12 Jahre ist es her, dass die Stadt Köln den Einsturz des Historischen Archivs erlebt hat. Die Stadtverwaltung hat das offizielle Gedenken an diesen schicksalshaften Tag übernommen. So wendet sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit einer Videobotschaft an alle Kölnerinnen und Kölner, um trotz der Pandemie das Erinnern zu ermöglichen.
Sie sind herzlich dazu eingeladen, Ihr Mitgefühl im digitalen Kondolenzbuch auszudrücken.
Thomas Rath
Vor knapp 12 Jahren habe ich in das Kondolenzbuch in St. Georg meine Hoffnung niedergeschrieben, dass doch mal irgendjemand in dieser Stadt Verantwortung übernimmt, für das vielfache und vielfältige Leid. Und der Schmerz ist geblieben, denn der Archiveinsturz ist ein Symbol der Verantwortungslosigkeit geworden, wie sie auch in Bundespolitik (Beispiel Scheuer) und Kirche (Beispiel Woelki) inzwischen gelebt wird. Außer Fritz Schramma, der wenigstens nicht mehr angetreten ist, hat niemand Konsequenzen gezogen bei KVB, Bauunternehmen, Stadt und Aufsicht. So sind nicht nur Menschenleben und Archivalien im Loch verschwunden.
Hannes Obermair
Kölner Sonette (4)
(16. Mai 2009 - s. https://archivalia.hypotheses.org/5704)
Stofftier, Stofftier, krumm verbogen,
von den Steinen fast zerdrückt,
flugs wird was herausgezogen,
Helfer haben sich gebückt.
Hielt es in der Hand geborgen
einen wunderbaren Schatz,
unbekannte Schriften sorgen
für viel Freude auf dem Platz.
Es zu lesen ist nicht Zeit,
was die Grube ausgeworfen,
abends in der Dunkelheit
soll man es dann endlich dürfen.
Brot der frühen Jahre war es,
Heinrich Böllens Wunderbares.Raik-Michael Meinshausen
"Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung." - Noch immer mischen sich Trauer, Bestürzung und Betroffenheit - aber auch Ärger, Empörung und Wut in mir. Ein vermeindbares Drama, mangelhafte Aufarbeitung, "Kölscher Klüngel" und weitgehende Folgenlosigkeit sowie macht immerhin nicht tatenlos... - gut erscheint mir bisher eigentlich "nur": Aus der "Gemengelage" heraus ist u.a. "K2A2" (www.koelnkannauchanders.de) entstanden, wo auf Basis von zivilgesellschaftlichem Engagement, unbezahltem Ehrenamt und nachhaltiger Gemeinwohlorientierung "Städtisches Handeln" kritisch gewürdigt werden kann... Dafür bin ich dankbar.
Stephan Kirbis
Mit aufrichtiger Trauer konnte ich damals in Porz dazu beitragen die Archivarien zu retten, das gab mir Trost und Zversicht.
Dieter Maretzky
Diesen Moment, in dem das Personalamt der Stadt bei mir im EL-DE.Haus anrief, um zu fragen, ob sich bei uns der Auszublidende des Historischen Archivs aufhält, hat sich tief in mich eingeprägt. Dadurch erfuhr ich vom Einsturz und begann einen Rundlauf durch das Museum und die Büros, um nachdem Kollegen zu suchen. Schnell gab ich die Rückmeldung, dass er bei uns nicht gesehen worden war. Sofort machten wir Radio Köln an und erfuhren immer mehr über die Katastrophe und die vermissten Menschen.
Natürlich hatten wir alle guten Kontakt und immer eine gute Zusammenarbeit, daher betraf uns das, als wäre es bei uns geschehen. Unser Bangen galt den Kollegen, der Feuerwehr und allen Hilfskräften, dass sie ohne jeden Schaden gerettet bzw. ihre Arbeit machen konnten.
An jedem 3.3. erlebe ich diese Stunden wieder und denke an Thomas, der als Letzter den Lesessal verlassen konnte und danke auch den Bauarbeitern, die im Archiv gewarnt hatten und zum sofortigen Verlassen des Gebäudes aufgefordert hatten.
Nun bin ich froh, dass das Archiv im neuen Gebäude bezogen werden kann.Georg Valerius
Ich kann im bestehende Zusammenhang der erfolgen Ereignisse
das gezeigte StadtKökln-Erinnerungsvideo nur als Realsatire empfinden
und angemessenerweise auch so benennen.
OB Reker:
"Die Tage der Beweissicherung sind vorbei. "
Diese Tage sollten man angemessenerweise EINZELN aufzählen.
"Wir werden eine Vertiefung des städtebaulichen Wettbewerbe veranlassen."
Ähem, wie meinen... ?
."...soll in Kürze erfolgen..."
Ehem, wann jetzt noch ...
"...Wenn alles weiter nach Plan läuft...."
Chapeau...! ...für den immer noch vorhandenen Mut
für diese Formulierung, die sich die Verwaltungsspitze hier leistet.
Denn:
Wie auch immer "Pläne" sind in Köln erfahrungsgemäß,
hinlänglich bekannt letztendlich vornehmlich Makulatur.
Realität sind dagegen "Unorte."
Realität sind Ignoranz, Arroganz und Bürgerferne
der sogenannten Bürgerdienste, Ämter und Institutionen.
Realität sind Bescheide, die lebensfern,
dilettantisch und ignorant erstellt werden.
Gern Die man seit 2007 seit nicht mal Widerspruch einlegen kann,
sondern von dem Verwaltungsgerericht KLAGEN muss.
Um so sorgfältiger sollten diese doch eigentlich erstellt sein.
Auch vielfache Erfahrung zeigt jedoch:
Das Gegenteil ist der Fall...
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Aber wenn sie stirbt, ist auch das
ein klein bißchen enttäuschend....
So sind auch bemüht besäftigende Worte
zuimmindest für mich nichts mehr als blosse Lippenbekenntnisse.
Michel
Auch nach zwölf Jahren stehen mir bei diesen Gedanken immer wieder die Tränen in den Augen. Aus Trauer für zwei unnötig ausgelöschte Leben. Aus Mitgefühl für die allein gelassenen Menschen.
Und dann ist da noch dieses andere Gefühl, dieses nicht weichende Unverständnis. Über die Unfähigkeit unserer Rechtsprechung, die einen Bauüberwacher richtet, der das kleinste Rad in dem desaströsem Gebilde war. Aber alle Verantwortlichen sind nicht fassbar und waschen Ihre Hände in Unschuld. Das macht mich auch heute noch traurig und zugleich wütend. 10 Jahre Ermittlung , unzählige Millionen und als Ergebnis? Nichts. Erschreckend unfassbar TraurigHartmut Klein-Schneider
Mein Mitgefühl gilt den bei dem Einsturz zu Tode gekommenen, ihre Angehörigen und Freunden und denen, die durch den Einsturz und seine Begleitumstände betroffen waren und verletzt wurden. Wir werden sie und die Ursachen und die Verantwortlichen, auch die Mit-Verantwortlichen für diese Katastrophe nicht vergessen.
Iris Rieck
Liebe Angehörige und Freunde von Khalil und Kevin,
die Beiden sind nicht vergessen und werden immer in diesem Zusammenhang in Erinnerung bleiben. 2 Jungs die aus dem Leben gerissen wurden und eine Lücke hinterlassen haben, die man auch nicht nach Jahren schließen kann.
In Gedanken bin ich bei Ihnen
Iris RieckUlrich Ch. Blortz
Damit sich so etwas nicht wiederholt: keine Ost-West-U-Bahnstrecke! Oben bleiben!