GrowSmarter präsentierte sich bei der Study Visit im April 2017

Die Baufortschritte im Projektgebiet Köln Stegerwaldsiedlung schreiten voran. Die ersten Häuser sind vollständig energetisch saniert, Photovoltaikanlagen sind auf den Dächern, die Fernwärme ist angeschlossen und Wärmepumpen werden installiert. Parkplätze für CarSharing in der Siedlung werden ausgewiesen und der komplette Energieverbrauch in der Siedlung wird mit dem Siedlungsmanagement intelligent gesteuert. Die Mieterinnen und Mieter sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger erhielten die Gelegenheit sich persönlich einen Eindruck zu verschaffen. Am 26. und 27. April 2017 haben die Expertinnen und Experten der Partnerfirmen die Maßnahmen gezeigt, erklärt und Fragen beantwortet. Hier finden Sie das Programm zur Study Visit.

Programm Study Visit
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Ergebnisse der Study Visit

Erster Tag

Dr. Rau, Beigeordneter für Soziales, Integration und Umwelt, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der GrowSmarter Study Visit. Er gab eine kurze Einführung und einen Überblick über die aktuelle Situation in Köln aus Bereichen wie Umwelt, Demografie, Wirtschaft und Mobilität. Köln ist ein wichtiges Wirtschafts- und Kulturzentrum in Deutschland, das derzeit eine dynamische Wachstumsphase erlebt: Die Wirtschaft gedeiht prächtig und die Bevölkerung hat eine Million überschritten. Deshalb steht Köln vor großen Herausforderungen wie beispielsweise

  • wachsende Mobilitätsprobleme
  • Mangel an qualifizierten Arbeitskräften
  • zunehmender Energieverbrauch

Köln ist beispielsweise eine der Städte mit den meisten Staus in Deutschland. Diese extrem hohen Verkehrsbelastungen haben einen Strategiewandel in Richtung einer nachhaltigeren Stadtentwicklung gebracht. Das GrowSmarter-Projekt und die darin entwickelten Lösungen werden getestet und potenziell als Umsetzungsbeispiele für ganz Köln eingesetzt.

Nach der Einführung von Dr. Rau gab Frau Dr. Möhlendick einen Überblick über die SmartCity Köln Initiative und Projekte und wie das GrowSmarter-Projekt in Köln ins Leben gerufen wurde. Julia Egenolf stellte die geplanten Maßnahmen in GrowSmarter und den Stand ihrer Umsetzung vor.

Die anschließende SmartCity-Konferenz "Köln - mobil 2025+" stellte alternative Mobilitätskonzepte vor. Sven Plöger, deutscher TV-Wettermann und Key-Note-Sprecher, hielt eine faszinierende Rede über die Mechanismen und Konsequenzen des Klimawandels im Zusammenhang mit globalen und lokalen Ereignissen. Dies gilt auch für die Stadt Köln. Die Ressourcen der Erde nehmen ab. Daher ist die Kohlendioxid-Reduzierung von größter Wichtigkeit und die Beiträge der Kölner SmartCity-Projekte für "energiesparende Lösungen", wie das GrowSmarter-Projekt, sind von großer Bedeutung. Start-up-Unternehmerinnen und -Unternehmer zeigten, wie aus alternativen Transportkonzepten erfolgreiche Geschäftsmodelle entstanden sind.

Während der Konferenz zeigte eine Ausstellung parallel verschiedene bewegliche Stände. Eine webbasierte Kommunikationsplattform mit der parallelen Darstellung von europäischen SmartCity- und Horizon 2020-Projekten fand großes Interesse. Ein weiterer Schwerpunkt war die Elektromobilität. Der abendliche Hackathon zeigte den Aufbau und die Nutzung von kostengünstigen Umweltsensoren. Je mehr Bürgerinnen und Bürger Umweltsensoren einsetzen, desto mehr helfen sie, die Maßnahmen der Stadt bei der Verringerung der Luftverschmutzung zu verbessern.

Zweiter Tag

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich im Rathaus, um gemeinsam die Stegerwaldsiedlung zu besuchen. In verschiedenen Gruppen wurden sie vor Ort zu unterschiedlichen Themen informiert, wie beispielsweise:

  • Energiemaßnahmen
  • integrierte Infrastrukturen
  • energetische Sanierungsmaßnahmen der DEWOG in den verschiedenen Bauphasen
  • ober- als auch unterirdische Maßnahmen
  • die Einrichtungen für Fernwärme, Wasserspeicher, Wärmespeicherung und das zentrale Steuergerät "Siedlungsmanagement" auch genannt "virtuelles Kraftwerk"
  • Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und den "Mieterstrom"

Während des Besuchs erklärten die Kölner Industriepartnerinnen und -partner den Ansatz Kölns zum vernetzten Datenmanagement. Die Teilnehmenden diskutierten über die mögliche Gestaltung einer vernetzten Datenplattform. Viele Fragen und Ideen wurden ausgetauscht.

Alle Städte suchen nach Lösungen, wie Daten für die Bürgerinnen und Bürger gesammelt und verarbeitet werden können. Die Kölner Urban Cockpit-Lösung ist als nützliches Werkzeug für die Visualisierung der verschiedenen Daten im GrowSmarter-Projekt konzipiert und könnte als Management-Tool für Stadtverwaltungen genutzt werden.

Nach diesem Besuch erhielten die Gruppen Lunch-Pakete und wurden an die erste sogenannte "Mobilitätsstation" am Charles-de-Gaulle-Platz gebracht. Hier gaben Barbara Möhlendick und Julia Egenolf einen Überblick über die Mobilitätsstation, ihre Aktivierung und was dieses Konzept für die Zukunft der Stadt bedeutet. Eine Mobilitätsstation in Köln ist idealerweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden (hier ein Bahnhof) und verfügt über folgende Ausstattungen:

  • konventionelles und elektrisches Car-Sharing, Cambio mit RheinEnergie für die Elektro-Ladeinfrastruktur
  • konventionelles und elektrisches Bike-Sharing, Kölner Verkehrs-Betriebe
  • im Voraus buchbare Parkplätze über die Ampido App, Applikation

Um die Mobilitätsstationen leicht wiederzuerkennen, entwickelten die GrowSmarter-Partnerinnen und -Partner mit dem Land NRW ein einheitliches Schild für ganz Nordrhein-Westfalen.

An den Ständen der KVB erhielten die Teilnehmenden Erklärungen zum Leihfahrradsystem. Cambio erklärte die Funktionsweise des Car-Sharing Systems, Ampido führte die Park-App vor und die RheinEnergie zeigte die öffentliche Ladestation. Außerdem stellte die KVB den Elektro-Bus und die Ladeninfrastruktur vor. Eine Elektro-Bus Linie ist bereits in Köln in Betrieb, drei weitere Linien werden in Kürze mit Elektro-Bussen ausgestattet.

Am Nachmittag wurde das Rechenzentrum besucht. Das Rechenzentrum beherbergt Daten für die meisten Kölner Behörden und erhielt die Auszeichnung "Green IT" für Energieeffizienz. Die Teilnehmenden erfuhren, wie Einsparungen durch die Steuerung von Klimaanlagen, Kühlsystemen und Lüftung erzielt werden können. Das System ist redundant aufgebaut, so dass der Ausfall eines Systems jederzeit durch ein zweites System kompensiert werden kann. Nach diesem Besuch endete die Study Visit und alle Teilnehmenden nahmen den örtlichen Zug zurück zum Hauptbahnhof.

Ergebnisse

Ein wichtiges Ergebnis in der Diskussion der Teilnehmenden mit den GrowSmarter-Partnerinnen und -Partnern war die Tatsache, dass Lösungen nur umgesetzt werden können, wenn Stadt- und Industriepartnerinnen und -partner eng zusammenarbeiten und eine Win-win-Situation anstreben. Ein besonders wichtiger Beitrag für die Gäste war die Präsentation der Umsetzungsprobleme in Köln im Einklang mit den rechtlichen Rahmenbedingungen. Das Konzept der Mobilitätsstationen hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Impulse gegeben. Die Idee einer besonderen Beschilderung der Mobilitätsstation wird nun von einigen Städten verfolgt.

Der intensive Austausch mit der Datenplattform führte zu Vereinbarungen einiger Teilnehmenden, weitere gemeinsame Diskussionen und Tagungen zu planen. Der Erwerb von Daten mit dem Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern offen und unkompliziert möglichst viele Daten zur Verfügung zu stellen, wurde als eine große Herausforderung angesehen. Der Besuch der Stegerwaldsiedlung sowie des Rechenzentrums hat gezeigt, dass energieeffiziente Lösungen in bestehendem Gebäudebestand auf intelligente Weise umgesetzt werden können. Auf die Frage, welchen Nutzen dieser Studienbesuch für sie hatte, antworteten die Gäste mit "gut" bis "ausgezeichnet".