Stadtwald und Studium

Der Name "Lindenthal" leitet sich von dem alten Teil eines Rheinarms und von dem Dorfnamen Lind, was soviel wie Acker bedeutet, ab. Inwieweit auch die Linde Namensgeberin des im Jahre 1888 nach Köln eingemeindeten Stadtteils Lindenthal ist, ist umstritten.

Herrlichkeit Kriel

© Stadtkonservator/in, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege

Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich Lindenthal zu einem geschlossenen Vorort entwickelt. Seine Geschichte indes ist wie die keines anderen Stadtteil Kölns von der Vielzahl der sich einst auf seinem Gebiet befindlichen Hofgüter und Dörfer geprägt.

Die "Herrlichkeit Kriel" war die bedeutendste dörfliche Ansiedlung. Der bis nach Klettenberg reichende Einflussbereich seiner Pfarrkirche, des Krieler Doms, umschloss neben dem Stüttgenhof die Hofgüter Kitschburg, das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gut "Tönnishäuschen", das seit dem Jahre 1815 als Lindenburg bezeichnet wird, sowie die umliegenden Ortschaften Deckstein und Lind (später Hohenlind).

Standort der Kölner Universität

Die Kölner Universität wurde 1388 gegründet. Papst Urban VI. verlieh damals dem Rat der freien Stadt Köln hierzu die Rechte. Unter französischer Besatzungsmacht wurde die Universität 1798 aufgelöst. Noch in der Franzosenzeit kam es zur Bildung einer Zentralschule "Université de Cologne". Nachdem diese ebenfalls aufgelöst worden war, erhielt Köln 1901 eine selbständige Handelshochschule als Vorläufer der Uni.

Mit Zustimmung der Preußischen Regierung wurde 1919 die Universität zu Köln schließlich wieder aus der Taufe gehoben.

© Stadt Köln

Mit der Grundsteinlegung des neuen Universitätsgebäudes im Jahre 1929 im Inneren Grüngürtel entstand in Lindenthal gleichzeitig auch das heutige Universitätsviertel. Dieses umfasst sowohl diverse Neubauten im und am Grüngürtel, wie etwa die alte Mensa aus den 1950er Jahren oder das Philosophikum aus den 1970er Jahren als auch zu Instituten umfunktionierte Gebäude oder Villen entlang des Weyertals.

Durch die Ansiedlung der Universität erhielt Lindenthal eine neue Prägung, die sich nachhaltig auf seine Struktur auswirkte.

Melatenfriedhof außerhalb der Stadt

Der Melatenfriedhof wurde im 19. Jahrhundert angelegt. Den Anstoß gab Napoleons "Dekret über die Begräbnisse" vom 12. Juni 1804, das die Beerdigung der Toten außerhalb der Städte vorschrieb. Für viele Kölnerinnen und Kölner ist der Melatenfriedhof indessen nicht nur Begräbnisstätte, sondern ein Ort der Ruhe und Entspannung sowie des Staunens über beeindruckende Grabmäler.

Die wechselvolle Geschichte des Geländes ist allerdings weitaus weniger einladend, denn vor der Nutzung als Friedhof wurde der Melaten (malade = krank) als Hinrichtungsstätte oder Zufluchtsort für Leprakranke genutzt. Die Leprosenanstalt wird in Urkunden schon im Jahr 1180 genannt.

© Günther Ventur

Unweit des Melatenfriedhofs ist an der Ecke Aachener Straße/Oskar-Jäger-Straße in jüngerer Zeit der Neubau des Bezirksrathauses Lindenthal entstanden. Auf einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern bietet das siebengeschossige Gebäude nicht nur dem Bezirksamt des Stadtbezirks 3 Platz, sondern auch Büro- und Geschäftsräumen für Gewerbetreibende, Ärzte- und Anwaltspraxen.

Akzente im Stadtteil

Aachener Straße als historische Ausfall- und beliebte Einkaufsstraße, Adenauerweiher, Bezirksrathaus Lindenthal, Bezirkssportanlage Deckstein, Christi Auferstehung, Felsengarten am Fort VI (Deckstein), Geusenfriedhof, Karl-Schwering-Platz mit Rosengarten, Kitschburg, Krieler Dömchen, Lindenthaler Kanäle, Lortzingplatz, Postsiedlung Hohenlind, Siedlung Frechener Platz, Stadtwald mit Tennisanlage, Tierpark und Weiher, Sankt Laurentius, Theresienstraße 36-40 (Villenbebauung), Universitätskliniken, Universität zu Köln und Wohnhäuser Konrad Adenauers