Auf dieser Seite haben wir wichtige Informationen rund um die Beratung zur pränatalen Diagnostik für Sie zusammengefasst:

Warum pränatale Diagnostik durchführen lassen?

Über 95 Prozent aller Kinder kommen gesund zur Welt, trotzdem wird jede schwangere Frau, egal wie alt sie ist, heute in der Frauenarztpraxis vor die Wahl gestellt, zusätzlich zu den gesetzlich vorgesehenen Untersuchungen nach dem Mutterpass, weitere Untersuchungen durchführen zulassen. 

Dabei wird von Risiken gesprochen, aber häufig gibt es hier wenig Zeit, sich über die genauen Untersuchungsmethoden, deren Aussagekraft und deren eventuelle Komplikationsmöglichkeiten zu informieren. 

Jedoch nur mit ausführlicher Information kann man für sich entscheiden, ob man pränatale Diagnostik durchführen lassen möchte oder vielleicht auch ganz bewusst nicht durchführen lassen möchte.

Um sich über den eigenen Standpunkt klarer zu werden, können folgende Fragen helfen:

  • Möchte ich wissen, ob mein Kind Fehlbildungen oder Behinderungen hat?
  • Was tue ich, wenn etwas Auffälliges bei meinem Kind festgestellt wird?
  • Würde ich mich für oder gegen das Kind entscheiden, wenn es behindert wäre?
  • Woher bekomme ich Informationen und Hilfe zur möglichen Behinderung?
  • Käme ein Schwangerschaftsabbruch für mich in Frage?

Wir bieten für Ihre Fragen ein persönliches Beratungsgespräch an. Eine persönliche Beratung ist auch möglich, wenn Sie schon pränatale Untersuchungen haben vornehmen lassen und jetzt über das Ergebnis sprechen möchten.

Was bedeutet "Fehlbildungsrisiko"?

Bei einigen Untersuchungen im Rahmen der pränatalen Diagnostik wird eine Risikoberechnung für die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer kindlichen Fehlbildung durchgeführt. 

Dazu wird das Alter der schwangeren Frau zusammen mit den erhobenen Untersuchungsergebnissen bewertet. Ergibt sich beispielsweise ein Risiko von 1 zu 2000 für das Auftreten einer bestimmten kindlichen Fehlbildung oder Erkrankung, bedeutet dies, dass von 2000 schwangeren Frauen mit dem gleichen Ergebnis eine Frau ein Kind mit dieser Fehlbildung erwartet, das Risiko ist damit also gering! 

Ob ein Elternpaar ein höheres Risiko hat, einen Fehler der Erbsubstanz an ein gemeinsames Kind weiterzuvererben, kann durch eine Blutuntersuchung beider Elternteile und eine anschließende humangenetische Beratung bereits vor der Schwangerschaft geklärt werden. Die meisten kindlichen Fehlbildungen treten allerdings spontan auf, das heißt nicht von den Eltern geerbt. 

Vorgeburtliche Untersuchungen können viele Fehlbildungen während der Schwangerschaft aufdecken, aber nicht alle! Es gibt Krankheiten, die sich nicht in der Ultraschalluntersuchung darstellen und auch durch eine Fruchtwasseruntersuchung, beziehungsweise Chorionzottenbiopsie nicht erkannt werden können. Eine Garantie für ein gesundes Kind kann niemand geben.  

Inhaltliche Darstellung der psychosozialen Beratung

Die Beratung vor Pränataldiagnostik kann sinnvoll sein, wenn

  • bei Frauen und Ihren Partnern eine Unklarheit darüber besteht, ob und welche vorgeburtliche Untersuchung sie in Anspruch nehmen wollen und welche Konsequenzen ein auffälliger Befund für sie haben würde. Die Klärung der Erwartungen an die Diagnostik, sowie deren Chancen und Grenzen, erleichtert eine persönliche Entscheidung.
  • Frauen und Ihre Partner Fragen zu den Kosten für besondere diagnostische Maßnahmen haben: Zahlt die Krankenkasse oder muss ich selber zahlen (IGEL-Leistung)?

Die Beratung während der Pränataldiagnostik kann sinnvoll sein, wenn

  • für die Schwangere und Ihren Partner die Wartezeit auf den Befund belastend ist, sie verunsichert sind und die Ungewissheit schwer auszuhalten ist. Auftretende Ängste vor einem auffälligen Befund, die Störungen der Beziehung zum Ungeborenen hervorrufen und zu partnerschaftlichen Spannungen führen können, werden hier bearbeitet.

Die Beratung nach Pränataldiagnostik bei einem auffälligen Befund kann notwendig sein, wenn:

  • Frauen und Paare durch den Befund in einen Konflikt geraten und ihre widersprüchlichen Gefühle in einem geschützten Rahmen besprechen möchten. Jetzt kann es hilfreich sein, gesetzliche und persönliche Unterstützungsmöglichkeiten, sowie Informationen über die Behinderung zu erhalten, oder sich mit der Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs auseinanderzusetzen, um eine langfristig tragfähige Entscheidung finden zu können.

Die Beratung nach einer Entscheidung für das Kind umfasst

  • Unterstützung bei der Neuorientierung mit dem Kind, zum Beispiel Klärung der persönlichen Geburtssituation, Entlastungsmöglichkeiten, der inneren Annahme des Kindes, der Trauer über den Verlust des gewünschten gesunden Kindes, Vermittlung zu Selbsthilfegruppen, Vermittlung zu Fachdiensten um finanzielle Hilfen und Rechte zu klären.

Die Beratung nach dem Tod des Kindes oder nach einem Schwangerschaftsabbruch kann sinnvoll sein, wenn

  • die Frau und Ihr Partner das Erlebte und den Verlust des Kindes mit fachlicher Hilfe verarbeiten und eine neue Perspektive finden möchten.

Die Beratungsstelle übernimmt Lotsenfunktion durch das weiterführende Hilfe- und Beratungsangebot, sei es beim Austragen der Schwangerschaft oder bei einem Schwangerschaftsabbruch, um Gefahr für das Leben und die Gesundheit der Schwangeren abzuwenden.