geboren 1922

Im Sommer 2008 übernahmen wir die circa 13.500 Aufnahmen umfassende Sammlung des Kölner Fotografen Karl Heinz Hatlé. Die Sammlung umfasst Colordias und Farbnegative in verschiedenen Formaten, darunter zahlreiche Stereo-Color Bilder und einige Panoramen.

1922 in Leverkusen geboren, beendete Hatlé seine schulische Laufbahn mit dem Abitur, zog als junger Mann 1941 in den Krieg und kehrte vier Jahre darauf hoch dekoriert aber ohne sein linkes Bein ins zivile Leben zurück. Fantasiebegabt und lebenshungrig verzweifelte er nicht an diesem harten Schicksalsschlag. Er studierte zwischen 1945 und 1953 an der Kölner Universität Jura, Kunstgeschichte und Politische Wissenschaften. Ab 1953 widmete er sich im zunehmenden Maße der Fotografie. Er absolvierte zahlreiche Fotoschulen, Lehrgänge und entdeckte für sich die interessanten Möglichkeiten der Stereoskopie. Bereits 1956 erlangte er auf dem Gebiet der 3-D-Fotografie den deutschen Meistertitel. Im gleichen Jahr gründete er in Köln einen eigenen Verlag für Postkarten und Dias.

Reisen und Ausstellungen

Neugierig auf die Welt bereiste Hatlé mit seiner Rollei bereits in den 1950er/1960er Jahren Europa sowie zahlreiche Länder in Nordafrika und Asien. Neben den klassischen Stätten Italiens, Griechenlands und der Türkei suchte er Tunesien, Ägypten, Burma, Thailand, Kambodscha, Indonesien, die Philippinen, Hongkong und Japan auf. Unterwegs fotografierte er kulturelle und geschichtliche Zeugnisse vor Ort, in Ausstellungen und Museen, oft im 3-D-Format und frühzeitig in Farbe. Im heimatlichen Umfeld dokumentierte er bevorzugt die Kunst der römischen Antike und des Mittelalters, das sich schnell wandelnde Kölner Stadtbild sowie regionales Brauchtum. Unter anderem war er 25 Jahre lang als Zugfotograf für das "Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823" tätig. Seine Ausstellung "150 Jahre Kölner Karneval" fand internationale Beachtung und wurde sogar in New York und Bangkok gezeigt. Hatlé stellte zwischen 1958 und 1990 vier Mal auf der Photokina aus. Fast 25 Jahre lang war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie, zwischen 1985 und 1989 Präsident der internationalen Stereoskopieunion.

Der übernommene Nachlass ist durch den Fotografen selbst relativ gut erschlossen und dokumentiert. Beigefügte schriftliche Berichte, Reportagen und Reiseführer ermöglichen einen raschen inhaltlichen Zugriff. Eine Digitalisierung und Erschließung im Rahmen eines Werkvertrages oder einer universitären Abschlussarbeit, um diesen interessanten Bestand eines Kölner Fotografen baldmöglichst der Öffentlichkeit präsentieren zu können, wäre wünschenswert.