Museumsneubau MiQua schreitet voran

© Matthias Meurer

Auf unserer Baustelle vor dem Historischen Rathaus für das künftige Museum im Quartier, kurz MiQua genannt, haben wir derzeit den wahrscheinlich größten Staubsauger Deutschlands im Einsatz. Genauer gesagt ist es ein Sand-Sauggerät. Mit diesem wird voraussichtlich bis Dezember 2019 eine 14.000 Tonnen schwere Schutzschicht aus Sand und Schotter über den Befunden der Archäologischen Zone Köln entfernt, die in dem späteren Jüdischen Museum im Untergeschoss zu sehen sein werden. 

Bevor der Sand eingebracht werden konnte, hat unsere städtische Denkmalpflege sämtliche Funde gesichert, die lose waren. Darunter ein Ohrring mit Gold und Perlen aus dem 11. Jahrhundert oder ein Fußballschuh aus dem Brandschutt des Zweiten Weltkriegs.

 

Die festen Befunde, wie römische Bögen oder mittelalterliche Mauern und die des jüdischen Ritualbads namens Mikwe, waren mit Flies, Holzverbauten sowie Stroh geschützt worden, bevor der Sand eingebracht wurde. Nun wird der Sand wieder in zwei bis sechs Metern Tiefe und sehr behutsam entfernt. Alle Beteiligten sind sehr gespannt, wie die historischen Schätze im wohl wertvollsten Sandkasten Kölns die Zeit überdauert haben, in denen bis zu 200 Tonnen schweres Baugerät über ihnen gefahren ist, mit dem die Bodenplatten des Museumsbaus hergestellt wurden.

Über sogenannte Ausbringsöffnungen in der Betondecke wird der ferngesteuerte Saugrüssel des Spezialfahrzeugs bewegt und tastet sich in das Erdreich vor, um die wertvollen Bodendenkmäler behutsam wieder freizulegen. Dies muss mit Bedacht geschehen, um jede Gefahr - sowohl für die Menschen auf der Baustelle als auch für die wertvollen Befunde - auszuschließen. 

Die Bedingungen sind vergleichbar mit denen im Berg- und Tunnelbau. Es dürfen sich maximal acht bis zehn Archäologinnen, Archäologen und Bauleute unter Tage gleichzeitig aufhalten. Für sie wird ein eigenes Be- und Entlüftungssystem eingebaut, sobald mehrere Ausbringöffnungen zur Verfügung stehen. Zudem gibt es zu ihrer Sicherheit ein Kohlenmonoxid-Warngerät. Während der Absaugung ist mindestens ein Melde- sowie ein Alarmierungsposten in der zwei bis sechs Meter tiefen Grube eingesetzt, der ausschließlich dafür zuständig ist, die Lage zu beobachten und eventuelle Gefahrensituationen zu melden. Auch regelmäßige Rettungsübungen mit der Berufsfeuerwehr sollen die höchstmögliche Sicherheit für alle Beteiligten gewährleisten. Eine Monitor-Warnanlage übermittelt Erschütterungen rund um die Uhr an die Bauleitung und weitere am Bau Beteiligte.

 

Die Eröffnung ist für 2021 geplant

Parallel werden die übrigen Arbeiten von uns vorangetrieben. Im Frühjahr 2019 soll mit dem Stahlbau begonnen werden. Dann wächst das Museum auch in die Höhe. Nach seiner geplanten Eröffnung im Jahr 2021 wird das MiQua mit dem Praetorium und dem mittelalterlichen jüdischen Viertel sowie dem Goldschmiedeviertel in einem 600 Meter langen Parcours mehr als 2.000 Jahre Kölner Geschichte barrierefrei erlebbar machen. Bauherrin des rund 77 Millionen Euro teuren Museums sind wir, betreiben wird es der Landschaftsverband Rheinland.