© Philipp Goldbach
Porträt Philipp Goldbach

Zwischen November 2019 und Dezember 2020 bereitet das Rheinische Bildarchiv seinen kompletten Bestand für den Umzug in den Archivneubau am Eifelwall vor.

Philipp Goldbach wird sich dem Umzug und der dadurch ausgelösten Veränderung widmen und zentrale Handlungsabläufe und Konsequenzen des Migrationsprozesses des RBAs auf direkte Weise visualisieren.

Für sein Projekt verwendet der Künstler 4.000 ausgemusterte Archivkartons des sogenannten Positivarchivs.

Die von den 1920er bis 1970er Jahren von Buchbindern angefertigten Kartons aus schwarz bezogener Pappe für das Format A4 wurden zu einem zusammenhängenden Block mit den Abmessungen 260 x 2254 x 65 Zentimeter verbunden, in freier Natur installiert und im Winter 2020/21 für sechs Monate (November-April) der Witterung ausgesetzt.

Der Verfallsprozess der Kartons wird vom Künstler in regelmäßigen Abständen fotografisch dokumentiert - genauso wie er zuvor die Umlagerung des Kartoninhalts durch die Rheinische Restaurierungsgesellschaft mbH in den Räumen des Rheinischen Bildarchivs fotografisch begleitet hat.

Temporärer Installationsort der Archivkartons ist ein stillgelegtes Teichbecken im Park von Burg Lede des Galeristen Sandro Parrotta, im Bonner Ortsteil Villich. Die Archivkartons stehen dort auf einer mit 1 Millimeter starker Teichfolie bespannten Holzunterkonstruktion, die mit schwarzem Unkrautvlies als Vorfilter eingekleidet ist, um ausgeschwemmtes Regenwasser vollständig aufzufangen und über eine Schmutzwasserpumpe in die Kanalisation abzuleiten.

Als finales künstlerisches Werk entsteht eine Mittelformat-Diaprojektion mit Charakter eines filmischen Essays, die den organischen Verfallsprozess der Archivkartons in der Natur mit Bildern der Umlagerungsarbeiten durch die Restaurator*innen verschränkt.

Der Fokus liegt dabei auf den wiederkehrenden Handgriffen der Restaurator*innen an ihrer in den Archivräumen eingerichteten Arbeitsstrecke und wechselnden Gesamt- wie Detailansichten der im Park langsam verfallenden Archivkartons.

Das Projekt visualisiert zentrale Handlungsabläufe und Konsequenzen des Migrationsprozesses des RBAs. Es überführt sie zugleich aus ihrem konkreten funktionalen Zusammenhang in eine poetische Reflexion über die der Konservierung jedes Archivs zugrunde liegende menschliche Arbeit(szeit) und den entropischen Prozess der vergehenden Zeit, der ihr entgegenwirkt.

Das Format der Dia-Installation hebt dabei jene Komponente in den Blick, die den entleerten Archivkartons selbst nicht mehr oder nur noch bedingt ablesbar ist: ihr ehemals fotografischer Bezug und Inhalt.

Die Ausstellung in der Galerie Kaune Contemporary läuft vom 21. Mai bis zum 13. Juni 2021.

Veranstaltung Image Cycle
© Studio Carmen Strzelecki
© Studio Carmen Strzelecki
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Photoszene United 2021
Artist meets Archive #2 - Internationale Photoszene
Rheinisches Bildarchiv Köln