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Nach einer umfangreichen Bearbeitungsphase und der intensiven Beteiligung der Öffentlichkeit hat die Bezirksvertretung Ehrenfeld am 31. Mai 2021 das Radverkehrskonzept für den Stadtbezirk Ehrenfeld beschlossen. Dieses bildet in den kommenden Jahren den Handlungsrahmen für die zukünftige Weiterentwicklung der Radinfrastruktur in dem Stadtbezirk.

Damit haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Verkehrswende erreicht. Die Umsetzung des beschlossenen Radverkehrskonzeptes wird maßgeblich dazu beitragen, den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr weiter zu steigern. 

Das Radverkehrskonzept

Das Gesamtkonzept zur Radverkehrsförderung in Ehrenfeld besteht aus mehreren Teilbereichen, die jeweils einen bestimmten Aspekt des Radverkehrs abdecken. Teil des Radverkehrskonzeptes ist beispielsweise ein Fahrradstraßenkonzept für den gesamten Stadtbezirk. Mit der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes möchten wir es ermöglichen, den Stadtbezirk Ehrenfeld komfortabel mit dem Rad zu befahren.

Radverkehrskonzept Ehrenfeld - Beschluss der Bezirksvertretung Ehrenfeld
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Venloer Straße

Insbesondere die Venloer Straße wurde intensiv im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung und der Fachverbände diskutiert. Unter anderem wurden Varianten, wie die Einrichtung einer Einbahnstraße, eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs oder Durchfahrsperren, beleuchtet. 

Derzeit bereiten wir in zwei Stufen die Einrichtung der Venloer Straße als "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" mit Tempo 20 sowie anschließend die Einrichtung einer Einbahnstraße vor.

Verkehrsversuch Venloer Straße - Stadt Köln

Intensive Beteiligung der Öffentlichkeit

Zur Erstellung des Konzeptes haben wir diejenigen, die regelmäßig auf dem Fahrrad in Ehrenfeld unterwegs sind, als Expert*innen vor Ort um Unterstützung gebeten.

Ehrenfelder Raddialog

Der Ehrenfelder Raddialog bildete den Auftakt zur Entwicklung des Radverkehrskonzepts. Es handelte sich um ein Beteiligungsverfahren, das vom Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf initiiert wurde. Die Planung und Durchführung des Verfahrens wurde gemeinsam mit dem Team des Fahrradbeauftragten sowie der Stabsstelle Digitalisierung durchgeführt. 

Vom 20. September bis zum 24. Oktober 2017 konnten Sie uns über eine Online-Plattform Vorschläge unterbreiten und untereinander diskutieren, wie der Radverkehr in Ehrenfeld zukünftig attraktiver gestaltet werden kann.

Das externe Planungsbüro VIA hat die Beiträge aus dem Raddialog gesichtet und die wesentlichen Erkenntnisse im Entwurf des Radverkehrskonzeptes berücksichtigt. Gleiches gilt für alle weiteren Anregungen, die wir beispielsweise über die Meldeplattform RADar! erhalten haben.

Anregungen aus dem Raddialog und RADar! - Übersicht (Stand März 2018)
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Anregungen aus dem Raddialog und RADar! - Häufigkeiten (Stand März 2018)
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Netzentwicklung und Bestandsanalyse

Das Planungsbüro VIA hat gemeinsam mit uns auf Grundlage der vorhandenen Infrastruktur ein Radverkehrshauptroutennetz für den Stadtbezirk Ehrenfeld entwickelt. Dieses Netz bildet ein zusammenhängendes und durchgehend befahrbares Radverkehrsnetz ab. Es verbindet den Stadtbezirk zudem mit den benachbarten Stadtteilen und den Nachbarkommunen. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat das Radverkehrshauptroutennetz am 3. Dezember 2018 beschlossen. Das Netzkonzept dient als Grundlage für das Radverkehrskonzept Ehrenfeld sowie für alle zukünftigen Radverkehrsplanungen im Stadtbezirk. Es soll den Radverkehr auf den Hauptrouten bündeln und ein sicheres und komfortables Befahren ermöglichen.

Das Radverkehrshauptroutennetz ist in grüne und gelbe Routen gegliedert. Die grünen Routen bilden ein Netz für Radfahrende abseits der großen Verkehrsströme des Kfz-Verkehrs. Der Radverkehr wird hier im Mischverkehr mit den anderen Verkehrsarten geführt werden. Das gelbe Netz bildet das Radverkehrsnetz entlang der Kfz-Hauptverkehrsstraßen ab. Hier besteht in der Regel Radverkehrsinfrastruktur, vorrangig im Rahmen einer Führung auf der Fahrbahn mittels Radfahrstreifen oder Radschutzstreifen.

Auf der Grundlage des Radverkehrshauptroutennetzes haben wir eine umfangreiche Bestandsanalyse und Fotodokumentation durchführen lassen. Dafür hat das externe Planungsbüro das gesamte Netz befahren und in bei verschiedene Merkmale wie bereits vorhandene Beleuchtung, Führungsformen, vorhandene Breiten, Mängel und Oberflächentypen erfasst. Anschließend haben wir die Bestandserfassung analysiert und ausgewertet. Aus den erfassten Daten haben wir Übersichtskarten erstellt.

Konzept Bezirksübergreifende Radvorrangrouten, Stand Juli 2018
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Beschlossenes Radverkehrshauptnetz
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Knotenpunkt-Infrastruktur
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Radverkehrsinfrastruktur
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Die Arbeit des Facharbeitskreises

Für die weitere Konkretisierung des Konzeptes und zur Diskussion einzelner Themenschwerpunkte haben wir einen Facharbeitskreis gegründet. Dazu eingeladen haben wir Verbände, Initiativen sowie Politiker*innen. Der Facharbeitskreis hat bislang dreimal getagt:

1. Facharbeitskreis

Die erste Sitzung des Facharbeitskreises fand am 11. April 2018 statt. Die Teilnehmenden tauschten sich in den drei Arbeitsgruppen "Hotspots", "Netzplanung" und "Aktuelle Projekte" intensiv aus. Darüber hinaus konnten wir viele weitere wichtige Hinweise entgegennehmen, die in den weiteren Planungsprozess mit einflossen.

Protokoll der Arbeitsgruppe Hotspots
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Protokoll der Arbeitsgruppe Netzentwurf
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Protokoll der Arbeitsgruppe Aktuelle Projekte
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2. Facharbeitskreis

Am 3. September 2019 fand der zweite Facharbeitskreis statt. Zusätzlich haben wir zu diesem Facharbeitskreis von jeder Schule, die an der weiter unten aufgeführten Schülerbefragung teilgenommen hat, Vertretungen der Lehrkräfte sowie der Schülervertretung eingeladen. Im Facharbeitskreis wurden in drei Arbeitsgruppen schwerpunktmäßig folgende Themen bearbeitet und diskutiert:

  • Arbeitsgruppe 1: Ergebnisse der Schülerbefragung, Fahrradstraßennetzkonzept und Öffnung von Einbahnstraßen
  • Arbeitsgruppe 2: Zukünftige Radverkehrsführung auf der Venloer Straße
  • Arbeitsgruppe 3: Zukünftige Radverkehrsführung auf dem Gürtel

Wir haben die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen aufgenommen und in die weitere Bearbeitung mit einfließen lassen. Zudem haben wir den Teilnehmenden Vorschläge für die Erstellung erster Vorentwürfe zur Umsetzung von konkreten Maßnahmen im Stadtbezirk Ehrenfeld vorgestellt. Im Anschluss konnten weitere Vorschläge von den Teilnehmenden genannt werden. Aus den Ergebnissen der Facharbeitskreise und der Auswertung aller Unterlagen haben wir in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Gutachter eine endgültige Auswahl über die zu fertigenden Vorentwürfe für konkrete Maßnahmen an Strecken und Knoten erstellt.

Fahrradstraßennetz
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Öffnung von Einbahnstraßen
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Auswahl Maßnahmen für Vorentwürfe
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3. Facharbeitskreis

Zur Vorstellung der entwickelten Vorentwürfe fand am 30. Januar 2020 der dritte Facharbeitskreis statt. Zunächst haben wir die aktuellen Arbeitsergebnisse und die weiteren Abläufe vorgestellt und diskutiert. Anschließend stellte das externe Planungsbüro die aus den Vorschlägen für Vorentwürfe entwickelten exemplarischen Maßnahmen für die Knoten und Strecken im Bezirk anhand von folgenden fünf einzelnen Stationen vor:

  • Station 1: Bocklemünd/Ossendorf (Militärring/Ollenhauerring und Mathias-Brüggen-Straße/Mühlenweg)
  • Station 2: Bickendorf (Rochusstraße und Äußere Kanalstraße/Takufeld sowie Fahrradstraßen)
  • Station 3: Veloroute Ehrenfeld (Stammstraße und Bartholomäus-Schink-Straße/Hüttenstraße)
  • Station 4: Subbelrather Straße/Innere Kanalstraße sowie Gürtel
  • Station 5: Venloer Straße
Leitfragen zu den Stationen
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Erste Bürgerveranstaltung im Mai 2018

Kurz nach der ersten Facharbeitskreissitzung fanden sich am 17. Mai 2018 rund 120 Radfahrende im Club Bahnhof Ehrenfeld ein, um der ersten großen öffentlichen Bürgerveranstaltung beizuwohnen. Dort stellte das Planungsbüro VIA den aktuellen Stand der Arbeiten vor und präsentierte einen Entwurf für ein mögliches Radverkehrsnetz in Ehrenfeld. Zudem haben wir gemeinsam mit Mitgliedern des Facharbeitskreises die Ergebnisse der ersten Sitzung vorgestellt und mit den Bürger*innen diskutiert. Anschließend standen engagierte Diskussionen an den vier Thementischen "Hotspots und Grundlagen", "Netzentwurf", "aktuelle Planungen" und "Radkultur" auf dem Programm.

Die Ergebnisse dieses Austauschs haben wir auf Pinnwänden festgehalten. Auf diesem Wege konnten wir weitere Impulse für unsere Arbeit und das Radverkehrskonzept gewinnen.

Einführungspräsentation
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Präsentation des Planungsbüros VIA
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Begleitende Folien Thementisch Hotspots
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Begleitende Folien Thementisch Netzentwurf
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Dokumentation Thementisch Radkultur
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Schülerbefragung im Stadtbezirk

© bwylezich/123RF

Zwischen Oktober und Dezember 2018 haben wir an insgesamt vier Schulen im Stadtbezirk Ehrenfeld eine Schülerbefragung durchgeführt. Wir haben unter anderem untersucht, wie und auf welchen Wegen die Schüler*innen zu ihrer Schule und wieder zurück gelangen. Zudem stellten wir Fragen über ihre Einstellung zum Radverkehr, ihre Erfahrungen auf dem Fahrrad sowie zum Fahrradparken. An folgenden Schulen fand die Befragung statt:

  • Max-Ernst-Gesamtschule
  • Montessori-Gymnasium
  • Albertus-Magnus-Gymnasium
  • Geschwister-Scholl-Realschule

Die Befragung haben wir sowohl online als auch in Form von Papierfragebögen durchgeführt. Um einen möglichst repräsentativen Überblick zu erhalten, haben wir je Jahrgang eine Klasse inklusive ihrer Lehrkräfte befragt.

Die Schüler*innen gaben an, mit welchem Verkehrsmittel sie zur Schule gelangen und was die Gründe für ihre Wahl des Verkehrsmittels sind. Die mit dem Rad zur Schule fahrenden Schüler*innen zeichneten den Weg, den sie bis zu ihrer Schule zurücklegen, in einer Karte ein. Indem wir sämtliche Wege in einer Karte vermerkten, entstand eine Heatmap (Visualisierung von Daten, welche durch die Farben einer Wärmebildkamera dargestellt werden). Aus dieser ließen sich die besonders stark frequentierte Routen der Schüler*innen herauslesen. Zudem stellten wir Fragen zum Fahrradparken.

Die gewonnenen Erkenntnisse lassen wir in die weitere Bearbeitung des Radverkehrskonzeptes einfließen. Der Bezirksvertretung Ehrenfeld haben wir einen ausführlichen Bericht zur Verfügung gestellt.

Mitteilung und Bericht zur Mobilitätsbefragung an Ehrenfelder Schulen im Ratsinformationssystem

Digitale Bürgerinformationsveranstaltung im Oktober 2020

In einer digitalen Bürgerveranstaltung haben wir Ihnen am 27. Oktober 2020 den Entwurf des Radverkehrskonzeptes vorgestellt, Fragen beantwortet und letzte Anregungen aufgenommen. 

Umgesetzte Maßnahmen im Stadtbezirk Ehrenfeld

Liebe braucht Abstand - Verkehrssicherheitskampagne in Ehrenfeld

© AGFS NRW/Agentur P3

Ein Ergebnis der Schülerbefragung war, dass sich die befragten Schüler*innen mehr Aufklärungskampagnen zum Thema Verkehrssicherheit wünschten. Aus diesem Grund nehmen wir im Jahr 2021 im Rahmen des Radverkehrskonzeptes Ehrenfeld an der Verkehrssicherheitskampagne "Liebe braucht Abstand" teil. Diese wurde von der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen initiiert.

Die Kampagne sensibilisiert für die Einhaltung des notwendigen beziehungsweise gesetzlich vorgeschriebenen Abstands zwischen Verkehrsteilnehmenden. Gerade im Verhältnis zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrenden sowie zwischen dem Rad- und Fußverkehr ist das Thema Abstand von großer Bedeutung.

Die Kampagne möchte alle Verkehrsteilnehmenden über die Problematik des zu geringen Abstands aufklären und eine Bewusstseinsänderung hin zu einem gemeinschaftlichen Miteinander erzielen. Geplant ist im Verlauf der Kampagne unter anderem ein Workshop mit Vertreter*innen der verschiedenen Verkehrsarten und mehrere Aktionstage.

Informationen zur Verkehrssicherheitskampagne "Liebe braucht Abstand"

Kontakt

Wenn Sie Fragen, Hinweise oder Anregungen zu diesem Thema haben, nutzen Sie bitte unser Formular mit der Anliegenauswahl "Radverkehrskonzept Ehrenfeld" zur Kontaktaufnahme mit dem Fahrradbeauftragten.

Kontaktformular Fahrradbeauftragter