Dellbrücker Mauspfad, 51069 Köln

Infolge des Platzmangels auf den Ortsfriedhöfen im Rechtsrheinischen legte die Stadt Köln im Jahre 1946 den Ostfriedhof an. Am 1. Juli 1948 fand die Einweihung statt. Ab November 1955 konnte die Trauerhalle (circa 50 Personen) genutzt werden.

Der Friedhof öffnet sich vom Dellbrücker Mauspfad aus mit einem weiten Weg auf das Hochkreuz hin, zu dessen linker Seite die Trauerhalle liegt. Er ist in den hinteren Teilen, östlich mit Halbkreisen angelegt und verfügt über 55 Flure.

Nähere Informationen zum Ostfriedhof entnehmen Sie bitte dem Flyer.

Flyer Ostfriedhof Barrierefrei
PDF, 6332 kb

Grabstätte des Profi-Boxers Jupp Elze

In der Nähe der Trauerhalle (Flur 16) befindet sich die Grabstätte Wenzel (Erstbestattung 1951). Ein wiederverwendeter Engel aus Sandstein (circa 1920) wirft Rosen auf das Grab und schmückt die neuzeitliche Grabstätte.

In Flur 18 (41 bis 50) liegt der Profi-Boxer Jupp Elze begraben (1939 bis 1968). Bei seinem Europameisterschaftskampf am 12. Juni 1968 kämpfte er im Mittelgewicht gegen Titelverteidiger Carlos Duran (Italien). Nach 14 Runden führte Elze nach Punkten. In der letzten Runde drehte er ab und Duran traf ihn. Elze ging zu Boden und hob die Hand zur Aufgabe. Er setzte sich in seine Ringecke und weinte. Dann sackte er bewusstlos zu Boden. Eine halbe Stunde später kämpften die Ärzte der Uniklinik um sein Leben. Nach acht Tagen im Koma war er tot - Gehirnblutung. Ein kantiger kräftiger Stein, der in der Mitte eine Auskerbung aufweist und an den Ecken beigeschliffen ist, erinnert an den berühmten Profi-Boxer.

Ungewöhnlich auch die Grabstätte Köhler. Auf einem Naturstein findet sich ein aus Eisen gefertigtes Kreuz, das viele Profilierungen aufweist (1970er Jahre).

Auffällig: die Grabstätte Eberhard Zunn

In gleicher Flur auch die Grabstätte Eberhard Zunn (1985). Auf einem rechteckig angelegten Basaltblock (Westerwälder Blaustein) sind dachähnliche Dreiecke plastisch hervorgearbeitet, die nach unten wie nach oben hin mit ihrem Giebel weisen. Im oberen Drittel sind die Giebel zu den Seiten gefügt. Dann antwortet eine Pyramide, die das Waagerechte und das Senkrechte eint. Ausgedrückt werden könnte, dass das Leben des Menschen von unten nach oben geht. Es macht in der Horizontalen Halt und fließt weiter nach oben, wobei die Pyramide den Richtungswechsel von unten nach oben symbolisiert (Flur 18).

Die Grabstätte Bernd Dieter Fleischer (1945 bis 1953) umfängt eine feine Basaltstele, die auf einer Ecke eine Säule mit Kapitell in zwei Bögen greifen lässt. Zwei Stufen illustrieren das Motiv des Weges, der nach oben führt. "Ich will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll niemand von euch nehmen" (Joh. 16, 22).

Hier neben liegt die sehr auffällige Grabstätte Schallenberg (ohne Daten). Christus als der Auferstandene ist mit weitgeöffneten Armen dargeboten und beschreibt mit seinen Armen das Kreuz, durch das er den Tod überwand und für die Menschen überwindbar gemacht hat (Eichenholz, leicht abstrahierend, Flur 6).

Liegender Stein erinnert an Ludwig Aegidius Ronig

An Ludwig Aegidius Ronig (1885 bis 1959) erinnert ein liegender Stein. Ein Fisch unter einem Brot schildert die wunderbare Brotvermehrung. Dies ist eine der ältesten Grabstätten auf dem Ostfriedhof (Flur 6). Auch die Grabstätte Schäfer ist in Holz angelegt: eine feine Holzarbeit, die den die Hände nach oben richtenden Christus am Kreuz ausdrucksstark schildert. Es verheißt Zuversicht und Auferstehungshoffnung (circa 1990, Flur 7).

In Flur 9 unterstellt sich bei der Grabstätte die verstorbene Pia Franziska Leitl (1979 bis 2002) dem Jesaja Wort: "Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, ich halte dich in deiner Hand". Die eindrucksvoll bepflanzte Grabstätte zeigt ein geschmiedetes Kreuz. Bei der Familie Dr. Peter Pesch vergleicht die feine Pieta-Darstellung auf zwei schweren Steinblöcken die Trauer Mariens mit der der Angehörigen (nahe Flur 9).

In Flur 18 wirkt eindrucksvoll die Grabstätte der Familie Franz Tack. Die quadratische Stele, die zu vier Seiten geöffnet ist, zeigt über einem Sockel mit "resurgam" ("ich werde auferstehen") einen Menschen in einem Raum, der mit Fenstern geöffnet ist. Der kompakte Körper entweicht ihm nach links und lässt Leben erahnen.

Denkmal erinnert an Zwangsarbeiter

Zwischen Flur 51 und Flur 53 ist ein Denkmal von Dieter Höntgesberg geschaffen (1993), das in Stein gearbeitete, sich nach oben wölbende Fußabdrücke nackter Füße zeigt. Hiermit wird an den Gang ehemaliger Zwangsarbeiter zu dem Lager, das an dieser Stelle von 1943 bis 1945 lag, erinnert.

In Flur 49 liegt die Grabstätte Familie Palm (Erstbestattung 1978). Die Stele fließt balusterförmig nach oben und zeigt in der Mitte Christus am Kreuz, der sich des Ehepaares annimmt, das zu seinen Seiten wiedergegeben ist. Zu Füßen des Paares der Pfau, der die Unsterblichkeit verdeutlicht. Die Inschrift lautet: "Herr in deine Hände empfehle ich meinen Geist" (Flur 49).

Links von der Trauerhalle zwischen Flur 28 und 29 befindet sich die Grabstätte für Heinz Kühn (1912 bis 1992). Er war von 1966 bis 1978 Ministerpräsident von NRW. Zu seinen Zielen gehörten Reformen im Schul- und Verwaltungsbereich sowie die Sanierung und die Umstrukturierung des Ruhrgebiets. Seine sozial-liberale Koalition wurde drei Jahre später als "Düsseldorfer Modell" von der Bonner Regierungskoalition übernommen.

Von feiner künstlerischer Arbeit ist die Grabstätte der Familie Fey (Erstbestattung 1952) zu nennen. Hier wird in einem trapezoid zulaufenden Stein das Gesicht Christi in abstrahierender Form gezeigt.