Umwelt, bedeutet Demokratie, Vielfalt und Würde und vieles, vieles mehr.

Kofi Annan
UN-Generalsekretär 1996 bis 2007
Friedensnobelpreisträger 2001

 

Bei der 55. Generalversammlung der Vereinten Nationen, dem "Millenniumgipfel", einigten sich die teilnehmenden Staaten auf einen Maßnahmenkatalog mit dem konkreten Ziel, die Armut in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren.

Ein ambitioniertes Ziel, berücksichtigt man, dass zu diesem Zeitpunkt

  • über eine Milliarde Menschen in extremer Armut lebte mit weniger als 1 US Dollar pro Kopf für den täglichen Lebensunterhalt
  • mehr als 700 Millionen Menschen unter Hunger litten und als unterernährt galten
  • mehr als 115 Millionen Kinder im Volksschulter der Zugang zu Bildung verwehrt war mit der Folge, dass sie weder lesen noch schreiben konnten
  • über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatte, und über zwei Milliarden Menschen der Zugang zu sanitären Anlagen fehlte

Damit hatte ein Großteil der Weltbevölkerung keine Möglichkeit, ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben zu führen und an gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Prozessen teilzuhaben.

Am 9. September 2000 beschlossen die damals 189 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen mit der Millenniumserklärung einen Katalog grundsätzlicher, verpflichtender Zielsetzungen für alle Mitgliedstaaten. Oberstes Ziel war die globale Zukunftssicherung, für die vier programmatische Handlungsfelder festgelegt wurden:

  • Frieden, Sicherheit und Abrüstung
  • Entwicklung und Armutsbekämpfung, wobei Armut nicht allein auf Einkommensarmut reduziert, sondern als grundsätzlichen Mangel an Chancen und Möglichkeiten definiert wurde
  • Schutz der gemeinsamen Umwelt
  • Menschenrechte, Demokratie und gute Regierungsführung

Daran anknüpfend formulierte eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern

  • der Vereinten Nationen
  • der Weltbank
  • des Internationalen Währungsfonds (IWF)
  • des Entwicklungsausschusses der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)

die 8 Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals/MDG), die mit der Millenniumserklärung verabschiedet wurden. Als Referenzzeitraum für die Zielerreichung galt 1990 bis 2015.

Die Millenniumserklärung im Originalwortlaut/Deutsch

Die 8 Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) im Überblick

© BMZ
  • Ziel 1: Beseitigung der extremen Armut und des Hungers

    Im Hinblick auf die extreme Armut konnte schon fünf Jahre vor Ablauf der des Zeitraums für die Umsetzung der MDG ein großer Fortschritt erreicht werden: Waren es 1990 noch knapp zwei Milliarden Menschen in extremer Armut, konnte ihr Anteil mit rund 840 Millionen Menschen in etwa halbiert werden.
    Den Hunger in der Welt zu besiegen, bleibt weiterhin eine globale Aufgabe. Die Zielvorgabe, den Anteil hungernder Menschen gegenüber 1990 zu halbieren konnte noch nicht erreicht werden.
  • Ziel 2: Grundschulbildung für alle Kinder gewährleisten

    Hier konnte bis 2015 die Zahl der Kinder im Grundschulalter, die keine Schule besuchen, im Vergleich zu 1990 halbiert werden.
  • Ziel 3: Gleichstellung der Geschlechter fördern und die Rolle der Frau stärken

    Die größten Fortschritte in der Geschlechtergleichstellung konnten im primären Bildungsbereich erreicht werden. Auch im sekundären Bildungsbereich hat sich die Situation verbessert, ist aber nach wie vor nicht zufriedenstellend. Im tertiären Bildungsbereich ist eine annähernde Geschlechtergleichheit bei Weitem noch nicht erfüllt.
  • Ziel 4: Die Kindersterblichkeit senken

    Die Sterblichkeitsrate für Neugeborene konnte bis 2015 weltweit halbiert werden. Ebenso wie die Sterbefälle von Kindern unter fünf Jahren. Gleichwohl sterben immer noch zu viele Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die - zum Beispiel durch Impfungen - vermeidbar wären. 
  • Ziel 5: Verbesserung der Gesundheit von Müttern

    Die Sterblichkeit von Müttern bei der Geburt konnte zwar um 45 Prozent reduziert werden, die Zielsetzung, die Müttersterblichkeit bei der Entbindung um Dreiviertel zu senken, ist nicht erreicht worden. Auch der Anteil an fachlich betreuten Entbindungen konnte weltweit nur von 59 Prozent 1990 auf 71 Prozent 2015 erhöht werden. 
  • Ziel 6: Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten

    Die Zahl der Neu-Infektionen mit HIV ging zwischen 1990 und 2015 weltweit um 1,4 Millionen zurück. Allerdings erhalten gerade in den Entwicklungsländern nur rund 30 Prozent der Erkrankten eine adäquate medizinische Versorgung und Therapie. Größere Fortschritte konnten bei Malaria und Tuberkulose erzielt werden.
  • Ziel 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit

    Der Zugang zu einer verbesserten Trinkwasserversorgung konnte erheblich gesteigert werden. Aber immer noch leben rund 30 Prozent der Bevölkerung in den Entwicklungsländern in Slums mit den entsprechenden hygienisch schlechten Bedingungen.
    Was den Ressourcenschutz, die biologische Vielfalt und den CO2-Ausstoß betrifft, wurden die Ziele nicht erreicht. Im Gegenteil: Hier hat sich die Situation zwischen 1990 und 2015 zum Teil drastisch weiter verschärft.
  • Ziel 8: Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung

    Die Ausgaben für öffentliche Entwicklungshilfe sind weltweit von rund 81 Milliarden 1990 auf rund 135 Milliarden 2015 gestiegen. Dies entspricht in etwa 0,3 Prozent des kombinierten Bruttonationaleinkommens (BNE) der entwickelten Länder. Auch die Zahl der Menschen, die weltweit den Zugang zum Internet und damit zur Teilhabe und Vernetzung haben, hat sich zwischen 1990 und 2015 gut versiebenfacht.
Informationen zu den MDG des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung