Mithilfe einer integrierten Verkehrsplanung möchten wir verkehrsmittelübergreifende Strategien und Maßnahmen entwickeln, um eine nachhaltige Mobilität in unserer Stadt und dem Umland zu ermöglichen. Die derzeitigen Rahmenbedingungen und Leitlinien für die Mobilität in Köln sind im Strategiepapier "Köln Mobil 2025" zusammengefasst.
In den kommenden Jahren werden wir unter dem Titel "Besser durch Köln" einen nachhaltigen Mobilitätsplan erarbeiten. Dieser Plan soll einen neuen und umfassenden strategischen Handlungsrahmen für eine lebenswerte und klimafreundliche Mobilität in Köln bilden.
Köln mobil 2025
Um den wachsenden Bedürfnissen der Bürger*innen nach einer zukunftsorientierten, menschengerechten und umweltverträglichen Verkehrsentwicklung Rechnung zu tragen, haben wir im Jahr 2014 das Strategiepapier zur Mobilitätsentwicklung "Köln mobil 2025" fertiggestellt. Für die Erstellung von "Köln mobil 2025" haben wir eng mit den städtischen Tochterunternehmen zusammengearbeitet. Ebenfalls beteiligt waren externe Fachkräfte sowie Vertreter*innen von Verkehrsverbänden, Polizei, Gewerkschaftsbund und aus der Wirtschaft.
In dem Strategiepapier sind die wesentlichen Rahmenbedingungen, Leitgedanken und Handlungsempfehlungen für die Mobilität der Zukunft in Köln zusammengefasst. Zentrales Anliegen ist die Stärkung der Verkehrsangebote des sogenannten "Umweltverbunds". Das bedeutet, wir möchten den Anteil von Bahnen, Bussen, Radverkehr und zu Fuß Gehenden am Verkehrsaufkommen deutlich erhöhen. Mit "Köln mobil 2025" haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2025 einen Verkehrsmix aus zwei Dritteln Umweltverbund und nur noch einem Drittel Pkw-Verkehr zu erreichen. Dies möchten wir unter anderem mit dem Ausbau der Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur, der Erweiterung der Angebote des ÖPNV, dem Ausbau von Angeboten des Bike- und Carsharings sowie von Mobilstationen erreichen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der stärkeren Einbindung des Kölner Umlands. Hier möchten wir der stetig wachsenden Anzahl an Berufspendelnden attraktive Alternativen zur Nutzung des eigenen Pkw anbieten.
Besser durch Köln. Der nachhaltige Mobilitätsplan
Der Rat hat am 6. Februar 2020 die Erarbeitung eines nachhaltigen Mobilitätsplans für Köln beschlossen. Der Fachbegriff lautet Sustainable Urban Mobility Plan (SUMP). Der Begriff steht für eine nachhaltige urbane Mobilitätsplanung. Es handelt sich um einen umfassenden strategischen Maßnahmenplan, der auf gängigen Planungspraktiken der integrierten Verkehrsentwicklungsplanung aufbaut. Er berücksichtigt die gegenwärtigen und künftigen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen. Der nachhaltige Mobilitätsplan soll helfen, die Lebensqualität in Stadt und Umland zu verbessern. Dabei steht eine konsequente Förderung des Umstiegs auf klimaschonende Verkehrsmittel im Vordergrund. Die Ziele, Strategien und Maßnahmen werden in enger Verknüpfung zu anderen Fachplanungen wie beispielsweise der Stadtentwicklung und dem Klima- und Umweltschutz erarbeitet. Sie sollen dazu beitragen, dass Köln perspektivisch klimaneutral wird.
Zweistufiges Verfahren bis zur Umsetzung
Wir werden das Konzept in zwei Stufen entwickeln. In der ersten Stufe erarbeiten wir ein Leitbild und die Ziele für die künftige Mobilität. Darüber hinaus analysieren wir den Status Quo sowie die Chancen und Mängel der aktuellen Mobilitätssituation. Anschließend entwickeln wir eine Strategie, die geeignet ist, die definierten Ziele auch zu erreichen. Dazu werden wir verschiedene Szenarien betrachten, die unterschiedliche Wege zur möglichen zukünftigen Mobilitätsentwicklung in Köln aufzeigen sollen. Schließlich definieren wir das Szenario als strategische Grundlage, welches erwarten lässt, dass die Ziele des nachhaltigen Mobilitätsplans am ehesten erreicht werden. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt die Erarbeitung der ersten Stufe des nachhaltigen Mobilitätsplans mit Mitteln aus dem Programm "Förderung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten" im Rahmen des Sofortprogramms "Saubere Luft".
In der zweiten Stufe entwickeln wir auf Basis des Zielszenarios aus der ersten Stufe konkrete Maßnahmenpakete zur Zielerreichung. In einem Umsetzungsplan legen wir fest, in welchem Zeitraum und mit welchen Zuständigkeiten, Ressourcen und Prioritäten die Maßnahmen realisiert werden sollen. Darüber hinaus definieren wir, wie und in welchen Abständen die Evaluation und das Monitoring des nachhaltigen Mobilitätsplans erfolgen sollen.
Wir betten den gesamten Prozess in eine umfassende Beteiligung von Interessensgruppen, sogenannten Stakeholdern, und der breiten Öffentlichkeit ein. Dies ist ein wesentliches Merkmal des Plans, da das Thema Mobilität alle betrifft, die sich in Köln fortbewegen. Die aktive Einbeziehung der Nutzer*innen ist für den Erfolg des nachhaltigen Mobilitätsplans von zentraler Bedeutung.
Öffentlichkeitsbeteiligung
Zur Entwicklung des nachhaltigen Mobilitätsplans haben wir im Februar 2023 alle Kölner*innen, Pendler*innen und Gäste dazu aufgerufen, sich an einer Online-Beteiligung auf unserem Meinungsportal zu beteiligen. Hier konnten sie ihre Ideen zu einer konsequenten Förderung des Umstiegs auf klimaschonende Verkehrsmittel einbringen.
Bis zur Erstellung des nachhaltigen Mobilitätsplans wird es weitere Möglichkeiten für Sie geben, sich über das Meinungsportal aktiv in den Prozess einzubringen. Außerdem sind zwei zentrale Veranstaltungen vor Ort sowie weitere Dialogformate in den Stadtbezirken geplant. Kinder und Jugendliche kommen zusätzlich in einem eigenen Format zu Wort.
Mobilitätsbeirat
Am 6. Dezember 2022 hat der neu eingerichtete Mobilitätsbeirat seine Arbeit aufgenommen. Als beratendes Gremium begleitet er uns auf dem Weg zu einer erfolgreichen Mobilitätswende. Der Mobilitätsbeirat beteiligt sich an der inhaltlichen Ausgestaltung und dessen Qualitätssicherung. Die Mitglieder des Mobilitätsbeirates setzen sich zusammen aus Mitarbeitenden unserer Fachämter, Ratsmitgliedern, aus Vertreter*innen von Verbänden, Interessensgruppen sowie Expert*innen aus Verwaltungspraxis und Wissenschaft.
Runder Tisch Mobilität und Gesellschaft
Am 13. März 2023 ist erstmalig der Runde Tisch Mobilität und Gesellschaft zusammengetroffen, der ein besonderes Augenmerk auf die Vielfalt Kölns und seiner Bewohner*innen legt. Der Runde Tisch soll daran arbeiten, dass die Mobilität der Zukunft nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sozial gerecht und auf die Bedürfnisse der Kölner*innen abgestimmt ist. Die Mitglieder bewerten die fachlichen Zwischenergebnisse des nachhaltigen Mobilitätsplans und bringen eigene Ideen ein.
Beim Runden Tisch kommen zufällig ausgewählte Bürger*innen sowie Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Gruppen, wie Sozialverbände, Gewerkschaften oder Arbeitgebervertreter*innen zusammen. Die Bürger*innen haben wir aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt. Bei der Ziehung der Zufallsstichprobe haben wir eine gleichmäßige Verteilung der Einwohner*innen auf alle Stadtbezirke, verschiedene Altersklassen sowie die Geschlechter berücksichtigt. Insgesamt haben wir 800 Einwohner*innen angeschrieben. In ihren Rückmeldungen konnten die Interessent*innen Informationen zu den üblicherweise genutzten Verkehrsmitteln, dem Beschäftigungsstatus beziehungsweise der Art der Erwerbstätigkeit, der Haushaltsstruktur und dem Geburtsjahr angeben. Bei der Auswahl der 25 Teilnehmenden haben wir basierend auf diesen Angaben eine möglichst vielfältige Gruppe zusammengestellt.
Der Fokus der ersten Sitzung lag auf der Diskussion, wie die angestrebte Mobilitätswende in Köln sozialverträglich gestaltet werden kann. Die Teilnehmenden formulierten in einem Workshop die Anforderungen an eine sozial gerechte Mobilität in Köln. Dazu diskutierten sie einen Arbeitsstand für das Leitbild der Mobilität Kölns im Jahr 2035 im Hinblick auf die Sozialverträglichkeit der Mobilität. Zudem besprachen sie die Stärken und Schwächen der derzeitigen Mobilitätssituation. Die Ergebnisse der ersten Sitzung des Runden Tischs fließen in die derzeit laufende Erarbeitung des Leitbildes ein.
Forum MIV-Grundnetz und Kfz-Mobilität
Am 9. März 2023 hat das Forum MIV-Grundnetz und Kfz-Mobilität zum ersten Mal getagt. Das Gremium begleitet die Erarbeitung des vom Rat beschlossenen Grundnetzes für den sogenannten motorisierten Individualverkehr. Hierzu zählen insbesondere Autos. Das Forum unterstützt zudem die Erstellung des nachhaltigen Mobilitätsplans aus der Perspektive des Autoverkehrs. Die rund 30 Teilnehmenden setzen sich unter anderem zusammen aus Verkehrsverbänden, Versorgungseinrichtungen, Feuerwehr, Polizei, Akteur*innen und Verbänden aus Industrie, Handel, Handwerk und Logistik sowie Vertreter*innen der Politik. Weitere Termine sind im zweiten Halbjahr 2023 und in 2024 geplant.
Kinder- und Jugendbeteiligung
Bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Mobilität stellen wir den Schutz und das Wohl von Kindern und Jugendlichen in den Vordergrund. Ihrer Beteiligung kommt daher eine zentrale Rolle bei der Erstellung des nachhaltigen Mobilitätsplans zu.
Bis zum 17. März 2023 läuft daher ein eigenes kinder- und jugendgerechtes Format für eine gezielte Einbindung von Kindern und Jugendlichen. Dafür führen wir Befragungen an unterschiedlichen Schulen sowie offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen in den Stadtbezirken durch. Die Fragen können die jungen Kölner*innen alleine oder in Gruppenarbeit bearbeiten und mit ihrer Klasse oder Gruppe diskutieren. Insgesamt erreichen wir mit dem Beteiligungsformat rund 800 Kinder und Jugendliche. Über die Ergebnisse der Kinder- und Jugendbeteiligung werden wir Sie separat informieren.
Zum Hintergrund
Der letzte umfassende Verkehrsentwicklungsplan für Köln wurde mit dem Gesamtverkehrskonzept im Jahr 1992 beschlossen. Bereits im Strategiepapier "Köln mobil 2025" wird zur Konkretisierung und Operationalisierung der darin enthaltenen vorwiegend strategischen Handlungsempfehlungen die Erarbeitung eines nachhaltigen Mobilitätsplans angeregt. Insofern bildet er die Fortschreibung des Gesamtverkehrskonzepts und die Weiterentwicklung von "Köln mobil 2025". Mit dem Plan setzen wir darüber hinaus an den Grundsätzen der Stadtentwicklungsstrategie "Kölner Perspektiven 2030+" an. Wir betrachten die dort enthaltenen Ziele und Inhalte für die Mobilität vertiefend und leiten daraus konkrete Maßnahmen ab. Eine Besonderheit des Mobilitätsplans ist, dass er nicht nur die weitgefächerte Erarbeitung eines städtischen Mobilitätskonzepts beinhaltet. Vielmehr umfasst er ausdrücklich auch die Umsetzung und Evaluation der in ihm enthaltenen Maßnahmen sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
Entwicklung des Modal Split
Dass die Mobilitätswende in Köln bereits im vollen Gange ist, zeigt der Rückgang des Anteils des motorisierten Individualverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen von 43 auf 35 Prozent innerhalb von elf Jahren (2006 bis 2017). Zu diesem Ergebnis kam eine MiD-Studie des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr in einer deutschlandweiten Erhebung zur Mobilität der Bevölkerung. Die Studie stützt sich auf repräsentative Erhebungsdaten zur Alltagsmobilität der Kölner*innen. Die Änderung im sogenannten "Modal Split" vollzog sich seit 2006 hauptsächlich zugunsten des Radverkehrs. Die Ergebnisse zeigen, dass wir dem Ziel aus dem Strategiepapier "Köln mobil 2025", bis zum Jahr 2025 einen Verkehrsmix aus zwei Dritteln Umweltverbund und einem Drittel Pkw-Verkehr zu erreichen, bereits im Jahr 2017 sehr nahe gekommen sind.
Damit die Ergebnisse einer Modal-Split-Untersuchung eine entsprechende Aussagekraft haben, muss diese unbedingt repräsentativ sein. Damit gehen hohe Anforderungen sowohl an das Untersuchungsdesign als auch an den Stichprobenumfang einher. Daher sind solche Erhebungen sehr aufwändig und kostenintensiv. Sie können nicht in kurzen, beispielsweise jährlichen Intervallen durchgeführt werden. Da wir für den Mobilitätsplan aber als Grundlage für den Prozess eine aktuelle Datenbasis über die Alltagsmobilität der Kölner*innen benötigen, haben wir eine entsprechende repräsentative Erhebung zwischen den Sommer- und Herbstferien 2022 durchführen lassen. Die Ergebnisse stellen wir im Laufe des Jahres 2023 vor.
Kontakt
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