Neues Serviceportal zur Stadtpolitik

Wir wurden vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund im Mai 2017 im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbs als eine von neun Modellkommunen für Open Government in Deutschland ausgewählt. Als Ergebnis ist ein Leitfaden für kommunales Open Government gemeinsam erstellt und vom BMI veröffentlicht worden.

Ziele

Das Ratsinformationssystem soll zu einem umfassenden Serviceportal mit erweiterten und nutzerorientierten Funktionen ausgebaut werden. Das Vorhaben ist Bestandteil der Verwaltungsreform. Als Basis dienen offene Daten, die aus dem Kölner Ratsinformationssystem generiert und über die OParl-Schnittstelle produktiv eingebunden werden sollen (der OParl-Standard definiert eine Webservice-Schnittstelle, die den anonymen, lesenden Zugriff auf öffentliche Inhalte aus parlamentarischen Informationssystemen ermöglicht).

Kern des geförderten Projektansatzes ist im Sinne des Open Government die modellhafte Erprobung einer neuen Herangehensweise der Anwendungsentwicklung: Das Anforderungsprofil für das neue Serviceportal soll in einem offenen Prozess gemeinsam mit der Zivilgesellschaft sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren beziehungsweise potenziellen Nutzergruppen entwickelt werden. Ziel ist die Verbesserung der Informationsqualität und des öffentlichen Informationszugangs für den Bereich Stadtpolitik und die Erhöhung der Transparenz politischer Entscheidungsprozesse. Der entscheidende Vorteil der Nutzung offener Daten für dieses Vorhaben ist die Möglichkeit, herstellerunabhängige Lösungen zu entwickeln.

Was haben wir erreicht?

Anforderungserhebung aus Sicht von Nutzergruppen

Im Zeitraum Juni 2017 bis Januar 2018 wurden im Rahmen von vier Veranstaltungen (Gespräch mit Netzaktivistinnen und -aktivisten am 26. Juni 2017, Wahlsalon zur Landtagswahl NRW am 7. Juli 2017, "KölnDigital" öffentlich am 17. Oktober 2017, "KölnDigital" verwaltungsintern am 25. Januar 2018) erste Anforderungen an das Serviceportal aus der Perspektive unterschiedlicher Nutzergruppen erhoben. Aus Nutzersicht zeichneten sich folgende Schwerpunkte für erweiterte Servicefunktionen ab:     

  • Push-Dienste nach Themen, Orten und Neuheiten (zum Beispiel Abonnement, Newsletter, E-Mail, SMS)
  • Kartenbasierte und themenbezogene Suche
  • übersichtliches Design und intuitive Handhabung des Portals
  • Features zur Webseitenpersonalisierung
  • Kommentierungsmöglichkeit für Vorlagen
  • Transparentere Dokumentation von Beschlüssen und ihrer Historie


Design Thinking

Zur weiteren Vertiefung der erhobenen Anforderungen wird in Stufe 2 "Design Thinking" als Methode eingesetzt. Design Thinking ist eine teamorientierte Innovationsmethode, die Kreativität systematisch entwickelt und die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer in den Mittelpunkt stellt. Der Einstieg erfolgte am 15. Mai 2018 in einem Workshop für Verwaltungsmitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter. Ziel der Veranstaltung war es, ausgehend von typisierten potenziellen Nutzerinnen und Nutzern (Personas), Anforderungen an die Servicefunktionen aus unterschiedlichen Nutzerperspektiven zu definieren und zu visualisieren.


Entwicklung eines Vorführmodells und Prototyps

Die gewonnenen Ergebnisse (Nutzerabfragen, Design Thinking Workshop) wurden in einem offenen Prozess gemeinsam mit der Zivilgesellschaft über das OKLab Köln der Open Knowledge Foundation weiterentwickelt und zu einem Vorführmodell (Mockup) verdichtet. 

Bei der Entwicklung des Vorführmodells konnte über das OKLab auf Kompetenzen auf dem Gebiet von nutzerorientiertem Webdesign, in der Fachsprache auch User Experience Design (UX) genannt, zugegriffen werden. Mitte 2020 wurde auf Grundlage des Mockups ein funktionsfähiger Prototyp des Serviceportals fertiggestellt.

 
Abschluss der Förderung als Modellkommune

Die Förderung als Modelkommune Open Government durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) haben wir erfolgreich mit der Entwicklung des Prototyps abgeschlossen. Die Stadtgesellschaft haben wir intensiv über verschiedene Veranstaltungen und Dialogformate beteiligt. Der Hersteller des Kölner Ratsinformationssystems hat diese Ergebnisse aufgegriffen und bringt eine „BürgerInformations App“ auf den Markt, die den offenen Standard OParl nutzt und die prototypisch entwickelten Features, wie Kartendarstellung, thematische Suche und Themenabos umsetzt.  

Aktuell ist geplant, dass die die Umsetzung über die App des Herstellers des Kölner Ratsinformationssystems erfolgt. Zurzeit bereiten wir eine Teststellung der App mit Kölner OParl-Daten vor. Nach Abschluss des Tests und möglichen Anpassungen folgt die Beschaffung und Einführung.