Sürther Straße, 50996 Köln

Der Friedhof öffnet sich von der Sürther Straße aus über einen Hauptweg zum Hockkreuz. Er wurde mit den älteren, der Sürther Straße zugewandten Teilen 1941 angelegt. Gleich links vom Eingang befinden sich vier Flure mit frühen Bestattungen. Ganz im vorderen Bereich linker Hand die Grabstätte Kasten (1942). Auf drei Stützen ist ein rechteckiger Granitblock aufgesetzt, eine typische Arbeit der 1940er Jahre.

Besonders erwähnenswert: die Grabstätte Meller

Besonders erwähnenswert ist auch die Grabstätte des Bildhauers Professor Willy Meller (1887 bis 1974). Drei Frauen sind übereinander sitzend wiedergegeben. Es scheint sich um die drei Moiren (Schicksalsgöttinnen) zu handeln, die eine, die den Lebensfaden spinnt, die zweite, die ihn abmisst und die dritte, die ihn abschneidet.

Gleich um die Ecke hierzu die Grabstätte Melchers (Erstbestattung 1941, Muschelkalk). Auch dieser Stein ist spezifisch für die 1940er Jahre. Rechts vom Hauptweg (Flur 2) befinden sich die Gräber der kriegsgefallenen Bürger von Rodenkirchen.

Das Hochkreuz aus Muschelkalk ist in eine geradezu expressionistische Dialoggruppe eingebunden, das den im Vordergrund dem Sterbegeschehen beiwohnenden Johannes und die trauernde Gottesmutter zeigt. Die vor Ende des zweiten Weltkrieges entfernte Gruppe wurde 1953 wieder aufgestellt.

Gleich hinter dem Rondell (1. Weg rechts, erster Weg links) lässt sich das geschmiedete Grabkreuz der Grabstätte Theo Heiermann (1925 bis 1996) bemerken. Das in Gusseisen geschaffene Gabelkreuz zeigt Christus mit nach rechts geneigtem Haupt, dessen Seitenwundenblut von Maria, die hier als Ecclesia (Kirche) aufgefasst ist, aufgefangen wird.

Das Kreuz wird von einem Rechteck getragen, in dem die das Paradies verlierenden Adam und Eva gezeigt werden. Den Kreuzesstamm umwindet eine Schlange. Der alte Adam ist gleichsam durch den neuen überwunden (1. Kor. 15, 22: "Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden". 1. Kor. 15, 45: "Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendigmachender Geist").

Theo Heiermann war ein bedeutender Bildhauer, der unter anderen für zahlreiche Kirchen, auch in Köln, Altäre und Skulpturen geschaffen hat.

Sockel mit steinernem Raddampfer: Grabstätte Möller

Demgegenüber die Grabstätte Möller (circa 1995 von Mathias Heiermann), wo auf einem Sockel ein steinerner Raddampfer gestaltet ist: als Zeichen für einen Menschen, der der Schifffahrt sehr verbunden war (Köln-Düsseldorfer).

Zwei Grabstätten daneben (Flur 3) liegt die Grabstätte Bernhard Emons (Erstbestattung 1962). Hier wird eine Anbetungsgruppe aus Sandstein (18. Jahrhundert), die zum Kreuz gerichtet ist, wiederverwendet.

Nahe hiervon die Grabstätte des bekannten Journalisten Werner Höfer (verstorben 1997, Diskussionsrunde "internationaler Frühschoppen"). 

An den Begründer und Leiter der Stiftung Coenaculum in Michaelshoven, Ehrenbürger der Gemeinde Rodenkirchen erinnert die Grabstätte von Pfarrer Erwin te Reh (1911 bis 1991). Die Einrichtung wendet sich an betreuungsbedürftige Menschen in den Arbeitsfeldern Altenpflege, in der beruflichen Rehabilitation, in der Jugendhilfe oder der Wohnungslosenhilfe.

Von durchdringender Ausdruckskraft ist auch die Grabstätte Dieter Borsum (1967). Christus wird inmitten der Jüngerschar wiedergegeben. Hier in der Nähe steht das wiederverwendete barocke Grabkreuz (18. Jahrhundert) der Grabstätte Esther Gräfin Schwerin (verstorben 1985); der am Kreuz sterbende Christus wird oben wie unten von einem Engel begleitet (alle Flur 4, 5).

Denkmal erinnert an Opfer der Gewaltherrschaft

Auf dem Weg zum neuen Teil des Friedhofs (links Flur 6 bis 10) bewegt das großfigurige Denkmal, das an Opfer der Gewaltherrschaft mahnt. Fünf Liegefiguren machen das Denkmal von oben lesbar. Im Vordergrund links ein Gefesselter und rechts ein entstellt Ausgehungerter; rechts oben ein Soldat, links eine Mutter, die in geschlossener Form ein Kind schützend birgt. Die Mitte wird ausgemacht von einem Soldaten, der sich verkrampft auf eine Trommel stützt. Schmerz, Trauer, Brutalität und Sinnlosigkeit von Krieg und Zerstörung werden, tief betroffen machend, vermittelt (aufgestellt 1968).

In Flur 9 ist die Grabstätte des Bildhauers Professor Hubert Berke (1908 bis 1979). In einen liegenden Stein ist ein Rhombus mit Kieseln gelegt, der ein Kreuz erkennbar macht. Für Sankt Josef in Rodenkirchen hat er die Fenster entworfen. Neben ihm liegt Gerd Lohmer (1909 bis 1981. Ein schlichtes lateinisches Kreuz ziert sein Grab. Der Architekt Gerd Lohmer hat auch die Severinsbrücke erbaut.

In der Nähe hiervon die Grabstätte Peter Kluth (verstorben 1980), mit einem wieder verwendeten barockem Kreuz (circa 18. Jahrhundert). Parallel zur nordöstlich gelegenen Friedhofseinfriedung befindet sich die Grabstätte von Charlotte Hürten (Malerin, 1929 bis 1998, geschaffen vom Ehemann, dem Bildhauer Sepp Hürten). Der Grabstein schließt nach oben mit der Arche Noah, in der Tiere sichtbar werden. Noah greift nach der Taube. Ein Symbol des Friedens zwischen Gott und den Menschen.

Sehr individuell die Grabstätte des Antiquars Hans Buchholz (1929 bis 1993). Wie ein Bücherregal ist der Stein angelegt. In ihm befinden sich eine Stadtansicht von Köln, eine Frauenaktzeichnung, Bücher mit Eule und sein berühmtes Schild "bin gleich zurück".