1880 wurde der Kölner Dom vollendet. Seitdem dominiert er das Kölner Stadtbild und zieht das Interesse vieler Fotografinnen und Fotografen bis heute ungebrochen auf sich. Die ersten Domfotos entstanden schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Aber erst nach der Bauvollendung wuchs die Nachfrage merklich.

Dies wurde begünstigt durch allmählich sinkende Preise sowie den zunehmenden Tourismus. Einer der Fotografen, die mit Domfotografien einen wesentlichen Teil ihres Einkommens bestritten, war Theodor Creifelds. Die vorliegende Aufnahme entstand zwischen 1886 und 1890 und wurde vom Turm der Kirche Groß Sankt Martin aus aufgenommen.

Creifelds verwendete dafür eine Glasplatte in dem außergewöhnlichen Format von 70 mal 90 Zentimetern. Die Abzüge wurden als Kontaktkopien hergestellt und besaßen dadurch ein repräsentativ wirkendes Format. Im originalgroßen Abzug kann man auf dem Hausdach neben dem nördlichen Kirchturm deutlich die Gestelle identifizieren, auf denen solche Kontaktabzüge mit Hilfe von Sonnenlicht hergestellt wurden. In diesem Haus verkaufte Creifelds jahrelang seine Fotografien.

Wegen der Bruchgefahr von Glas sind Negative dieser Größe extrem selten. Da das Rheinische Bildarchiv Köln seit vielen Jahren auf die Restaurierung von Fotonegativen spezialisiert ist, erhielt es diese und eine weitere Negativplatte als Dauerleihgabe vom Märkischen Museum in Witten/Westfalen. Dort wurde es gereinigt und gesichert.

Roswitha Neu-Kock, Leiterin des Rheinischen Bildarchivs von 1989 bis 2007

Sonderserie 2012

2012 wurde unter der Aufsicht unserer Negativrestauratorin erneut eine Kleinauflage von Handabzügen dieses außergewöhnlichen Negativs hergestellt. Die Größe erlaubt allein eine Verarbeitung im Kontaktverfahren, bei dem das Negativ direkt auf das zu belichtende Fotopapier aufgelegt wird. Die Mitarbeiterin trägt zur sicheren Handhabung sowie zum Schutz des Negativs Spezialhandschuhe.

Der Silbergelatineabzug wird nach den chemischen Prozessen mit Entwicklung und Fixierung auf seine Haltbarkeit getestet. Dabei wird unter anderem das Tropfwasser auf Fixierbadreste untersucht.

 

Bei dem verwendeten Fotopapier handelt es sich um Barytpapier, das in dieser Größe nur noch sehr selten und als Rollenware erhältlich ist. Nach der einfachen Lufttrocknung wird erst durch ein aufgespanntes Trocknen ein glattes Bild erreicht.

Die neue Sonderserie von Theodor Creifelds Kölner Dom von 1886/1890 ist auf Anfrage für 350 Euro bei uns erhältlich.

Kulturelles Erbe Köln: Theodor Creifelds - Ansicht des Kölner Doms von Südosten Kulturelles Erbe Köln: Alle Fotos von Theodor Creifelds