Pressemitteilung des Integrationsrates Köln

Der Integrationsrat Köln ist zutiefst erschrocken über den rechtsterroristischen Anschlag in Halle (Saale), der zum Ziel hatte, möglichst viele Menschen jüdischen Glaubens an ihrem Versöhnungstag YomKippur, sowie Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu töten. Der Integrationsrat Köln erklärt seine tiefempfundene Solidarität mit den jüdischen Mitbürger*innen und gedenkt der Opfer des Anschlags und ihrer Angehörigen.

Tayfun Keltek:

Ich möchte immer wieder dazu aufrufen, Null Toleranz gegenüber diskriminierendem und ausgrenzendem Verhalten zu zeigen und erinnere an die Worte von Pastor Martin Niemöller: "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte." Gestern sollten jüdische und migrantische Mitbürger getötet werden – ich fordere die Gesellschaft auf, nicht zu schweigen und die Ursachen von Terrorismus konsequent und auf allen Ebenen zu bekämpfen.

Eine Ursache sieht Keltek in der schleichenden Hoffähigkeit rassistischer und menschenfeindlicher Äußerungen in politischen und öffentlichen Debatten.

Die Tatsache, dass es sich vermutlich um einen Einzeltäter handelt, ist nicht beruhigend, sondern alarmierend. Offensichtlich fühlen sich mittlerweile auch nicht in rechtsterroristische Netzwerke eingebundene Einzelpersonen aufgrund des politisch-gesellschaftlichen Klimas dazu ermutigt, Menschen zu töten. Solche Entwicklungen dürfen wir nicht zulassen,

sagt Tayfun Keltek.

Herr Keltek appelliert an die Politik und Medien sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen, Diskriminierung und Rassismus zu enttarnen und öffentlich eine klare Position dagegen zu beziehen. Der Integrationsrat ruft dazu auf, dem Appell der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V. zur Teilnahme an einer Solidaritätskundgebung, am 10. Oktober 2019, um 18 Uhr auf der Domplatte zu folgen.