Am Heidstamm, 50859 Köln

Seit Jahrhunderten lag der Friedhof von Lövenich an der katholischen Kirche Sankt Severin. Im 19. Jahrhundert ergab sich ein langer Rechtstreit über die Eigentümerfrage, der damit endete, dass der Friedhof von Lövenich im Bereich Weidens angelegt wurde. Mit der Eigenständigkeitsbestrebung von Weiden geht einher, dass 1921 der alte Lövenicher Friedhof geschaffen wurde.

Der Friedhof ist von Süden über die Strasse Am Heidstamm aus erreichbar, wobei der mittlere Weg zum Hochkreuz führt. Der älteste Teil des Friedhofs wird von Flur 2 gebildet.

Die Trauerhalle ist aus den 1950er Jahren und fasst etwa 20 Personen.

Das neogotische Hochkreuz des Friedhofs

In den 1960er Jahren wurde nördlich des Hochkreuzes das leicht geschnürte Areal (Flur 3) hinzugegeben. Der östliche Flur (Flur 4) birgt vornehmlich Gräber aus dieser Zeit.

Das neogotische Hochkreuz führt die Inschrift "ego sum resurrectio et vita qui credit in me etiam si mortuus fuerit vivet" (Joh. 11, 25: " Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er gestorben ist").

Gleich hinter dem Hochkreuz fällt die Grabstätte Lang (1989) auf, wo auf einem rechteckigen Sockel eine Ellipse aufsetzt, auf die metallische Konturen eingegeben sind; ebenso die Grabstätte Gertrud Fassbender (verstorben 1999): eine Frau legt sich trauernd auf den Stein.

Auch in Flur 3 befindet sich die Grabstätte Weisert (1991), bei der auf einem nach oben hin gerundeten trapezoiden Stein ein halbkreisförmiger aufgesetzt ist. Beide werden miteinander durch Wassertropfen verbunden, die von oben nach unten und von unten nach oben fließen. Darüber die eindringliche Inschrift: "Und ewig fließt der Tau des Lebens". Bemerkenswert ist die Holzlade der Grabstätte Winands (verstorben 1990) mit dem lateinischen Spruch "AMOR OMNIA VINCIT" ("Die Liebe besiegt alles").

Die Grabstätte Schlösser (nach 1974) zeigt ein Natursteinkreuz mit einem filigran geschmiedeten Christusbildnis (Flur 3). Die Wundmale sind erkennbar als Leidenstrophäen, aber das Leiden und Sterben sind durch die Auferstehung überwunden (Flur 3 zur Rurseeallee).

Auffallend: die Grabstätte Brochhausen

Auffallend in der Flur 4 (Mitte linke Seite) ist die Grabstätte Brochhausen (Thea Brochhausen 1934 bis 1969) mit einem tropfenförmig vertieften Stein, der den Zug von Menschen auf einen Berg hin schildert. Die Prozession schließt der Sensenmann und auf der Bergeshöhe empfängt ein Engel die Verstorbenen. Die bejahende und weisende Schrift "er ist auferstanden", verdichtet das Grab zu einem Bekenntnis des tiefen Gottvertrauens.

An die früh verstorbene Ehefrau des Kölner Liedermachers Günter Eilemann erinnert der Grabstein Ulla Eilemann (1920 bis 1968). In einem konisch zulaufenden hellen Granit sind konkave Vertiefungen eingearbeitet, die geradezu Wellen des Lebens erahnbar machen.

Sehr fein gegliedert ist auch die Grabstätte Renate Triltsch-Sobotta (verstorben 1999). Die Einfriedung wechselt variationsreich. Der Stein läuft konisch zu und birgt in der Mitte eine aufgehende Sonnenblume, die auf der linken Seite von einem griechischen Kreuz flankiert wird.

Offenbar einem Menschen muslimischen Glaubens gibt die Grabstätte Adbil al-Dilaimi (1941 bis 1997) dauerhafte Herberge. Die den Namen führende Holzplatte ist wie ein Minarett angelegt und wird nach oben hin mit einem Halbmond beschlossen (alles Flur 4).

Die ältesten Bestattungen des Friedhofs

Die ältesten Bestattungen (Flur 2) liegen direkt zum Gartenweg. Hier auch die Grabstätte Nippen (Ecke Kaulen): Gertrud Nippen (1864 bis 1928), Jakob Nippen (1853 bis 1934). Der Natursteinsockel zeigt eine giebelähnliche Architektur, auf dem ein schwerer Granitsockel aufsitzt, der nach oben hin mit einem Kruzifix abschließt, das in Bronze gehalten ist. Die Grabstätte ist von F. Wachsmann und Sohn, Köln Aachener Straße 263 angelegt.

Nahe dem Ausgang findet sich im östlichen Winkel die alte und neue Grabstätte Kaulen (Josef Kaulen 1879 bis 1973). Bei der neueren aus Sandstein (1979) trägt eine Stele die Weltkugel mit einem einbeschriebenen Kreuz. Die Inschrift lautet: "Dein Kreuz ist unsere Hoffnung". Die ältere nennt Carl Kaulen (1857 bis 1925), und Maria Kaulen (1856 bis 1935). Das große, als neogotisches Tryptichon aufgebaute Grabmal, zeigt Christus als den Auferstandenen unter dem mittigen Baldachin, der mit dem Auferstehungsbanner den Menschen im Segensgestus Auferstehungsgewissheit zusagt und ihnen entgegenschreitet.

Das Grabmal sockelt vorne auf einem Siegeskranz, der in die von Säulen gerahmte Erinnerungstafel vermittelt. Das Grab schließt ab mit einer Mauerbekrönung, die in stilisierte Blätter überleitet und mit einem achteckigen neogotischen Aufsatz bekrönt ist, der das Kreuz trägt. Die Rückfront der Grabstätte Kaulen zeigt in lateinischer Inschrift "seminatur in corruptione, surget incorruptione, 1. Cor. 15, 42". Sie enthält auch die frühesten Namen von Verstorbenen aus dem Jahr 1892: Elisabeth Kaulen (1880 bis 1890), Eduard Kaulen (1887 bis 1897) und Walter Kaulen (1822 bis 1892).

Fraglich ist demnach, ob das Grab vom alten Lövenicher Kirchhof versetzt worden oder an Verstorbene erinnerlich gemacht wurde. Feine schmiedeiserne Gitter, mit spiraligen Ornamenten frieden die Grabstätte ein (circa 1925).