Bei der Wahl der richtigen Pflanzen bietet eine Fassadenbegrünung vielen Vogelarten gute Nist- und Versteckmöglichkeiten und eine ergiebige Nahrungsquelle. Auch viele Insektenarten leben und überwintern dort. Die folgenden Arten eignen sich besonders gut zur Förderung der Artenvielfalt.

Selbstklimmer

Efeu - ein Wunder der Natur

© Betina Küchenhoff
Fassadenbegrünung Efeu
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Efeublüte
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Efeuseidenbiene

Früher galt Efeu als Symbol der Ewigkeit und auch seine Heilkräfte brachten ihm viel Sympathie ein. Heute wird der Selbstklimmer mit seinen Haftwurzeln leider aufgrund seines Rufes, Mauern zu schädigen zunehmend beseitigt. Dabei ist die Pflanze ökologisch betrachtet ein wahres Wunder der Natur. Denn als anspruchslose Art wächst Efeu in schattigen Bereichen und ist insgesamt sehr robust und wuchsfreudig.  Er filtert nicht nur effektiv Feinstaub, sondern bietet auch eine gute Isolationswirkung und darüber hinaus hat er eine besonders hohe Bedeutung für die heimische Tierwelt als Brut-, Schutz- und Nahrungsstätte. Daher sollte er bei der Fassadenbegrünung eigentlich, wo immer möglich, die erste Wahl sein.  Besonders wichtig ist es, bestehende Bestände zu erhalten. Denn die Pflanze blüht erst im Alter von acht bis zehn Jahren und erfüllt erst dann ihre volle Funktion. Übrigens eignet sich Efeu auch ganz hervorragend zur Begrünung von Zäunen und bietet dabei einen guten Sichtschutz.

Hinweis: Bei Neubegrünungen sollte berücksichtigt werden, dass aufgrund des starken Wachstums ein jährlicher Rückschnitt erforderlich ist. Außerdem darf die Fassade keine Risse aufweisen, da Haftwurzeln hier leicht eindringen und die Schäden verstärken können.

Wilder Wein - wichtige Nahrung für heimische Vögel und Insekten

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Fassadenbegrünung Wilder Wein
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Fassade Wilder Wein
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Wilder Wein mit Beeren

Der Wilde Wein ist eine selbstklimmende, sommergrüne Pflanze. Er gedeiht in der Sonne bis zum Halbschatten und stellt relativ geringe Ansprüche an Boden und Wasser. Über das schnelle Wachstum können Flächen schnell und dauerhaft begrünt werden und haben mit ihrem Farbenspiel im Herbst auch optisch ihren Reiz. Darüber hinaus sind die unscheinbaren Blüten wahre Insektenmagneten. Insbesondere Honigbienen bieten sie reichlich Nahrung. Auch die Früchte sind begehrt. Für rund 20 einheimische Vogelarten, darunter Kleiber, Star und Hausrotschwanz stellen sie im Herbst eine wichtige Futterquelle dar.

Gerüstklimmer

Die hier vorgestellten Pflanzen finden alleine keinen Halt an den Fassaden. Daher benötigen sie eine Kletter- oder Rankhilfe.

Waldrebe (Clematis)

Die starkwüchsige Waldrebe bedeckt schnell große Flächen und eignet sich daher gut für eine Fassadenbegrünung. Sie kann dabei Wuchshöhen von 10 bis 15 Meter erreichen. Die Blütezeit reicht von Juni bis Anfang September. Insbesondere die Wildform leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Ihre Blüten dienen Käfern, Zweiflüglern und Bienen als Nektar- und Pollenquelle. Zusätzlich sind eine ganze Reihe von Schmetterlingsraupen auf die Blätter der Pflanze als Nahrung spezialisiert, wie zum Beispiel das gefährdete Waldreben-Fensterfleckchen.

Geißblatt

Als ganzjährig grüne Pflanze eignet sich das Geißblatt bestens für die Begrünung von Fassaden bis zu einer Höhe von 2 bis 6 Metern. Die abends duftenden Blüten locken mit ihrem Nektarangebot vor allem Nachtfalter an. Darüber hinaus bieten die Beeren im Spätsommer verschiedenen Vogelarten, wie Staren und Amseln eine gute Nahrungsquelle.

Hopfen

Hopfen zählt zu den einheimischen Schlingpflanzen. Da es sich jedoch nicht um ein Gehölz, sondern um eine Staude handelt, sterben die oberirdischen Teile der Pflanze im Winter ab. Die kurze Lebensdauer verbunden mit seinem schnellen Wachstum von bis zu einem Meter pro Tag macht ihn aber zu einem guten Begrüner, der im Sommer zuverlässig für eine Verschattung sorgt. Da er keinerlei Bauschäden hinterlässt, können problemlos auch sensiblere Bereiche wie Regenrohre oder Blitzableiter damit begrünt werden. Hopfen eignet sich übrigens nicht nur zum Bierbrauen. Als Heilpflanze wird ihm insbesondere eine beruhigende Wirkung zugeschrieben.

Blauregen

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Häuserfront mit Blauregen
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Blauregen
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Fassadenbegrünung Blauregen gelbes Haus

Blauregen ist eine Rankpflanze, die Wuchshöhen von bis zu 30 Metern erreichen kann. Die ursprünglich aus Ostasien stammende Art blüht von April bis Mai und bildet zu dieser Zeit ein wahres Blütenmeer. Dieses dient vor allem der Blauschwarzen Holzbiene, aber auch Hummeln und Blattschneiderbienen als wichtige Nahrungsquelle.

Begrünung von Zäunen

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Blattschneiderbiene auf einer Blume
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Zaun mit Blühranke
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Maskenbiene in einer Blüte

Als Abgrenzung sind Zäune sehr beliebt, leider bieten sie Tieren in der Regel keinen Lebensraum. Durch eine Begrünung lassen sie sich jedoch leicht in eine kleine grüne Oase verwandeln. Generell eignen sich hier alle Arten, die auch für Fassaden geeignet sind, wie Efeu, Waldrebe, Geißblatt oder Wilder Wein. Besonders empfehlenswert ist an sonnigen Standorten jedoch die Zaunwicke. Sie sieht nicht nur schön aus, sondern bietet auch wichtige Nahrung für viele Wildbienenarten.

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