Gesundheitliche Auswirkungen von Hitze

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Wenn an heißen Tagen die Körperkerntemperatur ansteigt, kann der menschliche Wärmehaushalt gestört und der Organismus durch den Hitzestress belastet werden. Dadurch reagiert der Körper zum Beispiel mit Unwohlsein, verminderter Leistungsbereitschaft und Konzentrationsschwäche.

Weitere Anzeichen von Hitze sind:

  • Heftige Kopfschmerzen
  • Trockener Mund
  • Sehr hohe Körpertemperatur (höher als 39 Grad Celsius)
  • Erschöpfungs- oder Schwächegefühl
  • Unstillbares Erbrechen
  • Kreislaufbeschwerden
  • Häufigeres Stürzen
  • Muskel- und Bauchkrämpfe
  • Unruhegefühl
  • Plötzliche Verwirrtheit
  • Bewusstseinstrübung
  • Antriebslosigkeit und apathisches Verhalten

Um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden, ist rasches Handeln erforderlich. Treten bei Ihnen oder einem Angehörigen, eines der oben benannten Symptome auf, sollten Sie sofort ärztlichen Rat suchen. Es kann sich dann um Flüssigkeitsmangel oder eine schwere Austrocknung handeln.

Hitze – Auswirkungen auf die Gesundheit – Gefährdung

Flüssigkeitsmangel

Flüssigkeitsmangel lässt sich an folgenden Anzeichen erkennen:

  • auf der Zunge bilden sich Furchen
  • wenn Sie die Haut auf Ihren Unterarmen zusammen kneifen, zieht sie sich nicht wieder sofort zurück, sondern bleibt stehen
  • die Körpertemperatur steigt an. Achtung, hier ist besondere Vorsicht geboten, da das Fieber als Symptom einer Infektion fehlgedeutet werden kann und dann fälschlicherweise mit Antibiotika statt mit Flüssigkeitszufuhr behandelt wird

Flüssigkeitsmangel während einer Hitzeperiode entsteht nicht nur wenn Sie zu wenig Trinken. Auch durchs Schwitzen, Wasser verbrauchende Erkrankungen und Stoffwechselzustände wie beispielsweise Infekte und Fieber, Durchfall oder Erbrechen kann sich zusätzlich die Gefahr erhöhen, dass der Körper austrocknet.

Der Wasserverlust über die Haut, beispielsweise durch Schwitzen steigt bei hohen Temperaturen erheblich an. Welche Temperatur dabei als hoch empfunden wird, ist bei jedem Menschen anders. Die Wasserabgabe im gemäßigten Klima liegt im Ruhezustand, also ohne körperliche Belastungen, zwischen 400 und 600 Milliliter täglich. Unter tropischen Temperaturen kann sie auf mehrere Liter pro Tag ansteigen.

Trocknet der Körper aus, folgt ein Volumenmangel im Kreislaufsystem, dadurch werden Kreislauffunktion und die Nierentätigkeit beeinträchtigt. Dies kann dann zu einem lebensbedrohlichen Zusammenbruch des Organismus führen.

Gerade bei Älteren und vorerkrankten Personen sind oft intensive medizinische Maßnahmen notwendig. Während junge Erwachsene selbst schwerste Flüssigkeitsmangelzustände allein durch Trinken in kurzer Zeit ausgleichen können, benötigen Ältere Menschen dafür mehrere Tage und sind bei zu schnellem Flüssigkeitsersatz durch Überwässerung (hypotone Hyperhydratation) gefährdet.

Entwickeln Sie Trinkpläne und achten Sie auf deren Umsetzung. Führen Sie - für sich oder für die von Ihnen betreuten Personen – "Trinkprotokolle", um Flüssigkeitsdefizite zu vermeiden.

Sorgen Sie für ausreichende Kochsalzzufuhr, indem Sie stärker gesalzene Speisen verzehren oder in ihre Getränke jeweils eine Prise Salz geben. Leiden Sie jedoch unter Bluthochdruck, sollten Sie sich dazu mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.

Informationen zu gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze, Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen

Wer hilft weiter

Wenn Sie Fragen haben, Beratung wünschen oder sich unsicher fühlen, können Sie sich an Ihre Hausärzt*in wenden. Treten an heißen Tagen Symptome auf wie Bewusstlosigkeit, sehr hohe Körpertemperatur, Kreislaufschock oder andere der oben genannten, rufen Sie unverzüglich die Notrufnummer 112 an.

Medikamenteneinnahme bei Hitze

Verschiedene Medikamente können bei Hitze Probleme verursachen. Zum Beispiel gibt es Medikamente, die den Blutkreislauf oder den Wasserhaushalt (Durst, Schwitzen) beeinflussen. Dies sind aber genau die Regulationssysteme, mit denen sich unser Körper auf Hitze einstellt. Auch Medikamente, welche mit einem Pflaster (zum Beispiel Schmerzpflaster) aufgeklebt und über die Haut aufgenommen werden, können aufgrund der verstärkten Durchblutung der Haut bei Hitze eine verstärkte Wirkung zeigen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte frühzeitig mit dem Arzt darüber sprechen. Bestimmte Medikamente verlieren in warmer Umgebung ihre Wirksamkeit. Deshalb gilt: kühl lagern.

Sich schonen und auf die Gesundheit achten

Vermeiden Sie körperliche Aktivität besonders während der heißesten Tageszeit (etwa 11 bis 18 Uhr). Verlegen Sie Einkäufe oder Sport in die kühleren Morgen- und Abendstunden. Achten Sie darauf, dass Sie selbst und andere sich bei Hitze nicht zu lange in parkenden Autos aufhalten.

Füreinander Sorgen – besonders bei Hitze

Achten Sie auf Ihre Nachbar*innen, Freund*innen und Familienangehörigen – insbesondere wenn diese zu einer der besonders gefährdeten Gruppen zählen und alleine leben. Die folgenden Tipps können dabei helfen, Schäden für die Gesundheit zu verhindern. Sprechen Sie mit gefährdeten Personen über Verhaltensweisen zum Gesundheitsschutz bei Hitze. Organisieren Sie tägliche Telefonate oder Besuche. Klären Sie Betreuungsmöglichkeiten durch Hilfsdienste während sommerlicher Hitzewellen. Stellen Sie die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken sicher, zum Beispiel durch eine Einkaufshilfe. Platzieren Sie eine gut lesbare Telefonliste mit Ansprechpersonen und Ärzt*innen in der Nähe des Telefons der gefährdeten Person.

Gefahrenzeit bereits ab dem Frühjahr

Schon im Frühjahr können die Temperaturen soweit ansteigen, dass der menschliche Wärmehaushalt gestört und der Organismus durch Hitzestress belastet werden kann. Allerdings kann sich jeder Organismus an Hitze gewöhnen. Dieser Anpassungsprozess verläuft jedoch insbesondere bei älteren und pflegebedürftigen Menschen langsamer und ist weniger wirkungsvoll als bei jungen und gesunden Personen.

Das Gesundheitsrisiko ist daher besonders hoch, wenn

  • sich der Organismus bei den ersten hohen Temperaturen im Mai und Juni noch nicht auf warme Temperaturen eingestellt hat.
  • bei länger anhaltenden Hitzeperioden im Sommer mit hoher Luftfeuchtigkeit und geringer Luftbewegung durch Nachttemperaturen nicht unter 20 Grad Celsius sinken.

Sonneneinstrahlung und UV-Strahlung

Die ultraviolette Strahlung erzeugt beim Menschen eine Bräunung der Haut, also ein Schutzmechanismus zum Schutz vor erhöhten UV-Strahlungsdosen. Eine Überdosierung erzeugt einen Sonnenbrand mit Hautrötungen und damit die Überforderung der Schutzmechanismen der Haut bis hin zu Verbrennungen.

Weitere akute Folgen sind eine Verschlechterung der Immunlage des Organismus, die hell- und dunkelhäutige gleichermaßen betrifft, und der Einfluss auf die Augen, zum Beispiel Schneeblindheit. Darüber hinaus sind für die Gesundheit besonders die Spätfolgen übermäßigen Sonnengenusses zu beachten. Dies sind frühzeitige Alterung der Haut und Hautkrebs. Hautkrebs gehört inzwischen zu den Krebsformen mit den höchsten Neubildungsraten: Häufige und starke Sonnenbestrahlungen mit Sonnenbrand, besonders im Kindes- und Jugendalter, fördern die Bildung des tückischen malignen Melanoms, des schwarzen Hautkrebses. Dieser bildet eine hohe Rate an Metastasen und ist nur bei Früherkennung heilbar. Die Dermatologen sehen einen starken Trend der Zunahme dieser Erkrankungen, die Zahl der Neubildung maligner Melanome hat sich in den vergangenen 4 Jahrzehnten etwa alle 10 Jahre verdoppelt. Grund dafür ist vor allem ein geändertes Freizeitverhalten, das tiefe Bräunung mit Gesundheit gleichsetzt.

Der Deutsche Wetterdienst gibt jeden Tag eine Einschätzung der erwarteten maximalen sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung (UV-Index) heraus. Die berechneten Werte des UV-Index werden zur leichteren Beurteilung der gesundheitlichen Risiken in Gefahrenbereiche eingeteilt. Zudem kann ein Newsletter mit einer Warnung vor hohem UV-Index abonniert werden.

UV-Index Deutscher Wetterdienst

Sonneneinstrahlung und bodennahes Ozon

Das farblose und giftige Spurengas Ozon kommt in der Atmosphäre in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern als natürliche Ozonschicht vor. Dort schützt es die Erde vor der schädlichen UV-Strahlung der Sonne. Bei sommerlichen Hitzewellen mit hohen Lufttemperaturen und starker Sonneneinstrahlung wird die Entstehung von bodennahem Ozon begünstigt und kann in hohen Konzentrationen der Gesundheit schaden. Die Folge sind Reizungen der Atemwege, Husten, Kopfschmerzen oder Atembeschwerden sowie Einschränkung der Lungenfunktion. Empfindliche Personen und Kinder mit Atemwegserkrankungen, sollten bei hohen Ozonwerten körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden. Als Zielwert für den Schutz der menschlichen Gesundheit wird ein Ozonwert von 120 µg/m3  angestrebt. Ab einem Ozonwert von 180 µg/m3 (1-Stunden-Wert) ist die Informationsschwelle erreicht und es werden durch das UBA über die Medien Ozonwarnungen und Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung gegeben. Die Alarmschwelle liegt bei 240 µg/m3 (1-Stunden-Wert).

Die kostenlose App "Luftqualität" des Umweltbundesamtes (UBA) zeigt stündlich deutschlandweite Werte für Ozon an und gibt Verhaltenstipps.

Luftqualitäts-App des Umweltbundesamtes

Stationäre Einrichtungen und pflegende Angehörige

Das Klinikum der Universität München gibt wertvolle Hinweise für einen Hitzemaßnahmenplan für stationäre Einrichtungen der Altenpflege. Hier finden Sie Informationen zur Wichtigkeit von Hitze und Gesundheit generell und im Besonderen in der Pflege. Darüber hinaus werden Informationen, Videos und Schulungsmaterialien zum Hitzeschutz und Infektionsschutz, sowie wichtige Fragen und Antworten zu Covid-19 und Hitze bereitgestellt.

Hitzemaßnahmenplan Uniklinikum München Hitze- und Infektionsschutz Uniklinikum München